Naturschutzstation der Stadt Chemnitz (Adelsbergstraße 192)
Stützpunkt für den praktischen Naturschutz
In der Naturschutzstation werden nicht nur Technik, Geräte und Material aufbewahrt und instand gehalten, in den Werkstätten Schutzgebietsschilder, Absperrungen und Nistkästen gebaut und repariert, sondern von hier aus erfolgt die spezielle Pflege von über 50 Schutzgebieten und Artenschutzmaßnahmen im gesamten Stadtgebiet. Geleistet wird das von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Chemnitz, des FÖJ und BFD. Aber ohne die engagierte Mitarbeit und Hilfe vieler ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen und Bürger wären die Aufgaben im Naturschutz nicht zu bewältigen
Musterobjekt für Artenschutz
Seit 1995 unterhält das Umweltamt der Stadt Chemnitz im Stadtteil Gablenz eine Naturschutzstation. Bis 1998 erfolgte die Sanierung zum Stützpunkt für den praktischen Naturschutz und der Aufbau eines Projektes zum „Überregionalen Musterobjekt zum Schutz Gebäude bewohnender Tierarten“, zum Teil mit einer Projektförderung des Freistaates Sachsen. Nach mehreren tausend Stunden in Eigenleistung und vielen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen entstand ein neuer und liebevoll gestalteter Informationspunkt für eine Schwerpunktaufgabe des Naturschutzes in Städten und Siedlungen. In den Gebäuden und im Gelände wurden über 100 Nistmöglichkeiten und Quartiere, z. B. für Fledermäuse, Haussperling, Dohle, Turmfalke, Mauersegler und Hornisse, neu geschaffen. Die verschiedenen Konstruktionsweisen dienen nicht nur als Muster- und Anschauungsobjekt für Hauseigentümer, Bauherren und interessierte Bürger, sondern werden von vielen Vogelarten regelmäßig zur Brut genutzt. Die Naturschutzstation erhielt 2002 die Auszeichnung des Freistaates Sachsen zum Fledermausschutz.
Musterobjekt für regenerative Energien
Schon in der Nutzungskonzeption vom 20. Januar 1995 war es das erklärte Ziel, auch die Belange des „ökologischen Bauens“ zu beachten. Die bewusste Nutzung alter Bausubstanz, die Wiederverwendung von Baustoffen und Materialien, Bodenentsiegelung, Regenwassernutzung und vieles mehr waren und sind unsere Grundsätze im kommunalen Naturschutz. Im Jahr 1997 erfolgte der Einbau einer Solaranlage zur Brauchwassererwärmung auf dem Dach der Naturschutzstation. Die Anlage war die erste ihrer Art auf einem kommunalen Gebäude der Stadt Chemnitz. Umweltpolitisch bezeichnen wir das heute als „Nachhaltigkeit“
Treffpunkt für den ehrenamtlichen Naturschutzdienst, die „Jungen Naturwächter Chemnitz“, Natur- und Erlebnispädagogische Angebote
Jedes Jahr finden eine Vielzahl von unterschiedlichen natur- und erlebnispädagogischen Aktionen statt. Seit dem Frühjahr 2000 bietet das Umweltamt Chemnitz das Projekt „Max Meise“ - Nistkastenbau für Groß und Klein, das seit 2013 dabei vom Verein Sächsischer Ornithologen e. V. (VSO) unterstützt wird, an. Hier können Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern unter fachkundiger Anleitung von Vogelschützern und Mitarbeitern des ehrenamtlichen Naturschutzes Nistkästen für Vögel selbst bauen. Dabei informieren die Experten über viele Details zum Vogelschutz in Haus, Hof und Garten und beantworten Fragen.
Seit 2013 gibt es auch das Angebot einer „Entdeckungsreise durch die Naturschutzstation“, das Kindergruppen bis zu 12 Kindern im Alter von 3 bis 8 Jahren einlädt, Außengelände und Gebäude unter Begleitung pädagogischen Personals zu erkunden.
Vom Spätherbst bis zum Frühjahr lädt die Naturschutzbehörde zu Fachvorträgen und Informationsveranstaltungen für den Naturschutzdienst und interessierte Bürger ein. Der Verein „Pilzfreunde Chemnitz“ e. V. hat seit dem Jahr 2002 einen Sitz in der Naturschutzstation und unterstützt die ehrenamtliche Tätigkeit in besonderem Maße
Mit Beginn des Jahres 2019 hat die „Arbeitsgemeinschaft Chemnitzer NATUREntdecker“ ihren Standort in der Naturschutzstation. Kinder und Jugendliche, die sich für Pflanzen, Tiere und den Schutz der Natur interessieren, sind herzlich eingeladen, in der Arbeitsgemeinschaft mitzuwirken. Die „Jungen Naturwächtern Chemnitz“, kurz JuNa, haben seit 2021 ihren Stützpunkt in der Naturschutzstation. Gemeinsam mit Fachleuten (Pädagogen, Lehrkräften, Umweltbildnern, Jägern, Imkern, Landwirten, Naturschutzhelfern usw.) bieten wir die Ausbildung zu JuNas an.
Seit 2022 kooperiert die BUND Regionalgruppe Chemnitz bei der Umsetzung und Koordinierung des Projekts "Junge Naturwächter" mit dem Umweltamt der Stadt Chemnitz. Für die Umweltbildung und die Veranstaltungen der Jungen Naturwächter in der AG Chemnitzer NATUREntdecker darf der BUND die städtische Naturschutzstation nutzen.