BUND Regionalgruppe Chemnitz
 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG CHemnitz)

30.09.2022 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Tierische Landschaftspfleger - Weidetiere im Naturschutz - Besuch der Wasserbüffel und Highlands am Eibsee

Hier informierte sich die AG Chemnitzer NATUREntdecker über das Beweidungsprojekt auf dem ehemaligen Munitionslager bei Euba.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz 2022))

Am 30.09.2022 widmeten wir uns mal mit dem Thema Weidetiere im Naturschutz. Dazu besuchen wir ein Beweidungsprojekt in der Nähe der Naturschutzstation. Am ehemaligen Munitionslager zwischen Chemnitz und Euba gegenüber dem NSG "Um den Eibsee" waren wir mit Familie Winkler vom  Landwirtschaftsbetrieb Winkler verabredet.

Das ehemalige Munitionslager der Sowjetarmee ist seit 2009 eine Ausgleichsfläche für den Bau des Südrings. Wie auf vielen Freiflächen auch, besteht nun die Notwendigkeit der Pflege, damit dieses Offenland-Biotop für Tiere und Pflanzen erhalten bleibt. Wegen des sumpfigen Geländes ist hier eine maschinelle Mahd kaum möglich, sodass man hier auf Weidetiere angewiesen ist.

Gemeinsam klärten wir, welche Nutztiere für die Landschaftspflege in Frage kommen. Da kannte sich die Chemnitzer NATUREntdecker schon gut aus. Nur bei Schweinen war eine solche Nutzung noch nicht bekannt.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Es war ein sehr schöner Herbsttag und zahlreiche Chemnitzer NATUREntdecker, Eltern und Gäste waren gekommen um mehr über das Gelände und die dortigen Weidetiere zu erfahren. Zunächst klärten wir gemeinsam, welche Weidetiere es denn überhaupt so gibt. Darunter fallen Schafe, Ziegen, Pferde (auch Wildpferde), Rinder, Esel, Lamas und Alpakas. Mittlerweile werden auch Schweine in bestimmten Gebieten zur Landschaftspflege eingesetzt, was uns Familie Winkler auch bestätigte.

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Danach übergaben wir das Wort an Herrn Winkler, welcher uns zunächst die dortigen Tiere vorstellte. Auf der einen Fläche befanden sich Hochlandrinder (Highlands), eine sehr robuste Rinderasse aus Schottland und auf der anderen Seite mit den Teichen waren die Wasserbüffel. Einerseits dienen beide Rassen zur Landschaftspflege, aber andererseits auch der Fleischgewinnung. Da die Tiere das ganze Jahr auf der Weide sein können und auch dürfen, ist die Qualität des Fleisches sehr gut. Davon durften sich die Teilnehmenden auch selbst überzeugen. Zur Verkostung standen Salami und Knacker bereit. Alle haben das Angebot genutzt und kosteten von dieser regionalen Biowurst aus eigener Herstellung. Im Unterschied zur konventionellen Fleischgewinnung, dürfen diese Tiere das ganze Jahr über auf der Weide bleiben und bis zu ihrem Schlachttermin ein völlig stressfreies Leben führen. Sogar der Transport ins Schlachthaus wir ihnen erspart, denn sie werden direkt auf der Weide getötet. Die Kälber kommen auch auf der Weide zur Welt und dürfen, anders als bei der Stalltierhaltung, bei ihren Müttern bleiben.

 

Auf dem Gelände kommen zwei verschiedene Rinderrassen mit verschiedenen Eigenschaften zur Landschaftspflege zum Einsatz.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Da das Gelände vor Ort sehr sumpfig ist und viele Teiche hat, funktionierte eine Beweidung mit Schafen und Ziegen nicht. Zudem wurden die Schafe immer wieder fahrlässig freigelassen, sodass es zu gefährlichen Verkehrseinschränkungen gekommen war. Daher kommen nun Rinder zum Einsatz.  Für das Freihalten der Teiche haben sich in Europa Wasserbüffel bewährt, welche auch in den hießigen Teichen den Bewuchs mit Schilf und Röhricht eindämmen sollen. Auf den anderen sumpfigen Flächen musste eine leichte, ebenfalls für eine ganzjährige Beweidung geeignete Rasse her. Hierbei werden die schottischen Hochlandrinder genutzt, welche nicht so schwer und groß sind, wie übliche Rinderrassen.

Highland-Rinder

Das Schottische Hochlandrind (Highlander) ist eine kleine und leichtere Rinderrasse und somit für sensible Böden, wo Schafe nicht zum Einsatz kommen können, bestens geeignet. Zudem können sie wegen ihrer Robustheit ganzjährig auf der Weide bleiben und so die Flächen extensiv pflegen.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Die schottischen Hochlandrinder (Highlands) können das gesamte Jahr auf der Fläche bleiben und sorgt damit für eine ausreichende extensive Beweidung über das gesamte Jahr hinweg. Da sich nur ca 10 Tiere auf einer großen Fläche befinden, wird diese auch nicht zu sehr beansprucht. Eine Beweidung durch Schafe stellte sich als ungeeignet heraus, da es dort auch sehr supfig ist und die Schafe dadurch Probleme mit ihren Klauen bekommen. Daher sind die Highlands auf dieser Fläche besser geeignet.

Zu unser aller Freude war kurze Zeit zuvor ein weibliches Highlandkalb auf der Wiese geboren. Es war noch so frisch, dass auch Familie Winkler dieses noch nicht kannte und es noch keinen Namen hatte. Auch die Herde, zu welcher noch zwei weitere Kälber gehörten, lernte dieses neue Mitglied gerade erst kennen. Anders als bei der Stalltierhaltung haben diese Tiere enorm viel Auslauf und so konnte sich die Mutter mit ihrem jugen Kalb auch wieder zurückziehen um ihr Kalb in Ruhe zu säugen.  

Asiatischer Wasserbüffel

Der Asiatische Wasserbüffel soll in Gewässern das Zuwachsen von Teichen verhindern.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)

Besichtigung des Geländes auf dem ehemaligen Munitionslager

Im Anschluss führte uns Herr Winkler noch über das restliche Gelände des ehemaligen Munitionslagers und erklärte uns die Besonderheiten.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND RG Chemnitz)