BUND Regionalgruppe Chemnitz

05.11.2022 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Besuch im Wildgatter Rabenstein

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)
Herr Wagner führte uns an diesem schönen Herbsttag durch das Wildgatter.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Am Samstag, den 05.11.2022, traf sich die AG Chemnitzer NATUREntdecker im Stadtteil Rabenstein, denn es stand ein Besuch des Wildgatters Oberrabenstein auf dem Plan. Viele Familien der AG Chemnitzer NATUREntdecker kannten es schon, nutzten die Einladung aber für einen schönen Familienausflug am Samstagvormittag und so konnten sich auch die kleineren Geschwister schon wie kleine Naturentdecker oder Naturwächter fühlen. Das Wetter zeigte sich von seiner schönen Seite und so waren viele Familien unserer Einladung gefolgt. Herr Wagner in seiner Funktion als Leiter des Wildgatters hatte sich bereit erklärt uns die Tiere und den externen Teil des Chemnitzer Tierparks näher zu bringen. Die Führung konnte wir durch Spendengelder finanzieren, wofür wir uns an dieser Stelle auch bei allen Spendern bedanken wollen.

Eurasischer Luchs (Lynx lynx)

Eurasischer Luchs (Lynx lynx) im Wilgatter Oberrabenstein. Meist liegen sie versteckt im Gehege, sodass man sie nur selten so gut beobachten kann.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Wir begannen unseren Rundgang bei den Luchsen und Wölfen. Diese erwarteten uns schon hungrig, denn es war Frühstückszeit. Eigentlich sind diese Tiere meist sehr scheu und liegen versteckt irgendwo im Gehege. Durch die Fütterung hatten wir allerdings die Möglichkeit die Tiere ganz nah sehen zu können, bevor sie wieder im Dickicht der Gehege verschwanden. Wir erfuhren auch einiges über die Ernährungsgewohnheiten dieser Tiere in freier Wildbahn und in Tierparkhaltung. Die Luchsin freute sich schon sehr auf ihr Frühstück und zeigte sich zur Freude von uns allen sehr offen. Zudem erfuhren wir, dass eine Auswilderung von Luchsen im Erzgebirge geplant sei. Nach langer Zeit wird es also wieder Luchse im Erzgebirge geben und es hoffentlich dadurch zu einer flächendeckenden Ansiedlung kommen.

Wolf (Canis lupus)

Grauwölfin (Canis lupus) im Wildgatter Oberrabenstein.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Am Wolfsgehege erfuhren wir von Herrn Wagner, dass derzeit nur eine Wölfin darin lebt, was in der Natur auch regelmäßig vorkommt. Auch hier erfuhren wir viel wichtiges über die Ökologie und die Wiederansiedelung der in Deutschland bereits ausgestorbenen Art. Zunächst suchten wir vergebens nach der Bewohnerin des Geheges und auch vom Hochstand aus war noch nichts zu sehen. Doch dann schaute in einiger Entfernung etwas aus dem Gebüsch. Auch sie hatte bereits den Braten gerochen und wartete schon ungeduldig auf ihre Mahlzeit. Zunächst wartete sie lieber noch etwas in größerer Entfernung ab und beobachtete lieber erstmal das Geschehen. Aber als dann das Kanninchen im Gehege lag und Herr Wagner wieder auf der anderen Seite des Zauns war, kam sie immer näher heran und schnappte sich das Kanninchen dann schnell wieder im Gebüsch zu verschinden um in Ruhe die Mahlzeit zu verspeisen. Kurz danach kam sie nochmal nachschauen, ob nicht doch noch irgend etwas leckeres zu finden sei. So konnten wir die Wölfin nochmal in ihrer vollen Schönheit bewundern und ein paar tolle Schnappschüsse machen.

 

Wisent (Bison bonasus)

Das größte Landsäugetier Europas

Auch das Wildgatter Oberrabenstein beteiligt sich am Zuchtprogramm des Wisents (Bison bonasus) und trägt so zum Erhalt dieser fast ausgerotteten Art bei.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Nachdem Luchs und Wolf gefüttert waren, führte uns unser Rundgang zu den größten europäischen Landsäugetieren. Die Wisente waren zunächst auch etwas skeptisch warum auf einmal so viele Leute vor ihrem Gehege standen. Aber nach und nach kamen auch sie näher und wir konnte diese imposanten Tiere aus nächster Nähe betrachten. Herr Wagner berichtete uns viel über das erfolgreiche Zuchtprogramm. Denn diese Art stand kurz vor der Ausrottung und aus den verbliebenen 19 Tieren wurde wieder eine stabile Populaton gezüchtet. Mehere Zoos beteiligen sich an diesem Zuchtprogramm und in verschiedenen Ländern, unter anderem im Rothaargebirge in Deutschland, gibt es wieder freilebende Wisente. Ohne die beteiligten Zoos und Tierparks wäre dies wohl nicht möglich gewesen und zeigt somit auch die Bedeutung von Tierparks beim Thema Artenschutz.

