Was blüht schon in der Naturschutzstation?

Die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker trafen sich wieder zur gewohnten Zeit in der Naturschutzstation. Passend zur Jahreszeit, standen an diesem Tag unsere heimischen Frühblüher auf dem Plan. Bevor es aber mit dem eigentlichen Thema losgehen konnte, gab es noch eine kleine Vorstellungsrunde, denn unsere AG hatte in den letzten Wochen ein paar neue Mitglieder bekommen. Bei dem herrlichen Wetter blieben wir daher gleich mal draußen und gingen nach der Vorstellungsrunde anschließend auf Frühblühersuche. Damit wir direkt einen Eindruck bekamen, welche Pflanzen überhaupt schon aus der Erde schauten, machten wir einen Rundgang durch das Gelände der Naturschutzstation. Schnell wurde festgestellt, dass auf der Ostseite noch nicht viele Frühblüher erblüht waren. Zunächst mussten sich die Augen der JuNas darauf einstellen, nach kleinen grünen Spitzen im Boden zu schauen. Denn sonst kann es schnell passieren, dass man auf einige der Frühblüher aus Versehen drauftritt. Während im vorderen Teil der Station bislang nur ein paar Spitzen der Schneeglöckchen aus der Wiese schauten, blühten diese aber bereits im Garten in voller Blüte und auch die ersten Krokusse, sowie Märzenbecher konnten die Jungen Naturwächter dort zu ihrer Freude entdecken.




Zurück in der Station zeigte uns Ben kurz was unsere Schwalbenschwanzpuppe macht, welche den Winter geschützt im Gewächshaus verbringen darf. Anschließend schauten die JuNas zunächst einen kurzen Film über Frühblüher an. Dieser bot die Grundlage für das Aufgabenblatt, welches wir für die JuNas vorbereitet hatten. Je nach Alter und Wissensstand der Kinder wurden natürlich verschiedene Dinge gefragt. Welche Frühblüher kennt ihr? Woher beziehen sie ihre Energie im Frühjahr und wie heißen die Speicherorgane der Frühblüher? Wie wird der Märzenbecher noch genannt? Diese Frage war gewollt etwas kniffliger gestellt. Wir haben zwar ein Bestimmungsbuch, in dem der Märzenbecher beschrieben wird, jedoch war er dort nur unter seinem Trivialnamen "Frühlingsknotenblume" zu finden. Das sorgte zunächst für Verwirrung bei den JuNas, doch dann konnten sie sich an den blühenden Märzenbecher in unserem Garten erinnern und konnten so mithilfe des Bildes und des wissenschaftlichen Namens zur richtigen Lösung kommen. Aber auch die Namensherkunft anderer Frühblüher, ihre Giftigkeit und ihr Nutzen für die Insekten waren gefragt. Die Jüngeren übten die korrekte Schreibweise und Begrifflichkeiten der Pflanzen, und prägten sich durch Ausmalbilder die Farben verschiedener Frühblüher ein. Die Arbeitsblätter wurden im Anschluss wieder in den JuNa-Ordnern zur Aufbewahrung abgeheftet.
Die Superpower der Frühblüher

Interessant wurde es, als es um den unterirdischen Teil der Pflanzen ging. Dass Schneeglöckchen und Tulpen Zwiebeln als Speicherorgane besitzen, wussten schon viele. Doch nicht alle Frühblüher haben Zwiebeln. Denn beispielsweise Krokusse besitzen Knollen, auch wenn der untere Teil aussieht wie eine Zwiebel. Ähnlich wie bei einer Kartoffel hat die Knolle des Krokus einheitliches Mark und keine einzelnen Schichten wie die Zwiebel. Auch der Winterling hat Knollen. In den Zwiebeln und Knollen werden über den Sommer Nährstoffe eingelagert, die von der Pflanze im Frühjahr aufgenommen wurden. Dadurch können sie direkt in den ersten Kalendermonaten aus der Erde kommen und direkt ihre Blüten ausbilden. Das Schneeglöckchen ist ursprünglich eine Laubwaldpflanze, deswegen ist es darauf angewiesen, schon sehr früh zu blühen. Würde es erst später kommen, wenn die Bäume schon ihre Blätter ausgetrieben haben, so hätte das Schneeglöckchen keine ausreichende Sonneneinstrahlung mehr zum Wachsen. Aber sie haben noch eine andere Superkraft: in der Zwiebel ist auch Glycerin enthalten, ein Stoff, der wie ein natürliches Frostschutzmittel wirkt. Dadurch erfrieren die Pflanzen nicht, selbst wenn im Frühjahr noch einmal Schnee fällt. Das mit dem Frostschutz kennen wir schon von ein paar Insekten. Über ihre Winterstrategien haben wir letzten Winter gesprochen.
Zeit für ein kleines Experiment

Wie der Transport von Wasser und Nährstoffen in die Blüte funktioniert, wollte Linda mit einem kleinen Experiment zeigen. Dazu hatte sie weiße Tulpen, ein paar Reagenzgläser und bunte Tinte mitgebracht. Einige Augen strahlten bereits, denn ein paar JuNa-Kinder kannten solche Experimente bereits aus der Schule. Es wird der Stängel gekürzt und entweder in der Mitte längs geteilt oder aber auch ganz gelassen. Dann konnte sich jedes Team eine bzw. zwei Farben aussuchen. Wir befüllten die Reagenzgläser mit Wasser und tropften die Tinte dazu. Schon dieses Schauspiel fanden die JuNas total faszinierend. Anschließend wird die Tulpe in die Gläser gestellt und dann heißt es warten...





Blütenkunstwerke sind über Nacht entstanden

Da wir das Experiment leider erst zum Ende der Veranstaltung durchführen konnten, haben die JuNas noch kein Ergebnis feststellen können. Doch schon beim Aufräumen kurz vor Feierabend haben Ben und Linda die ersten Unterschiede gesehen. Es fing damit an, dass die stärksten Adern der Blütenblätter sich langsam in die Farbe verfärbt haben, die wir als Tinte ins Wasser gegeben haben. Einen Tag später staunten wir nicht schlecht: Die Blütenköpfe sind total bunt geworden und leuchten nun in satten Farben! Damit haben wir nun gezeigt, wie wichtig es für die Frühblüher ist, dass die Nährstoffe schon in der Zwiebel gespeichert werden, da sie so über den Stiel direkt zur Blüte gelangen.






Welches Blatt gehört zu welcher Blüte? Mit Zwiebel oder Knolle?

Als Abschluss konnten die JuNas noch einmal ihr Wissen testen. Auf dem Tisch lagen verschiedene Abbildungen von Knollen, Zwiebeln, Blättern und Blüten der Frühblüher. Teamaufgabe war es nun, die einzelnen Pflanzenteile wieder richtig zusammenzusetzen. Als Orientierungshilfe gab es fertige Abbildungen der gesuchten Frühblüher zum Vergleichen. So konnte man sich vergewissern, ob der Winterling nun ein Wurzelrhizom, eine Knolle oder doch eine Zwiebel hat. Schnell konnten sie auch diese Aufgabe gemeinsam meistern und konnten nun in die verdienten Winterferien entlassen werden!