Die Sommerferien sind vorbei und die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker sind wieder aus dem Urlaub zurück. Die erste reguläre Veranstaltung im neuen Schuljahr ist daher auch wieder etwas ganz Besonderes. Passend zur Zeit des NABU Insektensommers wollten auch wir uns mal auf die Suche nach den Sechsbeinern in der Umgebung der städtischen Naturschutzstation in Chemnitz-Gablenz machen. Bevor es jedoch ins Freie ging, versammelten sich alle interessierten JuNas in der Station, wo Ben eine spannende Bestimmungsaufgabe vorbereitet hatte. In drei Becherlupen befanden sich jeweils ein kleines, ein mittelgroßes und ein größeres Insekt. Zuerst sollten sich die JuNas für eine Insektengruppe entscheiden – die Wahl fiel dabei auf Käfer oder Wanzen. Nachdem sie sich nicht ganz einig waren, wurde schließlich gemeinsam festgestellt, dass es sich bei allen vorgestellten Tieren um Wanzen handelte. Nun stellte sich die Frage nach der genauen Art der Wanzen. Auffällig war, dass alle drei Wanzen eine ähnliche Färbung hatten, jedoch unterschiedlich groß waren. Ein besonders aufmerksamer junger Naturwächter brachte die Gruppe auf die Idee, dass die Insekten sich möglicherweise in verschiedenen Entwicklungsstadien befanden – somit handelte es sich bei den kleineren um Larven und bei dem größeren um ein ausgewachsenes Tier der Lederwanze (Coreus marginatus).
Anschließend ging es dann endlich nach draußen. Mit Keschern, Becherlupen und Bestimmungskarten ausgestattet machten sich die JuNas in Zweierteams auf den Weg zur benachbarten Wiese, welche vom Wirtschaftshof Euba extensiv bewirtschaftet wird und daher vielen Insekten als Lebensraum dient. Die Erlaubnis zum Betreten der Wiese haben wir uns zuvor natürlich eingeholt, sodass wir in Ruhe auf Insektensuche gehen konnten. Zunächst wurde aber erstmal der Umgang mit den Keschern erklärt und von jedem JuNa ausprobiert. Schließlich soll weder Tier noch Mensch verletzt werden und die richtigen Handgriffe sind entscheidend für den Erfolg beim Fangen. Deswegen sollten zunächst Achten mit dem Kescher geschlagen werden. Diese Hand-Auge-Koordination erfordert allerdings etwas Geschick und natürlich Übung.
Nach dieser kleinen Übungseinlage konnten die Jungen Naturwächter nun selbst ihr Können unter Beweis stellen. In Teams zogen sie mit stets offenen Augen über die Wiese. Einige Kescher waren dabei nahe am Boden, andere weit in der Luft auf der Suche nach Tagfaltern. Schon nach kurzer Zeit waren zahlreiche Becherlupen gefüllt und es konnte gemeinsam bestimmt werden, um welche Arten es sich handelte. Auf den ersten Blick ähnelten sich manche davon stark, wie beispielsweise das Große Ochsenauge und das Kleine Wiesenvögelchen. Tatsächlich sind beide weit verbreitete Wiesenbewohner und daher häufig anzutreffen. Bei genauem Hinschauen konnten aber einige Unterschiede ausgemacht werden. So lernten die JuNas auch, nicht direkt nach dem ersten Blick auf eine Art zu schließen, sondern aufmerksam zu beobachten und zu bestimmen. Für das Fangen von Insekten haben wir natürlich im Rahmen der Umweltbildung und Arterfassung eine Fanggenehmigung der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde in Chemnitz bekommen. Die gefangenen Tiere wurden nach der Bestimmung und nach erfolgtemm Fototermin natürlich wieder unbeschadet vor Ort freigelassen.
Auf Schmetterlingsjagd
Hinweis: Das Fangen von Wildtieren und Pflücken von Wildpflanzen setzt auch für Umweltbildungszwecke eine Erlaubnis durch die zuständige Untere Naturschutzbehörde voraus.
Zufrieden mit der vorgefundenen Insektenvielfalt hieß es aber schon bald den Rückweg anzutreten. Wieder in der städtischen Naturschutzstation angekommen, wurden zunächst alle Utensilien wieder zurückgebracht und noch einmal viel getrunken. Schließlich war es ein sonniger warmer Tag und alle JuNas sind viel gelaufen. Diese Zeit nutzte Ben, um ein paar der Funde am Tablet zu zeigen und jene, die nicht gefunden wurden, aber dennoch auf der Wiese leben. So wurden beispielsweise die verschiedenen Kohlweißlinge gezeigt und einige andere Tagfalter. Auch vom Gemeinen Bläuling (Polyommatus icarus) hatten wir noch ein gutes Foto parat, denn auf der Wiese war der gefangene Falter so unruhig, dass die JuNas gar nicht richtig seine schöne Färbung sehen konnten.