Kurze Auswertung der "Stunde der Gartenvögel"

Bevor wir zum eigentlichen Thema des Tages kamen, besuchte uns kurz JuNa-Opa und Hobbyornithologe Peter, der zu unserer Wanderung im Sternmühlental die Vogelzählung zur "Stunde der Gartenvögel 2024" leitete. Gemeinsam mit seiner Enkelin führte er dabei Protokoll, welche Vogelarten zu sehen und zu hören waren. Nun wollte er den Jungen Naturwächtern eine kurze Zusammenfassung geben, was bei der Veröffentlichung der Daten des NABU herausgekommen war und inwiefern sich das mit unseren Beobachtungen deckt. So wurden noch einmal alle Funde genannt und im Anschluss mit den veröffentlichten Daten verglichen. Erstaunlich war dabei unsere Meldung eines Schwarzstorches, der über das Sternmühlental flog. Laut NABU wurden in Sachsen lediglich 9 und in ganz Deutschland 66 Schwarzstörche von der Bevölkerung gemeldet. Zum Vergleich: Es wurden knappe 4000 Weißstörche gemeldet; der Schwarzstorch ist also tatsächlich wesentlich seltener als sein berühmter Verwandter. Zumindest wurde er nicht häufig gesichtet, denn Schwarzstörche sind im Allgemeinen scheue Waldbewohner und leben zurückgezogen, während der Weißstorch gern die Nähe zum Menschen sucht. Bei unserer Wanderung haben außerdem ein paar aufmerksame Ohren Sommergoldhähnchen gehört. Daher hat uns Peter dazu eingeladen, nächstes Jahr mal eine gemeinsame Zählung an der Pelzmühle zu machen und nach Goldhähnchen Ausschau zu halten.
Lebensraum Kompost

Was passiert eigentlich mit unseren Bioabfällen? Wie wird daraus wieder Erde? Und wer ist an diesem Prozess alles beteiligt? Diesen Fragen sind die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker an diesem Freitagnachmittag auf den Grund gegangen. Um dieses versteckte Leben erkunden zu können, machten sich die JuNas als erstes auf den Weg zum Kompost im Garten der Naturschutzstation. Hier werden viele Pflanzenteile entsorgt, wie beispielsweise auch bei unserem Garteneinsatz einen Monat zuvor. Da nun auch keine Rücksicht mehr auf eine brütende Ente genommen werden musste, konnte alles gut untersucht werden. Als erstes kommen kleine Mikroorganismen im Kompost zum Einsatz. Sie beginnen damit, leichtes Material zu zersetzen. Dabei entstehen auch die typischen hohen Temperaturen von bis zu 70 Grad im Kompost. Nachdem das geschehen ist, findet die sogenannte Kaltrotte statt, bei der die Temperatur wieder absinkt und Kleinstlebewesen ihre Arbeit beginnen. Dabei entsteht dann im langen Prozess die typische Komposterde.

Im Kompost waren die verschiedenen Schichten gut zu erkennen. An der Oberfläche lagen noch Pflanzenteile, während in der unteren Schicht bereits lockere Erde sichtbar war. Durch die Arbeit diverser Bodentiere und Pilze wird das organische Material nach und nach zersetzt. Damit diese ganz genau untersucht werden können, haben die JuNas einen Eimer voll Erde aus dem Kompost geholt. Das war gar nicht so einfach, da nur von unten die Erde herausgeschaufelt werden konnte. Mit Spaten und kleinen Schaufeln konnte auch diese Aufgabe gemeistert werden. Bevor wir wieder zurück in die Station gingen, hielten die Jungen Naturwächter noch Ausschau nach anderen Tieren am Boden. Beim Umdrehen von Steinen konnten einige Asseln und Ameisen entdeckt werden. Diese konnten als Gelbe Wiesenameisen identifiziert werden. Die relativ häufig vorkommende Ameisenart konnte von den JuNas dabei beobachtet werden, wie sie so schnell wie möglich versuchte, ihre Brut aus dem Sonnenlicht zu bringen. Um die Tiere nicht weiter zu stressen, wurde der Stein nach der Sichtung wieder vorsichtig an seinen Platz gelegt.
Verschiedene Arten zur Untersuchung der Erde

Unser ehrenamtlicher Unterstützer Matthias Rodig war auch wieder mit dabei und hatte ein paar Experimente auf Lager. Um die Bodenlebewesen herauszulocken, hatte er eine Apparatur gebaut mit einer Wärmelampe und einem Trichter voll Erde über einem Eimer. Die Idee dabei ist, dass die Tiere in die kältere untere Bodenschicht abwandern, wenn von oben Wärme kommt. Wenn es nicht mehr tiefer geht und die Tiere das Ende des Trichters erreicht haben, fallen sie in den Eimer und können dann genauer beobachtet und bestimmt werden. Zumindest war so die theoretische Annahme. Leider hat das in der Praxis nicht ganz so gut funktioniert, doch die JuNas haben so eine neue Methode kennengelernt, wie Tiere aus ihren Verstecken gelockt werden könnten. Schlussendlich hatte sich jeder Teilnehmende eine kleine Schale mit etwas Komposterde an den Platz genommen und dann mit Lupe, Pinzette und Pinsel untersucht. In Becherlupen und unter dem Binokular konnten die Funde dann teilweise genau bestimmt werden.




