BUND Regionalgruppe Chemnitz
Gemeinsam erkundeten die JuNas den Saatgutgarten Chemnitz.  (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

An diesem Freitagnachmittag trafen sich die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker nicht wie gewohnt in der Naturschutzstation, sondern im Saatgutgarten am Fuße des Chemnitzer Sonnenbergs. Abgesehen von unserer Wolfsexkursion ins Vogtland in den Osterferien, war dies in diesem Jahr unsere erste Veranstaltung außerhalb der Naturschutzstation. Also seit Monaten mal wieder eine willkommene Abwechslung. Der Garten ist ein soziales Projekt des Nachhall e.V. und hat sich auf die Zucht von Wildblumensaat spezialisiert. Unter Betreuung von Sozialarbeitern gibt es hier viele fleißige Hände, die sich gärtnerisch betätigen und so ein kleines Naturrefugium mitten in der Stadt geschaffen haben. Viele Blühflächen in der Stadt wurden mit dem hier gewonnenen Saatgut eingesät und verschönern so nicht nur das Stadtbild, sondern fördern auch die Artenvielfalt. Gleichzeitig dient der Garten auch als Umweltbildungs- und Begegnungsstätte, welcher unsere JuNas und deren Familien natürlich unbedingt kennenlernen sollten. Auch das Wetter spielte an diesem Tag mit, sodass unserem Besuch auch nichts im Wege stand. Zu unserer Freude fanden sich auch zahlreiche Nachwuchsnaturschützer und einige zusätzliche Interessierte voller Vorfreude ein. Schnell kamen die ersten Fragen an Ben und Linda, was es mit dem Saatgutgarten auf sich hat. Aber die JuNas mussten sich noch etwas gedulden, denn die Informationen sollten sie ja von den beiden gastgebenden Umweltbildnerinnen im Laufe der Veranstaltung bekommen.

 

 (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Zunächst wurden alle Teilnehmenden im Saatgutgarten willkommen geheißen. Bei einer kurzen Vorstellungsrunde lernten sich alle kennen, und auch Maren und Nicole stellten sich kurz vor. Sie selbst machen nämlich auch Umweltbildung mit Kindern und können den Teilnehmenden viel über die Fläche, das Projekt und die Pflanzen erzählen. Sie freuten sich sehr, nun endlich mal die Jungen Naturwächter aus der Naturschutzstation kennenzulernen. Zudem wurde der Plan für den Nachmittag besprochen, da es ein paar Dinge gab, die die beiden mit allen gemeinsam machen wollten. Denn es gibt nicht nur Wildblumen auf den Beeten, sondern auch zahlreiche Kräuter und essbare Pflanzen, aus denen wir gemeinsam Kräuterbutter und Tee herstellen konnten. Da waren natürlich alle mit Freude dabei und so stand auch schnell der Ablaufplan für unseren Besuch fest. Bevor es aber mit dem Garten und den vielen Pflanzen losgehen konnte, hatte schon der Teich die Aufmerksamkeit der JuNas auf sich gezogen und alle wollten diesen mal genauer erkunden, da die vielen kleinen schwarzen Tierchen nicht zu übersehen waren.

Was lebt denn da im Teich?

Für die Jungen Naturwächter ist das Thema Teich und Tümpel nach wie vor ein sehr spannendes. Daher durften sie als Erstes erkunden, was im Teich des Saatgutgartens so lebt. Direkt fiel auf, dass sehr viele Kaulquappen darin waren, die natürlich direkt die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Schnell wurde ein Fangteam gebildet und schon landeten die ersten Larven vorsichtig im Becher. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um Erdkrötenlarven handelt, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Noch haben sie weder Hinter- noch Vorderbeine. Auch den kleinsten Teilnehmenden wurde hier das Thema Metamorphose bei Lurchen nähergebracht. Die Augen wurden groß bei der Information, dass den Kaulquappen Beine wachsen, sie immer größer werden, bis sie schließlich den Teich verlassen. In Chemnitz gibt es leider nicht mehr viele Standorte, wo man größere Mengen Kaulquappen finden kann. Daher sahen einige JuNas zum ersten Mal Kaulquappen und waren natürlich sehr begeistert. Beim Herausfischen einiger Kaulquappen zum genaueren Betrachten fiel den JuNas auf, dass sie noch viel mehr Teichbewohner im Kescher hatten. Darunter waren noch verschiedene Ruderwanzen, Rückenschwimmer, Hüpferlinge (Cyclops) und eine Larve eines Wasserkäfers. Vermutlich war sie von einem Gemeinen Furchenschwimmer (Acilius sulcatus).

