Unser kleiner Gartenteich in der Naturschutzstation ist ein vielfältiger Lebensraum. Die JuNas haben sich an diesem Freitagnachmittag eingefunden, um den Teich zu erkunden. Mit großer Freude und Wissbegier entdeckten sie so manch fabelhaftes Getier.
Es ist wieder Zeit zum Tümpeln - endlich!!! Schon bei der Ankündigung der Veranstaltung leuchteten die Augen der Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker. Und auch beim Fang der Kaulquappen im Saatgutgarten konnten alle gar nicht genug vom Erkunden des dortigen Teiches bekommen. Viele kennen das Thema bereits aus den letzten Jahren, doch auch die Neuankömmlinge waren schon ganz gespannt. Auch wenn wir in der Chemnitzer Naturschutzstation nur einen kleinen Teich haben, ist es jedes Mal wieder spannend, was sich darin alles finden lässt. Aufgrund des unbeständigen Wetters haben wir uns dazu entschlossen, draußen zu tümpeln und die Funde dann im Veranstaltungsraum der Naturschutzstation zu begutachten und zu bestimmen. Da Ben an diesem Tag mal nicht dabei sein konnte, gab es auch mal ein neues Gesicht zur Unterstützung an diesem Tag zu sehen.
Da unsere Veranstaltungszeit am Freitagnachmittag immer sehr begrenzt ist, warteten wir nicht ab bis alle da sind, sondern es gab einen fließenden Start. Die ersten JuNas, die an diesem Freitagnachmittag eintrafen, konnten auch schon direkt im Teich ihr Glück mit dem Kescher versuchen. Mit ehrenamtlicher Unterstützung von Student Nathanael wurden am Tümpel natürlich die allgemeinen Regeln für den Umgang mit dem Kescher besprochen, sodass weder Tier noch Mensch verletzt werden. Da hier bereits erfahrene JuNas am Werk sind, konnten auch schon direkt die ersten Molche und verschiedene Larven herausgefischt werden. Nach und nach trafen immer mehr Teilnehmende ein und so entstand ein guter Staffeleffekt, sodass jeder mal sein Glück beim Keschern probieren durfte. Schließlich können an einem so kleinen Teich nicht alle gleichzeit tümpeln und zudem auch zu viel Schaden im Teich entstehen würde. Daher gab es immer nur ein kleines Tümpelteam, während alle anderen Teilnehmenden in der Naturschutzstation die Funde begutachteten und versuchten zu bestimmen. Nach und nach füllte sich der Veranstaltungsraum mit einer Rekordzahl an Jungen Naturwächtern.
Artbestimmung
Die JuNas stellten schnell fest, dass einige der gefundenen Teichbewohner gleich aussahen und so schauten sie gemeinsam in den Bestimmungshilfen, um welche Art es sich handeln konnte. Hier musste natürlich genau verglichen und die Beschreibungen gelesen werden. Eine kleine Larve beispielsweise hatte drei Schwanzanhänge und sah ziemlich lustig aus. Nach einigem Suchen konnte sie als Teich-Eintagsfliegenlarve identifiziert werden. Klingt auch logisch, wenn sie aus einem Teich kommt, überlegten die JuNas. Unter dem Binokular wurde ein ähnliches Exemplar zusätzlich noch einmal ganz genau im Detail betrachtet. Am Hinterleib haben die kleinen Larven viele flossenähnliche Anhänge, die sich gleichmäßig bewegen. Das sind die Tracheenkiemen, mit denen die Larven unter Wasser atmen können. Gut, dass wir uns mit dem Binokular auch die kleinsten Tierchen gut anschauen können, denn da gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Geholfen hat uns auch der Bestimmungsfächer der sächsischen Landesstiftung, in dem zahlreiche Tiere und Larven aus den verschiedenen Gewässern beschrieben und dargestellt sind.
Zeit für Experimente
Wer an diesem Tag natürlich auch nicht fehlen durfte, war unser Naturschutzhelfer Matthias Rodig. Mit mehreren Glasaquarien und interessanten Experimenten zeigte er den Chemnitzer NATUREntdeckern wieder viele interessante Dinge. So erklärte er den JuNas, dass sich in den Pflanzen des Teiches richtig viele Tiere verstecken und in ihnen leben. Dort sind sie aber meist nicht so einfach zu entdecken. Aber er kennt eine Methode, wie man sie aus ihren Verstecken herauslocken kann. Dazu braucht man eine große flache Schale und nur wenig Wasser aus dem Teich. Die Schale wird leicht schräg aufgestellt und die Pflanzen an das obere Ende der Schale gelegt, an dem dadurch nun wenig bis gar kein Wasser mehr steht. Die Tierchen versuchen nun, so Matthias, wieder zum tieferen Wasser zu gelangen und kommen so aus den Pflanzen hervor gekrabbelt. Eine schonende Methode, die scheuen Tiere hervorzulocken und beobachten zu können. In der flachen Schale konnten die JuNas anschließend auch die kleinsten Teichbewohner finden und genauer betrachten. Gut, dass wir solch erfahrene Naturschutzhelfer und Umweltbildner haben. So wird das Naturwissen, ganz im Sinne des Projekts Junge Naturwächter, von einer Naturschutzgeneration an die nächste weitergereicht. Schön war aber auch zu sehen, wie die JuNas sich selbstständig mit den gefundenen Tieren beschäftigten und diese auch zu bestimmen versuchten. Da sich derzeit ein für heimische Amphibien gefährlicher Hautpilz in Deutschland ausbreitet, trugen alle Teilnehmenden latexfreie Gummihandschuhe. Schließlich wollten wir die Molche mit unserer Veranstaltung nicht zusätzlich gefährden, aber dennoch mal in die Hand nehmen, um sich die Bestimmungsmerkmale am lebenden Tier genau anzusehen.
Eine Wasserspinne... oder nicht?
"Die sieht aber nicht aus, als würde sie ins Wasser gehören", überlegte unsere älteste Junge Naturwächterin in Beobachtung einer Spinne. Dafür sind doch die Beine viel zu lang und dünn und die sieht aus, als würde sie aus dem Wasser heraus klettern wollen. Dass es diverse Wasserspinnen gibt, die mit der Umgebung sehr gut klarkommen, wussten die JuNas natürlich. Doch tatsächlich schien sich dieses Exemplar so ganz und gar nicht wohl zu fühlen in der Wasserschale. Hierbei handelte es sich um eine Streckerspinne. Sie bewohnt gern feuchte Gebiete wie Flussufer und Bäume und Sträucher in Teichnähe. Das erklärt auch, warum sie nun hier in unserer Schale gelandet ist. Sie wird wohl entweder vom Gebüsch ins Wasser gefallen und zufällig im Kescher gelandet sein, oder sie wurde durch einen unachtsamen Kescherhieb mitgenommen. Nachdem klargestellt werden konnte, dass die Spinne zwar ans, aber nicht ins Wasser gehört, wurde sie wieder in die Teichnähe an eine Ecke gesetzt, in der die JuNas nicht getümpelt haben. Allen hat die Veranstaltung sichtlich Spaß gemacht. Einige wollten gar nicht aufhören, die faszinierenden Tierchen zu beobachten. So wurden am Ende alle Gefäße mit den Funden wieder zum Teich gebracht und dort vorsichtig ausgeleert. Alle Teilnehmenden haben tatkräftig mitgeholfen, sodass die gefangenen Tiere schnell wieder in ihren gewohnten Lebensraum zurückkamen und sich von der Veranstaltung erholen konnten.