BUND Regionalgruppe Chemnitz

20.05.2022 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Kaulquappen-Monitoring im Schönherrpark

Bei dieser Grasfroschkaulquappe (Rana temporaria) sind schon die Hinterbeine erkennbar. Bis Mitte Juni hat sie sich dann zu einem fertigen Jungfrosch entwickelt, welcher dann das Gewässer verlassen wird. Erst als erwachsener Frosch wird er jedes Jahr zur Paarungszeit wieder das Gewässer seiner Geburt aufsuchen.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Bei unserer JUNA-Veranstaltung am 20.05.2022 trafen wir uns im Küchwald um den Lebensraum der Erdkröten und Grasfrösche kennen zu lernen. Dieses Mal hatten wir auch viel Glück mit dem Wetter. Christian Winkler von der UNB berichtete uns viel Wissenswertes über die Lebensweise und Besonderheiten dieser besonderen Tiergruppe. Im Küchwald entdeckten wir auch noch viele andere Interessante Dinge. So konnten wir ein neugieriges Eichhörnchen und einen Buntspecht an seinem Bau beobachten. In einem der alten Baumlöcher fanden wir auch einen verwilderten Honigbienenschwarm, an dessen Flugloch ordentlich Bewegung war. An der Salzstraße berichtete uns Christian Winkler noch die Gefahren, welche auf die Amphibien auf ihrer Wanderung zu den Laichgewässern lauern. Neben Autos und Gullys stellen auch Rasenmäher, vor allem nachts fahrende Mähroboter und die Saugmäher in den Parks, eine große Gefahr dar.

Im Schönherrpark angekommen durften die Kinder erstmal ein paar Spiele mit Jasmin machen, damit Ben und Christian ausnahmsweise mal ein paar Kaulquappen der Erdkröte aus dem Teich im Schönherrpark einfangen konnten. Eine Entnahme von Kaulquappen ist nur mit einer Genehmigung durch die zuständige Untere Naturschutzbehörde erlaubt. Die Kaulquappen schwammen in einem riesigen schwarzen Schwarm in der Mitte des Teichs. Also Gummistiefel an und Kescher frei. Unsere JUNAS waren auch gleich angetan von den interessanten Geschöpfen und wollten sie unbedingt mal anfassen.

Beim Tümpeln fanden wir noch zwei Grasfrosch-Kaulquappen, Wasserkäferlarven, Ruderwanzen und auch einen Blutegel. Ben fing mit dem Insektenkescher noch eine Hufeisen-Azurjungfer (Libelle) und einen Wasserlinsenzünsler (Schmetterling), welcher eine semiaquatische Lebensweise hat. Seine Raupen leben an und von den Blättern von Wasserlinsen. Er ist also, wie Libellen und Amphibien auch, für seine Entwicklung an intakte Gewässer gebunden. Die Kinder waren sehr neugierig und hätten am liebsten noch mehr gesucht und erfahren. Zusätzlich konnten wir mit unserer Veranstaltung feststellen, dass eine erfolgreiche Reproduktion der Erdkröten und Grasfrösche in diesem Jahr erfolgte. Bei der Amphibienwanderung im Frühjahr wurden leider nur sehr wenig adulte (erwachsene) Tiere festgestellt. Die Informationen darüber meldeten wir an die zuständigen Amphibienschutz-Beauftragten in Chemnitz. Mit diesem Amphibien-Monitoring haben wir mit unserer Veranstaltung auch einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz geleistet, denn nur mit solchen Meldungen können alle wichtigen Informationen zusammengetragen werden. Denn Artenschutz beruht häufig auf ehrenamtliches Engagement. Jeder kann sich an verschiedenen Citizen-Science-Projekten beteiligen, sofern er sich ausreichend Fachwissen aneignen konnte. Mit dem Projekt Junge Naturwächter bekommen unsere Chemnitzer NATUREntdecker genau das Wissen und die Voraussetzungen vermittelt, welche Sie als ehrenamtliche Naturschutzhelfer oder gar im professionellen Naturschutz brauchen. 

Ausnahmsweise durfte auch mal ein Molch auf die Hand genommen werden. Ein tolles Erlebnis für unsere Jungen Naturwächter.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Herr Winkler von der UNB hatte zusätzlich noch einen männlichen Teichmolch mitgebracht. Auch dieser erfreute sich großer Aufmerksamkeit und jeder wollte das zarte Geschöpf mal vorsichtig auf die Hand nehmen. So konnten die Chemnitzer NATUREntdecker auch die besondere Haut der Amphibien mal spüren und sich den Molch genau betrachten. Für viele Teilnehmer wird dieses Ereignis wohl in Erinnerung bleiben. Zukünftige Naturschützer müssen auch den Umgang mit verschiedenen Tieren kennenlernen, damit man auch Artbestimmungen durchführen kann ohne die Tiere zu verletzen. Zudem trägt es dazu bei, Ekel oder Ängste abzubauen.

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)