BUND Regionalgruppe Chemnitz

06.01.2024 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Stunde der Wintervögel

Treffpunkt Naturschutzstation

 (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Am Samstag, den 06.01.2024, war es wieder so weit. Wie bereits im vergangenen Jahr beteiligten sich die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker auch 2024 an der deutschlandweiten Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" des NABU. Da wir zu unserer regulären wöchentlichen Freitagnachmittagveranstaltung wegen der beginnenden Dunkelheit keine Möglichkeit mehr haben, Vögel zu zählen, gingen wir lieber am folgenden Samstagvormittag auf Vogelsuche, denn die Zählaktion geht ja bekanntlich über das ganze erste Januarwochenende. Vier JuNa-Familien hatten sich an diesem Vormittag nichts anderes vorgenommen und wollten sich mit uns zusammen auf Vogelexkursion in der Umgebung begeben. Schließlich lernt man bei so einer gemeinsamen Vogelexkursion mit erfahrenen Vogelkennern immer viel Neues und Interessantes. Viele hatten sogar extra ihr eigenes Fernglas mitgebracht. Alle anderen bekamen eines aus der Station. Nachdem Ferngläser, Klemmbretter mit den Meldezetteln und die JuNa-Westen verteilt waren, konnte es nach einer kurzen Sicherheitseinweisung auch schon losgehen.

Stadttaube oder Straßentaube (Columba livia forma domestica) im Eingang der Giebelnisthilfe. Eigentlich war sie eher für Turmfalken gedacht, aber die Tauben fühlen sich dort auch wohl.  (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Bevor sich der Trupp in Bewegung setzte, wurden noch alle Teilnehmenden willkommen geheißen. Begleitet wurden wir diesmal sogar von ungewohnten Gästen, nämlich einem Presseteam der Freien Presse, welche über unsere Beteiligung an der Vogelzählaktion berichten wollten. Fachlich bekamen wir Unterstützung von unseren beiden ehrenamtlichen Naturschutzhelfern und Vogelkennern Klaus Müller und Matthias Rodig. So kommen, ganz im Sinne des JuNa-Prinzips, die erfahreneren Naturschützer mit den Jungen Naturwächtern zusammen und lernen sich kennen. Bereits bei der Ansprache in der Naturschutzstation konnten die ersten Vogelbeobachtungen verzeichnet werden. Meisen, Buntspecht und Kleiber besuchten schon fleißig die Futterstellen in der Station und ein Pärchen Straßentauben, welches wir zuvor auf dem Bildschirm unserer neuen Nistkastenüberwachungskamera sehen konnten, zeigte sich am Hausgiebel von seiner schönsten Seite. So wurden schon die ersten Beobachtungen auf dem Meldebogen vermerkt, bevor der Trupp die Naturschutzstation überhaupt verlassen hatte.     

Unser JuNa-Vogelbeobachtungstrupp beobachtet die zahlreichen Rabenvögel auf der extensiv bewirtschafteten Wiese.  (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Erster Halt war hinter dem ersten Block am Bach. Dort stehen verschiedene Laub- und Nadelbäume. Dort hofften wir weitere Vögel vorzufinden. Es zeigten sich aber nur 3 Ringeltauben, welche uns etwas ungläubig beobachteten, bevor sie das Weite suchten. Schnell alle über den Bach und weiter Ausschau gehalten. Auf der Wiese angekommen, entdeckten wir erstmal ein paar Maulwurfshügel und konnten auch ein Eichhörnchen beobachten, welches wegen der recht milden Temperaturen auf Nahrungssuche an einer Kiefer war. Es ließ sich zu unserer Freude nicht von den vielen Beobachtern stören. Nun widmeten wir uns der Wiese. Hier hatten wir auch letztes Jahr das Glück zahlreiche Rabenvögel bei der Nahrungssuche und sogar beim Baden zu beobachten. Auch dieses Jahr wurden wir nicht enttäuscht und zählten über 50 Saatkrähen, ein paar Rabenkrähen und auch wieder eine Hybridkrähe (Raben-/Nebelkrähe).

Bei Exkursionen lernen die JuNas auch wichtige Hilfsmittel für die Vogelbeobachtung wie dieses Spektiv kennen.  (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Im Vordergrund sind eine Rabenkrähe und eine Hybrid Raben-/Nebelkrähe zu sehen. Im Hintergrund sind zwei Saatkrähen bei der Nahrungssuche zu erkennen.  (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Auch ein Eichhörnchen konnte unser Beobachtungstrupp schön bei der Nahrungssuche beobachten.  (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
 (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Weiter ging es den Bach entlang, wo wir zu unserem Entsetzen wieder sehr viel Müll entdeckten. Einiges schien schon länger dort zu liegen und vom Wind angeweht worden zu sein. Anderes wurde bewusst nach dem Silvesterfeuerwerk dort zurückgelassen und belastet so unsere Umwelt. Schnell kam die Idee bei den JuNas und ihren Eltern auf, mal wieder eine Müllsammelaktion zu starten. Dies werden wir uns natürlich wieder fest vornehmen, da die JuNas sich immer gerne aktiv für den Umweltschutz einsetzen wollen und Müllsammeln leider mittlerweile eine notwendige Sache geworden ist, um zu verhindern, dass noch mehr Mikroplastik in unsere Gewässer gelangen.  

