BUND Regionalgruppe Chemnitz

28.10.2022 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Färben mit Pilzen in der Naturschutzstation

Pilzcoach Wolfgang Friese zeigte uns wie man mit Pilzen Färben kann.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Am Freitag, den 28.10.2022, trafen sich die Teilnehmer der Chemnitzer NATUREntdecker im grünen Klassenzimmer der Naturschutzstation zum Thema Pilze. Pilzcoach Wolfgang Friese, den wir bereits von unseren Pilzwanderungen kennen, erklärte zunächst, was aus Pilzen so hergestellt werden kann. Dazu hatte er beispielhaft ein mit Pilzen gefärbtes Seidentuch, einen gestrickten Pullover aus gefärbter Wolle und Hüte aus „veganem Leder“, welches aus dem Inneren eines Baumpilzes gewonnen wird, mitgebracht.
Da wir nun so etwas auch einmal selbst ausprobieren wollten, setzten wir gemeinsam einen Sud aus Wasser und getrockneten Stücken eines Färbepilzes an. Dieser musste dann eine Stunde lang sprudelnd kochen, damit möglichst viele färbende Stoffe aus den Pilzen entweichen konnten. In dieser Zeit lernten wir viele verschiedene Pilze kennen. Wolfgang hatte mehr als 30 verschiedene Pilzarten zuvor gesammelt und auf dem Tisch ausgebreitet. Wir lernten die Namen kennen und ordneten sie in Gruppen ein. Die Teilnehmenden staunten, da sie von den meisten Namen noch gar nichts gehört hatten. Denn einige der Arten sieht man oft im Wald, doch lässt sie stehen da meist Unwissenheit über Genießbarkeit oder Giftigkeit der Pilze besteht. So konnte unser Wissenshorizont erweitert werden, da zwar viele Pilze nicht zum Verzehr geeignet sind, sie einmal ganz aus der Nähe zu betrachten und etwas über ihre Ökologie zu erfahren ist dennoch ganz spannend. Einige der Pilznamen konnten sich die Kinder sogar selbst herleiten, wie beispielsweise die Ordnung der Becherlinge oder das Judasohr. Sogar die Jüngsten kannten ein paar Pilznamen und erkannten beispielsweise den Hallimasch. Wolfgang erläuterte dazu, man könne sich die Wirkung des Pilzes nach Verzehr anhand des Namens von diesem Pilz merken. Der Hallimasch beispielsweise wird vom Volksmund mit der Bezeichnung "heil im A..." versehen und diente wohl in vergangenen Zeiten als Heilmittel bei Darmerkrankungen, da er eine abführende Wirkung besitzt.

In der Zwischenzeit war unser Färbebad soweit, sodass jeder Teilnehmer ein kleines Seitentuch nach Belieben mit Knoten versehen durfte und anschließend in das heiße Bad legen konnte. Eine erste Färbung zeigte sich bereits, als das Tuch nur ein paar Sekunden in den Sud gehalten wurde.

Damit die Tücher eine deutliche und permanente Farbe erhalten, mussten sie eine weitere Stunde in dem großen Topf „baden“. In dieser Zeit lernten wir, dass noch mehr Dinge mit Pilzen gemacht werden können. Beispielsweise kann mithilfe von Tinte des Schopftintlings aus eine getrocknete Scheibe des Birkenporlings geschrieben werden, da die Tinte eine fast schwarze Farbe hat und Birkenporlinge im Inneren schneeweiß sind. So konnte sich jeder ein Namensschild basteln und es sich mit gefärbter Wolle um den Hals hängen. Zudem zeigte uns der Pilzexperte, dass man das Innere des Zunderschwamm-Pilzes als Anzündhilfe zum Feuer machen nutzen kann und berichtete uns, dass dieser Pilz wegen dieser Fähigkeit in frühren Zeiten deshalb weitestgehend ausgerottet worden war.

Zum krönenden Abschluss dieses schönen und sonnigen Tages konnten wir unsere Tücher aus dem Färbebad nehmen und auseinander falten. Entstanden sind wunderbare einzigartige Kunstwerke, da durch die Knoten im Tuch helle, nicht gefärbte Muster kreiert wurden. So hatten alle Teilnehmer ein paar schöne und kreative Erinnerungsstücke, die sie mit nach Hause nehmen und ihrer Familie präsentieren konnten.