BUND Regionalgruppe Chemnitz

10.03.2023 Unsere heimischen Amphibien - Lebensweise und Gefährdung

Bei diesem Schild unbedingt langsam fahren. Allein der Luftdruck bei schneller Fahrt kann tödlich für Amphibien sein. Daher unbedingt runter vom Gas.  (pixabay.com)

Passend zur Jahreszeit widmeten wir uns an diesem Freitag dem Thema Amphibien. Jetzt im Frühjahr beginnt ihre Wanderung und somit trifft man sie häufig an. Was genau eine Krötenwanderung ist, woher die Knoblauchkröte ihren Namen hat und warum Autos so gefährlich für diese Tiergruppe sind, wollten wir genauer herausfinden.

Lesen und Verstehen

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

Zuerst befassten sich alle JuNas mit jeweils einem Poster über Amphibien. Auf diesen waren beispielsweise verschiedene Kröten- und Froscharten aufgezählt sowie ihre Besonderheiten oder aber auch der Weg der Fortpflanzung und der Kreislauf der Metamorphose. Somit sollte sich jeder erst einmal mit einem Thema beschäftigen, um es danach der Gruppe vorzustellen. Die Jüngeren hatten ein paar Fotos von den Stadien der Metamorphose vor sich liegen und konnten diese ergänzend zu den vorgetragenen Postern zeigen. Hierbei lernten wir auch, dass die Kaulquappen, so nennt man die geschlüpften Tiere, zuerst die Hinterbeine entwickeln und danach erst die Vorderbeine. Nach und nach wachsen die Jungtiere, wobei sich der Schwanz der Kaulquappen immer weiter zurück bildet. 

Das Gummibärchen-Experiment

Kleines Froschlaichexperiment: Mit Fruchtgummis simulierten wir, was mit Froscheiern im Wasser passiert.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

"Wie passen 8.000 Eier in ein Erdkrötenweibchen?" Dieser Frage wollten wir auf den Grund gehen.

Der Froschlaich, also die Eier, aus denen die kleinen Kaulquappen schlüpfen, ist ziemlich interessant. Nachdem das Weibchen die Laichschnüre oder Laichklumpen ins Wasser gelegt hat, quellen diese etwas auf. Die Hülle um jedes einzelne Ei wird als Gallerthülle bezeichnet und soll die Tiere in ihrer Entwicklung vor äußeren Einflüssen wie Temperaturschwankungen oder Feinden schützen. Da wir in der Natur den Laich der Froschlurche nicht anfassen dürfen, wollten wir dieses Gefühl beim Anfassen der Eier simulieren. Dazu bereiteten wir eine kleine Schale mit handwarmem Wasser vor und jedes Kind durfte ein paar Gummibärchen darin versenken. Diese Schale stellten wir erst einmal beiseite und merkten uns, wie die Gummibärchen aussehen und sich anfühlen.

Krötenwanderung

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Warum genau wandern Kröten eigentlich? Und dann sogar alle zur selben Zeit? Mit diesem Thema beschäftigten sich die Jungen Naturwächter, indem sie sich eine große Infotafel in der Naturschutzstation anschauten. Wir besprachen gemeinsam, wie Amphibienleitanlagen funktionieren und dass sie entweder als Tunnel direkt unter die Straße eingegraben werden oder aber auch durch Amphibienschutzhelfer mobil aufgebaut und täglich betreut werden. Auch Ben als einer der Helfer konnte uns hier einige interessante Fakten erzählen.

Von einem sehr anschaulichen Dokument des BUND in Baden-Württemberg hatte jeder JuNa-Teilnehmende nun einen Zettel vor sich mit wichtigen Informationen über Amphibien. Fragen wie “Wann quakt ein Frosch?”, “Warum hängen Erdkrötenmännchen gerne auf der Straße ab?” und “Was ist ein Froschregen?” konnten dabei geklärt werden.

Auch lernten wir hier, dass Kröten Schaden nehmen können oder sogar sterben, wenn wir mit dem Auto schon nur an ihnen vorbei fahren und sie nicht einmal direkt überfahren. Denn sie sind meist in der Dämmerung sehr aktiv und können vom Scheinwerferlicht der Autos geblendet werden. Dann verharren sie oft minutenlang aus, sie bewegen sich also nicht. Dann kann es passieren, dass sie vom nächsten unaufmerksamen Auto doch überrollt werden. Doch auch wenn sie nur zwischen die Räder geraten, kann das sehr gefährlich werden. Ein schnell fahrendes Auto erzeugt nämlich einen sehr hohen Luftdruck vor sich und einen sehr niedrigen hinter sich. Da kann es passieren, dass die kleinen Lungen der Amphibien sehr geschädigt werden und die Tiere das nicht überleben. Auch dieses Phänomen des Luftwiderstandes simulierten wir mithilfe von Wasser. In einer länglichen Schüssel fuhr Linda mit der Hand schnell durch das Wasser, sodass wir sehen konnten, dass vor ihrer Hand viel Wasser angesammelt wird und dahinter nur sehr wenig. Wie schlecht man bei einem solchen Wind atmen kann prüften wir mit einem großen Stück Pappe, mit dem wir Luft fächelten.

Mit Hilfe des Wassers verdeutlichen wir, wie Autos einen Luftdruck erzeugen, welcher für Amphibien gefährlich werden kann.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Wie sich so ein Luftdruck anfühlt, simulierten wir mit einem Stück Pappe. Jeder kennt aber das Gefühl, wenn ein Laster an einem vorbeirauscht. Man kann sich vorstellen, was das mit einer Kröte macht.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
So glitschig fühlt sich also Foschlaich an. Richtige Amphibieneier sollte man natürlich nicht anfassen, weshalb wir es mit Fruchtgummis im Wasser simulierten.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Anschließend werteten wir noch unser Gummibärchen-Experiment aus. Diese wurden alle ein Stückchen größer und beim Herausnehmen stellten wir fest, dass sie ganz schnell aus der Hand gleiten und man sie fast nicht greifen kann. So konnten wir herausfinden, wie die Gallerthülle der Froscheier aufquillt und sie gegen Feinde schützt.

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Um unsere Veranstaltung abzurunden, sahen wir uns noch ein kurzes Video zum Thema Krötenwanderung an. Dieses fasste noch einmal die wichtigsten Informationen zusammen, die wir zuvor schon besprochen hatten.