23.09.2022 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Wir schaffen gemeinsam Ordnung in unserem Garten in der Naturschutzstation.

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

Auf dem Weg zum Winterquartier

Diesen Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) fanden wir auf dem Gelände der Naturschutzstation. Vermutlich war er gerade auf der Suche nach einem geeignetem Winterquartier.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

Am Freitag, den 23.09.2022, nahmen wir uns den Garten in der Naturschutzstation vor. Vorher begrüßten wir jedoch neue Gesichter und machten ein kleines Kennlernspiel. Mit Ben erkundeten wir zu Beginn den Tümpel auf dem Gelände, da er dort zuvor eine Libelle beobachtet hat. Diese fanden wir zwar nicht mehr, dafür aber einen adulten (erwachsenen) Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) auf dem Weg zu seinem Winterquartier. Diesen durften die Teilnehmenden alle mal auf die Hand nehmen und ihn sich genau betrachten. Die Unterseite war leuchtend orange ohne Flecken, also typisch für diese Art. Anschließend haben wir ihn wieder im höheren Gras in der Nähe eines Totholzstapel frei gelassen. Mal schauen, ob wir auch im Frühjahr wieder welche in unserem Teich finden werden.

Neozon in der Naturschutzstation

Die Amerikanische Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis) ist ein Neozon und breitet sich seit 2011 in ganz Sachsen aus.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

An der Hauswand fanden wir ein Insekt, welches die Kinder als Wanze bestimmen konnten. Den Unterschied zwischen Käfern und Wanzen, welche sich ja meist sehr ähnlich sehen, hatten die Kinder auf der Käferexkursion Anfang September schon kennengelernt. Auch hier zeigte Ben den Kindern nochmal den eingeklappten Saugrüssel, den nur Wanzen haben, während Käfer Mandibeln (Beißwerkzeuge) aufweisen. Die Wanze stellte sich als Amerikanische Zapfenwanze (Leptoglossus occidentalis) heraus. Ihr Name verrät es schon, sie ist eigentlich nicht in Europa heimisch gewesen, sondern ein durch Pflanzen- oder Holzimporte verschleppter Neozoen (eingeschleppte Art) aus Amerika. Laut insekten-sachsen.de wurde diese Art in Sachsen erst seit 2011 nachgewiesen, breitete sich aber mittlerweile im gesamten Freistaat aus. Wie andere überwinternde Wanzen auch, suchen sie sich derzeit Winterquartiere und so findet man sie häufig auch in Gebäuden in größerer Anzahl an. Für uns Menschen ist diese recht große Art nicht gefährlich, sodass man sie einfach wieder in den Garten oder die Natur setzten kann. Lediglich bei der Saatgutgewinnung für Nadelgehölze kann diese Art Probleme bereiten. Da sie sehr gerne an den Zapfen saugt, heißt sie Zapfenwanze.
 

Gartenregeln und Gartenarbeit

Bei diesem schönen Wetter, nutzen wir auch gerne unser "grünes Klassenzimmer".  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

Nachdem wir Regeln für den Umgang mit Geräten und das Verhalten im Garten festgelegt hatten, konnten wir mit unserer Tagesaufgabe starten. Mit Eimern, Gartenscheren und Unkrautstechern in der Hand gingen wir mit Linda den Garten ab um Gefahrquellen zu besprechen und legten auch gleichzeitig die Einsatzgebiete fest. Stauden mussten herunter geschnitten, Löwenzahn und andere Wildkräuter aus dem Gehweg gestochen und die Kräuter der Kräuterspirale geerntet werden. So teilten die Teilnehmenden die Aufgaben unter sich auf und legten los. Wer eine nicht so präferierte Aufgabe erwischt hatte, meisterte diese trotzdem sehr gut und half zusätzlich den Anderen. Ältere konnten den Jüngeren zur Hand gehen und diejenigen, die schon etwas länger bei uns sind erklärten den Neuankömmlingen einige spannende Dinge im Garten und wie man ihn pflegt. Unter anderem wurden Holunder, Pfingstrosen und die Goldruten herunter geschnitten.

Impressionen von der Gartenarbeit

Neophyt auf Abwegen

Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) hat sich im Garten zu sehr ausgebreitet und muss vor der Aussaat der Samen abgeschnitten werden.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) galt unter Gärtnern als eine beliebte Blühpflanze und wird auch von Insekten oft angeflogen. Sogar Hornissen halten sich oft in der Nähe von Goldruten auf, da sie durch den häufigen Besuch von Insekten leicht auf Beutefang gehen können. Doch die Kanadische Goldrute hat nicht nur positive Seiten an sich. Zunächst nur in Bauerngärten angesiedelt, breitete sie sich in Europa massiv aus und verdrängt bis heute dabei einheimische Pflanzen. Daher sollte man sie direkt nach der Blüte zurückschneiden, noch bevor sie Samenstände ausbilden kann.

Faszinierende Tierwelt im Garten

Aber auch die Tiere des Gartens faszinierten die Chemnitzer NATUREntdecker.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

Bei diesen Arbeiten fanden wir lange Regenwürmer und konnten beobachten, wie sich Feuerwanzen (Pyrrhocoridae) an Disteln sonnten. In den Stauden und Büschen konnten wir auch die Männchen der Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans) gut hören. Diese Art gehört wie das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) zu den Langfühlerschrecken, hat aber nicht so lange Flügel. Auf einer nahen Fichte hatte sich zudem ein großer Schwarm Stare niedergelassen und machte mächtig Spektakel.

Berührungsängste gibt es nicht für die Jungen Naturwächter. Mit Begeisterung wurden diese riesigen Regenwürmer allen Teilnehmenden gezeigt.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

Kräuter- und Möhrenernte

Auch die Kräuter mussten nun geerntet werden und werden getrocknet. So können wir sie später einmal als Bereicherung für verschiedene Speisen nutzen.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz)

Im Frühjahr hatten wir gemeinsam mit den Kindern der AG Chemnitzer NATUREntdeckern eine Kräutersprale angelegt. Die gepflanzten Kräuter haben sich hervorragend entwickelt, sodass wir nun reichlich ernten konnten. Die geernteten Kräuter aus der Kräuterspirale banden wir zu kleinen Bündeln zusammen und hingen sie in der Naturschutzstation zum Trocknen auf. Die Schwarze Minze (mentha piperita ‚Nigra‘) können wir später für Tee und zum Aromatisieren verschiedenster Gerichte verwenden. Oregano und Thymian sind sehr gut als Gewürze beim Kochen geeignet, was wir bestimmt auch mal ausprobieren können. Zum Schluss durfte jeder Teilnehmer eine Möhre aus dem Hochbeet ernten und mit nach Hause nehmen. Ein lustiger Fund waren dabei zwei verdreht zusammengewachsene (verliebte) Möhren, die den Kindern besonders gut gefielen.

Impressionen von unserer Ernte

Vielen Dank an alle Helfer. Wir hoffen, die frischen Möhren haben gut geschmeckt.