10.02.2023 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Spaziergang zum Ferienbeginn

Kleiner Spaziergang zum Ferienbeginn mit der AG Chemnitzer NATUREntdecker.  (Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND Chemnitz)

Eigentlich hatten wir an diesem Tag eingeladen, die Naturschutzstation im Winter zu erleben. Allerdings war der Schnee wegen der milden Temperaturen schon weitestgehend geschmolzen. Dennoch schauten wir uns mal in der Naturschutzstation um und machten statt eines Winter- einen kleinen Frühlingsspaziergang in der Umgebung.
 

Zahlreiche Spuren konnten wir im Schnee entdecken und versuchen zu bestimmen. Darunter waren Raben- und Fuchsspuren.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter Chemnitz / BUND Chemnitz)

Im Schnee konnten wir zahlreiche Abdrücke von Raben finden, welche in der Naturschutzstation nach Futter suchten. Auch einige Fuchsspuren waren noch zu finden und führten vom Garten kommend quer durch das ganze Gelände der Naturschutzstation. Auch Frühblüher waren bereits zahlreich zu entdecken. So zeigten sich schon Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge.

Hier besprechen wir die verschiedenen Zapfenformen der Nadelbäume.  (Junge Naturwächter Chemnitz / BUND Chemnitz)

Danach gingen wir eine kleine Runde am Bach und der Wiese entlang. Dort fanden wir wieder eine Menge Müll. Da kam natürlich gleich die Idee auf, eine Müllsammelaktion wie im letzten Jahr durchzuführen. An der Baumreihe angekommen, entdeckten wir verschiedene Nadelbäume und deren Zapfen. Gemeinsam bestimmten wir diese Bäume und schauten uns die Unterschiede mal genauer an. Wie sehen die Zapfen aus? Welche Rinde haben sie und welche Rolle spielen die Nadeln bei der Bestimmung?

Die Chemnitzer NATUREntdecker konnten zahlreiche Rabenvögel bei der Nahrungssuche auf einer Wiese beobachten. Darunter waren auch Saatkrähen (Corvus frugilegus), welche bei uns häufig in größeren Gruppen den Winter verbringen.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Auf der nahen Wiese konnten wir verschiedene Rabenvögel bei der Nahrungssuche beobachten und unsere Artenkenntnisse vertiefen. Vier verschiedene Arten konnten wir feststellen. Darunter waren Saat-, Rabenkrähen, Dohlen und Elstern. Dank unserer Ferngläser konnten wir uns die äußeren Unterscheidungsmerkmale genau anschauen. Auch deren unterschiedliche Rufe konnten wir wahrnehmen und uns einprägen. Hier konnte man auch sehr schön feststellen, dass einige Rabenvögel im Winter sich in größeren gemischten Trupps versammeln und gemeinsam den Winter verbringen. 

 (Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

An einem Busch entdeckten wir selbstgemachte Futterhilfen für Vögel. Vermutlich sind diese von Kindern aufgehängt worden um den Vögeln eine Freude zu machen und diesen über den Winter zu helfen. Das finden wir natürlich sehr gut. Sie hatten dafür kleine Tontöpfe oder Papptrinkbecher mit Fettfutter bestückt. Zusätzlich waren noch klassische Meisenknödel in den typischen Platiknetzen aufgehängt worden. Hier besprachen wir mal, ob die verwendeten Materialien geeignet sind oder nicht.

Gut gemeint, aber eher unpraktisch sind diese Pappbecher als Vogelfutterspender. Früher oder später landen sie ungewollt als Müll in der Natur und es gelangt Mikroplastik in die Umwelt.  (Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Die Vögel werden sich sicherlich über das Futterangebot gefreut haben. Dennoch weisen die Futterspender einige Nachteile und Probleme auf. Zunächst sind die Pappbecher sicherlich nicht für die Witterung ausgelegt und zerfallen bei Feuchtigkeit recht schnell. Bei Wind, Sturm oder wenn größere Tiere an das Futter gelangen wollen, werden diese sicherlich nicht lange am Busch hängen bleiben und dann als Müll in der Gegend umher liegen. Zudem sind sie im Innern meist mit Plastik versehen, wodurch Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Das Gleiche gilt für die Meisenknödel in den Platiknetzen. Man sieht auf dem Bild auch, dass mit Heißkleber gearbeitet wurde, was natürlich auch nicht in die Umwelt gelangen sollte.