Sobald man eine Kaulquappe gefunden hat, werden es immer mehr.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Keschern ist Teamarbeit. Auch das will geübt sein.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Auch wenn es verlockend ist, können die JuNas nicht alle Kaulquappen aus dem Teich fischen.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
In einer Schale lassen sich die Teichbewohner besser beobachten.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Das Keschern erfolgte natürlich sehr vorsichtig, damit keine der empfindlichen Larven zu Schaden kommt.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Es ist schon erstaunlich, dass hier mitten in der Stadt Erdkröten-Kaulquappen zu finden sind.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Kräuter bestimmen und sammeln

Am Kräuterbeet konnten alle mal die verschiedene Geschmäcker und Gerüche der vielen Kräuter probieren.  (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Maren und Nicole erläuterten den Aufbau der Beete und führten die Teilnehmenden zu den Kräuterbeeten. Dort konnten die verschiedenen Pflanzen nicht nur bestimmt, sondern auch probiert werden. Einige verströmten bereits einen intensiven und angenehmen Geruch, während andere auf ihren Geschmack getestet wurden. Die JuNas kannten viele der Kräuter bereits aus der Küche, waren jedoch überrascht, wie unterschiedlich sie frisch und pur schmeckten. Zusätzlich zu ihrem einzigartigen Geschmack bieten Kräuter auch eine Fülle von gesundheitlichen Vorteilen. Viele Kräuter sind reich an Vitaminen, Mineralien und anderen Nährstoffen, die dazu beitragen können, das Immunsystem zu stärken und die Gesundheit zu fördern. Einige haben auch entzündungshemmende oder beruhigende Eigenschaften. Diese Vielseitigkeit macht sie nicht nur zu einer köstlichen Ergänzung für Mahlzeiten, sondern auch zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Mit dem Ziel, Kräuterbutter und Kräutertee selber herzustellen, durften die Teilnehmenden nun Blätter und Blüten pflücken. Jedes Team war für eine bestimmte Art von Kraut oder Pflanze verantwortlich. Gesucht wurden Gänseblümchen, Knoblauchsrauke, Minze, Schnittlauch und einige andere Kräuter. Im Nu waren so alle Zutaten gesammelt und konnten nach dem Waschen verarbeitet werden.

Aufgabe der JuNas war es nun nach den bestimmten Kräutern Ausschau zu halten und einzusammeln.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
... und beides kräftig verrühren, damit daraus leckere Kräuterbutter wird.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Jetzt hieß es alle Kräuter kleinhäckseln. Den coolen Häcksler wollte natürlich jeder mal ausprobieren.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Frisches Brot hatten unsere beiden Gastgeber schon mitgebracht. Nun noch die Kräuterbutter darauf geschmiert ...  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Der Tee schmeckt schonmal. Jetzt müssen die Kräuter noch zur Butter dazu ...  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
... und dann hieß es die leckere selbst hergestellte Zwischenmahlzeit genießen.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Dekoriert mit einer Schnittlauchblüte sieht das selbst geschmierte Kräuterbutterbrot richtig lecker aus.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Nebenbei wurde auch über verschiedene Kräuter gefachsimpelt.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Rundgang im Saatgutgarten

An den Beeten gibt es Infotafeln, um sich über die vielen Wildpflanzen zu informieren. Hier haben die Jungen Naturwächter eine gute Möglichkeit die Vielfalt der einheimischen Pflanzen kennenzulernen.  (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Gut gestärkt mit Kräuterbutterbrot und Kräutertee begaben wir uns nun auf Entdeckung durch den Saatgutgarten. Gemeinsam mit den beiden Umweltbildnerinnen wurde jedes Beet genau inspiziert, um die verschiedenen Pflanzen zu erkunden. Viele von ihnen waren bereits anhand ihrer Blätter zu identifizieren, und einige blühten bereits. Bei Schwierigkeiten mit der Bestimmung wurde auf digitale Bestimmungshilfen zurückgegriffen. Aber die meisten Beete hatten ein Hinweisschild mit Informationen zu der jeweiligen Art. Jedes Beet war für eine andere Pflanze vorgesehen, welche die JuNas jetzt kennenlernten. Einige blühten bereits, während andere noch in den Startlöchern standen. Nebenbei wurden aber auch andere Dinge entdeckt und begutachtet. Unsere Veranstaltung neigte sich dem Ende zu und die letzten Fragen wurden beantwortet. Zum Schluss wurden natürlich auch die gefangenen Kaulquappen wieder vorsichtig in den Teich zurückgesetzt. Zum Glück hatte der Regen bis zum Ende unseres Ausfluges gewartet, sodass wir den Aufenthalt im Saatgutgarten voll genießen konnten.

Vielen Dank an Nicole und Maren vom Saatgutgarten für den tollen Besuch und die leckere Kräuterbutter! Wir werden bestimmt mal wieder kommen, wenn es noch bunter blüht.