15.01.2025 JuNa-Grundkurs: Meisenknödel herstellen

 (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Gerade in den kalten Wintermonaten fällt es vielen Wildvögeln schwer, ausreichend Nahrung zu finden. Kälte, Schnee und Eis machen die Futtersuche oft zu einer Herausforderung, besonders für kleinere Vogelarten, die auf energiereiche Nahrung angewiesen sind. In dieser Zeit können wir den Vögeln helfen, indem wir sie mit gezieltem Futter unterstützen. Besonders gut eignen sich Fett- und Samenmischungen, die nicht nur den Energiebedarf decken, sondern auch wichtige Nährstoffe liefern. Die im Handel erwerblichen Meisenknödel und andere Futterangebote sind oft unzureichend und schaden eher den Vögeln, als dass sie hilfreich sind. Besonders Plastiknetze bleiben zu oft in der Natur und gefährden sowohl die Umwelt als auch die Tiere, die sich darin verfangen können. Selbstgemachte Meisenknödel und Futterstangen aus Holz sind eine einfache und zugleich umweltfreundliche Möglichkeit, den Vögeln im Winter etwas Gutes zu tun.

Welcher Schnabel frisst welches Futter?

Wir wollen möglichst unterschiedliches Futter anbieten, damit eine Vielzahl an Vögeln an den Futterstellen beobachtet werden können. Doch welcher Vogel frisst was? Die Schnabelform ist ein wichtiger Faktor, der darüber entscheidet, welche Nahrung ein Vogel bevorzugt und wie er sie aufnimmt. Beispielsweise haben Rotkehlchen und Drosseln einen spitzen kräftigen Pinzettenschnabel, mit dem sie Insekten, kleine Samen oder auch Fett gut greifen und aufnehmen können. Ihre Schnäbel sind perfekt für die Bearbeitung von Futterknödeln oder Fettstangen geeignet, da sie damit gezielt kleine Leckerbissen herausholen können. Finken, wie der Buchfink oder der Grünfink, besitzen hingegen einen kräftigeren, dickeren Schnabel, der ideal für das Knacken von Samen und Körnern ist. Sie bevorzugen oft größere Samen, die sie mit ihrem kräftigen Schnabel mühelos aufknacken können. Andere Vögel, wie Sperlinge oder Stare, haben robuste Schnäbel, die sowohl für Samen als auch für weiche Früchte oder kleinere Insekten geeignet sind.

Schürzen an, Ärmel hoch und los geht der Spaß!

 (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Zuerst haben die JuNas eine Mischung aus handelsüblichem Vogelfutter, Sonnenblumenkernen, Haferflocken und Rosinen in einer großen Schüssel verrührt. Diese Zutaten bieten den Vögeln eine gute Mischung aus Energie und wichtigen Nährstoffen. Als nächstes kam geschmolzenes Schweineschmalz hinzu – eine wichtige Zutat, die den Vögeln nicht nur zusätzliche Energie liefert, sondern auch dafür sorgt, dass das Futter im Winter nicht schnell verdirbt. Das Schmalz hat eine hohe Fettkonzentration und hilft den Vögeln, ihre Energiereserven für kalte Tage zu füllen. Damit die Mischung ihre Form behält und nicht bei Wärme oder Sonnenschein herausläuft, haben wir außerdem etwas Mehl hinzugefügt.

"Das wird ein Festmahl für die Vögel!"

 (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Jeder Teilnehmende bekam nun eine Tasse voll von der Futtermasse. Diese konnte dann in eine vorbereitete Holzstange gefüllt werden, in die die Mitarbeiter der Naturschutzstation vorher große Löcher gebohrt hatten. Mit einem Teelöffel ging das am besten. So konnte das Futter gut haften und wurde für die Vögel einfach zugänglich. Weil am Ende noch etwas von der Mischung übrig war, haben wir Kiefernzapfen mit dem Futter gefüllt. Die Zapfen bieten eine tolle Möglichkeit, das Futter nicht nur anzubieten, sondern auch die Vögel auf kreative Weise herauszufordern, das Futter zu entdecken. Zudem sind diese Naturmaterialien nachhaltige Methoden für Futterplätze.

 (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
 (B. Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
 (L. Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Nachdem alle Futterstangen gefüllt und nach draußen zum abkühlen gebracht wurden, wurde die verbliebene Zeit genutzt, um gemeinsam zu spielen. Da unser Grundkurs noch recht neu ist sind Spiele eine gute Gelegenheit, um sich gegenseitig besser kennenzulernen und Namen einzuprägen. Auch über verschiedene Lieblingstiere oder Abneigungen konnte hier noch einmal gesprochen werden. Wer mag Spinnen? Hat jemand schonmal eine Gottesanbeterin gesehen? Sogar vom Skarabäus wurde hier seitens eines Jungen Naturwächters erzählt und welche Bedeutung er hat. Bei Naturspielen kann immer auch abseits des Spiels über diverse Themen diskutiert werden.
Im Anschluss konnten alle Jungen Naturwächter des Grundkurses ihre gefüllten Futterstangen mit nach Hause nehmen und im Garten oder auf dem Balkon aufhängen.

Die Veranstaltungen der Jungen Naturwächter in der Naturschutzstation (Adelsbergstr. 192) finden in Kooperation des Umweltamtes der Stadt Chemnitz und der BUND Regionalgruppe Chemnitz statt.