Tontöpfe sind besser geeignet als Plastik, da sie unproblematisch für die Umwelt sind, sollten sie kaputt gehen oder in der Natur landen.  (Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Die Tontöpfe sind definitiv eine bessere Alternative. Da es sich hier, wenn sie unglasiert sind, um einen natürlichen Stoff handelt, sind diese auch unproblematisch für die Natur. Bei unseren Meisenknödelveranstaltungen haben wir schon gezeigt, welche Möglichkeiten es noch so gibt mit einfachen und meist vorhandenen Mitteln Meisenknödelhalter oder Futterspender selbst herzustellen.

 (Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Hier haben die Vögel einen der Becher bereits heruntergerissen um besser an das Futter zu gelangen. So landen die Becher dann als Müll in unserer Natur und das Mikroplastik verseucht früher oder später den Boden. Möchte man den Tieren helfen, sollte man immer auf natürliche Stoffe zurückgreifen, welche unproblematisch für die Natur sind. Besser wären Futterspender oder Halter aus Kokosnüssen, Kiefernzapfen, Weidenzweigen oder ausgehöhlten Stämmen/Ästen wie wir es in unseren Veranstaltungen gezeigt haben.

Zurück ging es dann über die Wiese, da die Rabenvögel sich bereits zu ihren Schlafbäumen am Rande der Wiese begeben hatten. So konnten wir auf der Wiese nach Spuren und anderen interessanten Dingen suchen. So entdeckten wir dutzende Mäusestraßen, welche von Loch zu Loch gingen. Die Wiese bietet scheinbar vielen Mäusen einen Lebensraum, was sicherlich auch wieder zahlreiche andere Nutznießer, wie Mäusebussard, Turmfalke, Graureiher, Schwarzstorch und Fuchs freut, denn diese ernähren sich von den zahlreichen Mäusen. Auch Wespen und Hummeln profitieren davon, denn diese nutzen gerne die unterirdischen Baue für ihre Nester.

Der Turmfalke fraß gerade eine frisch erbeutete Maus.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Den hier ansässigen Turmfalken konnten wir bei unserem Spaziergang ebenfalls beobachten. Er sitzt gerne auf einer Ecke eines Wohnblocks am Rande der Wiese um Ausschau zu halten. Dabei hassen (attackieren) ihn oftmals andere Vögel, da sie Raubvögel ungern in ihrer Nähe haben, was wir zu Beginn auch beobachten konnten. Auf dem Rückweg saß er dann auf einem Vorsprung und verspeiste gemütlich eine Maus. Wie nutzlos die Taubenabwehrstacheln sind, sieht man auf dem Foto auch sehr gut, da sie die Vögel nicht davon abhalten dort zu landen.

Hier betrachten wir die heruntergefallenen Taubenabwehrstacheln und erörtern den Nutzen einer solchen Maßnahme. Die Halterungen bestanden aus Plastik, welches eigentlich nicht in die Umwelt gelangen sollte.

Taubenabwehrstacheln sind eine sinnlose und unnütze Erfindung. Zum einen halten sie die Vögel, wie beim Turmfalken gesehen, nicht wirklich ab. Zudem besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko, welchem wir unsere Tiere nicht aussetzen sollten. Wir fanden eines dieser Teile am Boden, welches vermutlich durch den Wind heruntergerissen worden war. Die Befestigungen dieser Stacheln bestehen aus Plastik, welches mit der Zeit porös geworden war. Davon konnten sich die Chemnitzer NATUREntdecker mit unserem Fund auch selber überzeugen. Wir haben sie entsorgt, damit es nicht als Müll herumliegt und keien Gefahr für Tiere mehr darstellt. Auch wenn es ungewollt war, so gelangt wiederum sinnlos Plastik in unsere Umwelt. Wie sehr auch Vögel unter der Palstikverschmutzung in unserer Zeit leiden, erlebten wir im letzten Jahr bei den Weißstörchen, als mehrere Jungvögel an Gummiringen verendet waren. Denn Vögel halten die bunten Gummis oder Plastikteile für Nahrung. Allerdings gehen sie daran qualvoll zu Grunde.

Naturspektakel: Rabenvögel sammeln sich meist zu mehreren hundert Individuen auf ihren Schlafbäumen, um so gemeinsam die Nacht zu verbringen.  (Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Zum Abschluss unseres Spaziergangs genossen wir noch den Sonnenuntergang und beobachteten, wie sich die Rabenvögel so langsam auf ihren Schlafbäumen am Rande der Wiese einfanden. Ein tolles Naturspektakel für jeden Naturfreund. Doch so manch Anwohner fühlt sich durch die Anwesenheit der Vögel gestört, was leider immer wieder zu Konflikten und Unverständnis führt. Aber bald kehren diese Rabenvögel wieder in ihre angestammten Brutreviere zurück und die Anwohner haben wieder Ruhe bis zum nächsten Herbst. Denn dann kehren sie wieder zu uns zurück.