 (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Unser nächstes Beobachtungsziel waren die Büsche an der nahegelegenen Ausgleichsfläche. Dort stehen zahlreiche einheimische Beerenbüsche, welche meist gut von verschiedenen Vogelarten aufgesucht werden. Doch an diesem Tag machten sich die Vögel rar und wir mussten sie im wahrsten Sinne des Wortes suchen. Dennoch konnten wir mit Hilfe unserer erfahrenen Vogelkundler einige Arten entdecken. Also Ferngläser vor die Augen und das Spektiv aufgestellt. Gemeinsam suchten wir nun die Büsche ab und stellten natürlich auch unsere Ohren auf Empfang. Denn viele Vögel hört man, bevor man sie überhaupt sieht. Das klappte schon ganz gut bei unseren JuNas, sodass wir damit auch Erfolg hatten. So konnten wir noch Amsel, Haussperling und Buchfink auf unserem Zettel notieren und sogar zwei Kernbeißer konnten wir mit dem Spektiv beobachten. Ein Vogel, welchen die teilnehmenden JuNas noch gar nicht kannten. Auch am Himmel konnten wir noch einen Mäusebussard, einen Sperber, ein paar Stare und Tauben, sowie einen großen Schwarm Rabenvögel beobachten. Wer genau hinhörte, konnte diesmal andere Rufe in dem Stimmenwirrwarr erkennen. Nun hatten sich zu den Raben- und Saatkrähen auch Dohlen gesellt.

Mit der nötigen Ruhe und Geduld gelang es den JuNas noch ein paar Vögel in den Gebüschen zu beobachten. Gut, dass jeder ein Fernglas dabei hatte.  (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Mit dem Spektiv konnten die JuNas auch zwei weit entfernte Kernbeißer beobachten.  (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Die JuNas berichten auch gerne von ihren Beobachtungserlebnissen.  (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Wie die schlauen Krähen mit Hilfe von Straßen und Autos die Walnüsse knacken klärten wir auch mit den JuNas.  (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Eine Saatkrähe hat eine Walnuss gefunden und fliegt nun zu einer geeigneten Stelle um sie von Autos knacken zu lassen.  (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Wer Vögeln und Insekten in seinem Garten etwas gutes tun möchte, kann heimische Büsche wie diesen Liguster pflanzen.  (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Wieder zurück an der Station angekommen, reflektierten wir noch einmal unsere Beobachtungsergebnisse. So verglichen die JuNas ihre notierten Vogelzahlen und tauschten sich gegenseitig über Beobachtungen aus, die nicht alle gemacht hatten. Die Familien beschlossen, auch am heimischen Fenster noch einmal die Wintervögel zu zählen und dem NABU zu melden. Scheinbar hatte es allen trotz der wenigen gefiederten Besucher so viel Spaß gemacht, dass sie gar nicht aufhören wollten.

Das obligatorische Erinnerungsfoto unserer Jungen Naturwächter darf natürlich nicht fehlen.  (D. Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Unsere Fundliste vom 06.01.2024

  1. Rabenkrähe (Corvus corone)
  2. Hybrid Nebelkrähe-Rabenkrähe (Corvus corone corone x Corvus corone cornix)
  3. Saatkrähe
  4. Dohle
  5. Kohlmeise
  6. Blaumeise
  7. Tannenmeise
  8. Buchfink
  9. Kernbeißer
  10. Mäusebussard
  11. Ringeltaube
  12. Haussperling
  13. Feldsperling
  14. Buntspecht
  15. Amsel
  16. Misteldrossel
  17. Straßentaube
  18. Kleiber
  19. Star

Unser Dank gilt wiedermal unseren beiden ehrenamtlichen Naturschützern und Vogelkennern Klaus Müller und Matthias Rodig für die fachliche Unterstützung bei dieser Veranstaltung.

Vielen Dank auch an die Freie Presse für ihr Interesse an unserer Veranstaltung und den tollen Artikel über die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker bei der "Stunde der Wintervögel" 2024.

Der Artikel ist leider nur mit einem Abonoment bei der Freien Presse zu lesen.

Chemnitzer Wintervögel werden gezählt: Warum Naturfreunde nie wissen, was sie erwartet.