BUND Regionalgruppe Chemnitz

12.08.2022 Ferienprogramm: Hexenspucke, Zunderschwamm und Co - Pilzwanderung im Küchwald Chemnitz mit Wolfgang Friese

Nicht nur Pilze aus Holz fanden wir trotz der Trockenheit im Küchwald. Wer genau hinschaut, entdeckt hier auch die Schmetterlingstramete (Trametes versicolor).  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Gemeinsam mit dem Pilzcoach Wolfgang Friese und interessierten Familien gingen wir am Freitag, den 12.08.2022, im Küchwald auf Pilzsuche. Vor der Veranstaltung waren wir alle sehr skeptisch, ob wir bei dieser anhaltenden Trockenheit überhaupt irgendwelche Pilze finden werden. 

Jeder konnte entlang der Wege oder im Wald Ausschau nach Pilzen halten. Wenn wir fündig wurden, kamen wir zusammen und Wolfgang Friese erklärte uns alles Wissenswerte zu den gefundenen Pilzarten. Zum Beispiel, wie er zu seinem Namen kam oder welche Bedeutung der Pilz für die Natur bzw. für den Menschen hat. Pilze mit interessanten Namen wie Hexenspucke oder Zunderschwamm fanden wir sehr häufig. Wie wir erfuhren, handelt es sich bei der Hexenspucke um einen Schleimpilz, was natürlich diesen skurilen Namen erklärt. Woher der Name Zunderschwamm kommt, erfuhren wir dann später noch genauer.
Die gesammelten Pilze wurden zum Abschluss nochmal von Herrn Friese auf einem Baustamm ausgebreitet. Insgesamt konnten wir trotz der Trockenheit 23 Pilzarten finden. Natürlich gab es noch die Möglichkeit aufkommende Fragen zu stellen. Anschließend zeigte uns Herr Friese, dass die Pilze nicht nur zum Essen da sind. Mit verschiedenen Anschaungsmaterial konnten wir feststellen, dass Pilze sehr vielseitig verwendbar sind. Direkt vor Ort konnten sich die Teilnehmenden mit den gefundenen Lackporlingen kreativ betätigen und ihre Namen auf die spezielle Schicht auf der Unterseite des Pilzes schreiben. Dies faszinierte natürlich die anwesenden Kinder und Erwachsenen gleichermaßen. Wie dekorativ diese Pilze genutzt werden können, konnten wir an den Beispielen von Wolfgang Friese sehen. Er hatte richtige Bilder auf die Pilze gezeichnet, was wirklich super aussah und zum Nachahmen anregte. Natürlich hatte er noch weitere Verwendungsbeispiele mitgebracht. Zum Beispiel können aus dem Zunderschwamm Hüte und Handtaschen enstehen. Oder Pilze können zum Färben von Wolle oder Seide verwendet werden (bspw. Kieferbraunporling, Zunderschwamm). Beispielhaft zeigte uns Herr Friese sogar wie man die Schicht aus dem Zunderschwamm heraustrennt und sie dann durch Ziehen und Klopfen so bearbeitet, damit ein lederartiger Stoff entsteht, welcher vielfältig weiterverarbeitet werden kann. Auch die Verwendung des Zunderschwamms als Anzündhilfe in früheren Zeiten und die damit einhergehende fast vollständige Ausrottung dieser Pilzart durch den Menschen wurde thematisiert. Anders als in manch einem Pressebericht dargestellt, wollten wir natürlich kein Feuer bei dieser Gefahrenlage entfachen. Vielmehr stand die Vielfalt der Pilze und deren Nutzbarkeit im Vordergrund.

Begeistert von der Vielfalt der Pilze und deren unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten, bedanken wir uns recht herzlich bei unserem Pilzcoach für die gelungene Veranstaltung und hoffen auf viele weitere interessante Veranstaltungen.  

Uns und den Teilnehmenden hat die Veranstaltung sehr gefallen und wir haben wieder sehr viel gelernt.

Wir haben folgende Pilze im Küchwald gefunden: 

Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus), 

Ockerbrauner Trichterling (Clitocybe gibba), 

Rosshaarschwindling (Marasmius androsaceus),

Glimmertintling (Coprinus micaceus), 

Wolliger Milchling (Lactarius vellereus), 

Dickblättriger Schwarztäubling (Russula nigricans),

Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus),

Rotfußröhrling (Xerocomus chrysenteron), 

Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus), 

Goldröhrling (Suillus grevillei), 

Löwengelber Porling (Polyporus leptocephalus),

Schwefelporling (Laetiporus sulphureus),

Kiefernbraunporling (Phaeolus schweinitzii), 

Birkenporling (Piptoporus betulinus), 

Buckeltramete (Trametes gibbosa), 

Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), 

Zunderschwamm (Fomes fomentarius), 

Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum), 

Dünnschaliger Kartoffelbovist (Scleroderma verrucosum), 

Brandkrustenpilz (Hypoxolon deustum), 

Bovistähnlicher Schleimpilz (Reticularia lycoperdon), 

Blutmilchpilz (Lyogala terrestre/Lycogala epidendrum), 

Gelbe Lohblüte (Fuligo septica) - früher Hexenspucke genannt

 

 

Gleich zu Beginn unserer Suche fanden wir am Wegesrand diesen stattlichen Nadelholzbraunporling (Phaeolus schweinitzii) unter Lärchenbäumen. Er ist gut zum Färben geeignet.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Bei der Trockenheit musste man die Pilze wirklich suchen. Dennoch fanden wir 23 Pilzarten, was alle Teilnehmenden sehr überrascht hat.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Pilzcoach Wolfgang Friese berichtete uns viel Wissenswertes über die gefundenen Pilze.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Wolfgang Friese beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit Pilzen und gibt sein Wissen gerne weiter.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Pilze kann man nicht nur essen. Man kann auch verschiedene Produkte aus ihnen herstellen oder Stoffe damit einfärben.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Auch zur Dekoration kann das Material des Zunderschwamms genutzt werden. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Hier zeigt uns Wolfgang Friese woher das Material für den Hut und die Tasche stammt. Dazu muss man eine spezielle Schicht im Innern des Pilzes vorsichtig freilegen. Danach muss es durch Ziehen oder Klopfen bearbeitet werden.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Auf der Unterseite des Flachen Lackporlings (Ganoderma applanatum) lassen sich wunderbar Bilder malen. Er hat dort eine spezielle Schicht, auf welcher Abdrücke zurück bleiben und Kreative solche schönen Bilder erstellen können. Diesen Pilz hat Wolfgang Friese selbst dekoriert.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Noch ein Beispiel des Flachen Lackporlings (Ganoderma applanatum) mit einem wunderschönen selbst gezeichneten Motiv von Wolfgang Friese. Die Strukturen des Pilzes wurden hierbei kreativ integriert.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Auch Papier lässt sich aus Pilzmaterial herstellen.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Vor allem an Totholz findet man immer Pilze. Sie erfüllen bei der Zersetzung des Holzes eine wichtige Aufgabe im Ökosystem und sind gleichzeitig Lebensraum, sowie Nahrungsgrundlage für viele verschiedene Gliederfüßer.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Jetzt im Herbst wird der Pilzkorb sicherlich noch voller als im trockenem Sommer.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung konnten wir alle danach ins Wochenende gehen. Wir hoffen sehr, dass es allen Teilnehmenden gefallen hat und sie viel gelernt haben.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Pilzfreunde Chemnitz e.V.

Wolfgang Friese beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit Pilzen und gibt sein Wissen gerne weiter.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)