26.05.2023 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Lebensraum Gewässer - Tümpeln in der Naturschutzstation
Das Thema des Tages waren unsere Gewässer. Daher gingen wir zunächst der Frage nach, welche Gewässer es alles gibt. Die JuNas kannten sich bereits gut aus und konnten viele Gewässerarten aufzählen. So wurden Fließgewässer wie Bäche und Flüsse sowie Stillgewässer wie Teiche, Tümpel und Seen genannt. Doch auch Moore wurden erwähnt. Das Meer kannten die JuNas als Gewässer von den Urlauben mit der Familie. Die meisten waren schon einmal an der Ostsee und hatten viele interessante Naturerlebnisse. Wir stellten auch fest, dass es natürliche und künstlich angelegte Gewässer gibt. Unser Teich in der Naturschutzstation ist so ein künstlich angelegter Folienteich, welcher aber dennoch zahlreichen Arten einen tollen Lebensraum bietet.
Bereits im letzten Jahr haben wir gemeinsam getümpelt, sodass wir einmal schauen wollten, ob die gleichen Arten wieder zu finden sind. Zudem waren unsere neuen JuNa-Gruppenmitglieder ganz gespannt, was man alles in so einem kleinen Tümpel finden kann.
Unterstützung bekamen wir von Ingrid aus der Umweltbibliothek. Sie hatte schon zahlreiche Gewässererkundungen mit Kindergruppen durchgeführt. Allerdings bisher immer nur an der Chemnitz, also an einem Fließgewässer. Somit war das Tümpeln in der Naturschutzstation auch eine Premiere für die erfahrene Umweltbildnerin.
Schon bei den ersten Beobachtungen fielen uns Libellenhäute auf, die an den Gräsern am Ufer hingen. Exuvien nennt man diese Larvenhäute, welche nach dem Schlüpfen der Libellen übrig bleiben. Darunter waren Hufeisen-Azurjungfern (Coenagrion puella) und Frühe Adonislibellen (Pyrrhosoma nymphula). Kurz vor der Veranstaltung war gerade ein weiblicher Plattbauch (Libellula depressa) geschlüpft und härtete gerade seine Flügel aus. Leider war diese Libelle bereits weggeflogen als die JuNas am Teich waren. Aber wir konnten noch die Exuvie zeigen und einige Kleinlibellen am Teich beobachten.
Familie Schwanzmeise (Aegithalos caudatus)
Auch wenn unser Thema eigentlich die Gewässer waren, machten wir eine interessante ornithologische Beobachtung. In unserem alten Apfelbaum neben dem Tümpel flog nämlich plötzlich als wir alle am Teich versammelt waren eine Schwanzmeisen-Familie ein! Vermutlich waren die 6 Jungvögel kurz zuvor ausgeflogen und unternahmen nun ihre erste Nahrungssuche. Für einige unserer Jungen Naturwächter war dies die erste Begegnung mit diesen niedlichen Vögeln. Die Schwanzmeisen leißen sich zu unserer Freude von unserer Anwesenheit überhaupt nicht stören und so konnten wir sie alle gut beobachten.
Endlich tümpeln
Zunächst gab es eine kurze Einweisung zur Vorgehensweise und Sicherheit. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Uferzone nicht zu sehr beschädigt wird und niemand in den Teich fällt. Also gingen immer wenige Kinder mit Linda an den Teich währenddessen alle Anderen sich mit den gefundenen Tieren und den Bestimmungshilfen auseinandersetzten. Beim Tümpeln wurde sich dann regelmäßig abgewechselt, sodass niemand zur kurz kam. Es ist gar nicht so einfach die genaue Art herauszufinden, denn da müssen sowohl die Abbildungen als auch die aufgelisteten Merkmale der Tiere im Buch genau studiert und mit den jeweiligen Tieren verglichen werden. Dies fordert und fördert besonders die Beobachtungsgabe der Jungen Naturwächter heraus was ja auch das Ziel der Veranstaltung war.
Ingrid hatte uns exta eine Schnellübersicht über die in Gewässern vorkommenden Arten mitgebracht. Bei der Vielzahl an Arten, ist es natürlich nur eine kleinere Auswahl gewesen, aber so lernten die JuNas ersteinmal was alles im Wasser vorkommen kann. Viele dieser Tiere bekommt man ja für gewöhnlich wegen ihrer verborgenen Lebensweise oder dem Rückgang der Artenvielfalt gar nicht zu Gesicht. Als angehender Naturschützer muss man aber die Vielfalt der Natur, die verschiedenen Lebensräume und Lebensweisen kennen lernen um sie später einmal gezielt schützen und bewahren zu können. Daher wollen wir mit unseren Veranstaltungen neben Artenkenntnissen, vorallem die Neugierde der JuNas fördern.
Neben Berg- und Teichmolchen fingen die JuNas auch andere Tiere im Teich. Darunter waren auch einige Posthornschnecken. Hier klärten wir erstmal mit Ben´s Hilfe, warum die überhaupt so heißen. Leider kennen die meisten Kinder von heute kein Posthorn und daher das Postsymbol nicht mehr. Aber Ben war gut vorbereitet und hatte Anschauungsmaterial mitgebracht. Nun wissen die Chemnitzer JuNas, dass die Schnecken so heißen, wie sie aussehen. Jede Menge Libellenlarven in verschiedenen Entwicklungsstadien befanden sich im Teich. Darunter waren Larven von Kleinlibellen und auch von Großlibellen. Einige davon werden sicherlich in den nächsten tagen schlüpfen und uns ihre Flugakrobatikkünste zeigen. Aber auch Wasserläufer, Teichläufer, Wasserkäfer, Eintagsfliegelarven und auch Köcherfliegelarven konnten wir keschern. Ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass der Teich in einem guten Zustand zu sein scheint. Die Tiere wurden vorsichtig einzeln in Becherlupen getan, damit wir sie genau anschauen und bestimmen konnten. Dafür wurden auch fleißig die Bestimmungshilfen gewälzt. In der kürze der Zeit gelingt es leider nicht immer die genaue Art festzustellen. Dennoch haben alle sehr viel Interesse und Spaß am Tümpeln gezeigt, worüber wir uns natürlich sehr freuen.
Auch das Leben am Bach wollten wir noch erkunden
Natürlich wollten wir auch mal an einem Fließgewässer schauen was da so alles zu finden ist. Daher gingen wir alle nochmal zum nahen Bach und suchten die Steine unddas Ufer ab. Auch hier sind wir fündig geworden. So fanden wir Blutegel, eine tote Eintagsfliege, eine Dornschrecke und unter den Steinen im Bach befanden sich zahlreiche Insektenlarven. Gerne hätten die JuNas noch den gesamten Bach abgesucht, aber die Zeit vergeht immer viel zu schnell.