Mehr Infos zu dieser Art findet ihr hier: Klick

Nach den Wisenten durften wir etwas über Hörner und Geweihe lernen. Dazu hatte uns Herr Wagner verschiedene Anschauungsobjekte mitgebracht. So erfuhren wir, dass Hörner nie abgeworfen werden und zeitlebens wachsen. Träger von Hörner sind zum Beispiel die Wisente und Mufflons. Geweihe dagegen werden jährlich abgeworfen, wie das ja bekanntermaßen bei Rehen und Hirschen der Fall ist. Eine der Fragen auf dem Laufzettel drehte sich auch um dieses Thema, sodass die JuNas hier genau zuhören mussten um die Frage richtig zu beantworten. Eltern wie auch die JuNas durften die Geweihe und Hörner mal anfassen und hochstemmen. So ein Hirschgeweih ist ziemlich beeindruckend.

Im begehbaren Gehege kommt man den Tieren sehr nah. Aber man muss natürlich leise sein und sich ruhig verhalten. In einer großen Gruppe gar nicht so einfach.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Dann ging es quer durch das Damhirschgehege, wo wir auch die Folgen des Klimawandels und des Borkenkäferbefalls deutlich sehen konnten. Viele der dortigen Fichten waren durch die Trockenheit und den Borkenkäfer stark geschädigt. Dadurch war eine Entfernung vieler Bäume aus Sicherheitsgründen notwendig.

Hier soll einmal die neue Dachsanlage entstehen.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Als nächster Programmpunkt informierte uns Herr Wagner über neue Projekte im Wildgatter. So soll das Damhirschgehe verkleinert werden, eine neue Dachsanlage und ein Kranichgehe entstehen, wofür Spenden gesammelt werden. Die Dachsanlage wird auch die Möglichkeit bieten, einen Blick in den Dachbau werfen zu können. Eine tolle Möglichkeit mehr über die Lenensweise dieser scheuen und nachtaktiven Art zu lernen, vor allem für naturinteressierte Kinder wie unsere Chemnitzer NATUREntdecker.

Ja wo ist denn nun die Wildkatze? Es ist gar nicht so leicht ein so gut an seine Umgebung angepasstes Tier zu entdecken.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Da es langsam auf die Mittagszeit zuging und auch schon die ersten Ermüdungs-erscheinungen auftraten, beendeten wir unseren Rundgang beim Wildkatzengehege. Dieses war eines der letzten Bauprojekte im Wildgatter. Hier kann man mehr über die Ökologie und die Ausbreitung dieses scheuen Waldbewohners erfahren, welcher sich wieder mehr und mehr in Sachsens Wäldern ausbreitet.

Der BUND Sachsen engagiert sich für diese noch seltene Art und hat dafür ein eigenes Wildkatzenbüro in Leipzig. Vielleicht können wir ja im nächsten Jahr mit den Mitarbeiterinnen eine schöne Veranstaltung zum Thema Wildkatze im Wildgatter durchführen.

Die Wildkatze im Wildgatter Oberrabenstein genießt die Novembersonne in ihrem Gehege.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Nach dem Abschiedsfoto konnte jede Familie selber entscheiden, ob sie noch die anderen Tiere besuchen wollten oder es Zeit für den Heimweg war. Für uns war der Besuch im Wildgatter ein toller Ausflug und wir haben wieder viel dazu gelernt. Zum 50. Geburtstag im nächsten Jahr werden wir dem Wildgatter sicherlich auch einen Besuch abstatten.

Ein großer Dank gilt Herrn Wagner für seine tolle Führung und die vielen Informationen rund um das Wildgatter Oberrabenstein und deren Bewohner.

Die AG Chemnitzer NATUREntdecker (JuNa) hatte einen schönen Tag im Wildgatter Oberrabenstein.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Das Wildgatter in Chemnitz-Oberrabenstein

 (Benjamin Franke)

Hier gibt es Infos zum Wildgatter Oberraben-stein und wie man es unter-stützen kann, findet ihr hier auf der Webseite der Tierparkfreunde.