An diesem Freitagnachmittag trafen sich die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker im Garten der Naturschutzstation, um gemeinsam im Garten etwas Ordnung zu schaffen. Einige der JuNas waren bereits in den letzten Jahren bei unseren Garteneinsätzen dabei und hatten große Lust darauf. Wer schon etwas eher da war, der hatte bereits die redensartlichen Hummeln im Hintern und wollte direkt loslegen. Diesen Tatendrang wollten wir natürlich nicht stoppen ;)
Nach und nach füllte sich der Garten. Sogar ganze Familien waren extra gekommen, um uns dabei zu unterstützen, worüber wir uns natürlich sehr gefreut haben.
Update unserer Stockente im Kompost

Bevor es richtig losging, hat Linda zunächst erklärt, wieso wir im Garten an diesem Tag nicht überall herumrennen konnten. Die meisten wussten bereits, dass wir zurzeit eine Stockente bei uns haben, die im Kompost brütet. Zusätzlich haben wir neuerdings eine Wildtierkamera, mit der wir jeden Flügelschlag in Echtzeit beobachten können. Damit können die JuNas nun einen Blick ins Nest werfen, ohne die Ente zu stören, was natürlich alle sehr faszinierte. Das Interesse am Entennest war merklich groß und wir freuten uns natürlich, dass die zusätzliche Beobachtungsmethode so gut ankam. Neben den Nistkastenkameras haben die JuNas somit eine weitere Möglichkeit Tiere der Naturschutzstation zu beobachten. Und so kam auch gleich der Hinweis unseres jüngsten Mitglieds zu unserer Neuerwerbung: "Ihr müsst aber viel Geld haben!" So nutzten wir die Gelegenheit, um auch nochmal auf die Förderung des Freistaates und der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt (LANU) für die Umweltbildung hinzuweisen. Sobald sich etwas bewegt, zeichnet die Kamera auf. Daher hofften wir natürlich, dass wir den Schlupf der Küken dokumentieren können, um es dann gemeinsam anzuschauen. Aber es kam anders. Am folgenden Montag erhielten wir einen beunruhigenden Anruf vom Naturschutzwart der Naturschutzstation. Ente und Eier seien verschwunden. Keine leeren Eierschalen von einem möglichen Schlupf seien zu finden. Also schaute Linda am Abend mal die zahlreichen Videos der Wildtierkamera durch und stellte auf einem der Videos fest, dass das Nest von einem Steinmarder entdeckt wurde. Diese sind gefürchtete Nesträuber und so hat dieser vermutlich nach und nach das Gelege geleert. Sehr traurig, aber auch dies gehört zur Natur dazu und wir haben nun den Nachweis, dass in der Naturschutzstation auch Steinmarder vorkommen.
Den Nesträuber dank unserer Wildtierkamera auf frischer Tat erwischt. Es handelt sich um einen Steinmarder (Martes foina).

So sah das verlassene Gelege am 30.04.2024 aus. Keine Eierschalen waren zu finden, da Marder die Eier mitnehmen und woanders fressen. Nach und nach wurde dann ein Ei nach dem andere gefressen, wie man auch auf den Aufnahemn erkennen kann. Sehr schön sieht man aber, wie die Entenmama das Nest mit Daunenfedern ausgepolstert hatte. Natürlich hätten wir gerne den Schlupf der Küken gefilmt, aber auch diese Dinge gehören zur Natur dazu und sind ein wichtiger Teil im Ökosystem. Räuber regulieren auf diese Weise die Populationen der anderen Arten, wodurch sich ein ökologisches Gleichgewicht einstellt und so für noch mehr Artenvielfalt sorgen. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Versuch besser. Stockenten sind noch sehr häufig, sodass dieser Verlust die Population dieser Art nicht ernthaft gefährdet. Anders sieht es dabei bei Rotelistearten aus. Da können Raubtiere zusätzlich zu den vielen anderen Gefährdungsursachen bestimmte Populationen zum Erlöschen bringen.
Zurück zum eigentlichen Thema der Veranstaltung.
Handschuhe an, Schere und Rechen in die Hand und los ging es mit dem Garteneinsatz!

Schnell wurden Gruppen gebildet. Aufgaben gab es viele: Der Weg sollte vom Bewuchs befreit, ein paar Stauden und Gebüsch zurückgeschnitten und Gemüse ausgesät werden. So können auch die JuNas, die bei sich zuhause nicht die Möglichkeit zum Gärtnern haben, hier ihre Fertigkeiten erweitern und Neues über Tiere und Pflanzen kennenlernen. Einige kannten bereits die Tätigkeiten vom heimischen Garten und konnten so den anderen bei Schwierigkeiten helfen. In guter Teamarbeit wurde der Weg wieder so gut freigelegt, dass er auch wieder als solcher erkennbar war. Natürlich haben wir es bei der Gartenarbeit nicht übertrieben und haben einige Stellen unberührt gelassen, damit die Tiere und Pflanzen dort weiter existieren können. Die JuNas haben zudem erkannt, dass die unterschiedlichen Pflanzen verschieden stark ausgeprägte Wurzeln haben. Löwenzahn bekommt man wegen ihrer tiefen Pfahlwurzel demnach fast gar nicht aus dem Kies, wohingegen Gräser und kleinere Blühpflanzen einfacher herauszuziehen waren. Diejenigen, die Büsche zurückschneiden wollten, hatten auch viel Freude an der Tätigkeit und erkannten, dass für unterschiedliche Aststärken verschiedene Scheren notwendig sind. So halfen sich die JuNas auch hier gegenseitig, was auf eine gute Teamchemie in der AG Chemnitzer NATUREntdecker hinweist.
Einige JuNas wollten noch etwas im Hochbeet aussäen, sodass gemeinsam geklärt wurde, wie Samen am besten in die Erde kommen und wie am Ende daraus Pflanzen entstehen. Linda konnte das noch einmal an einem Kastanienkeimling zeigen, bei dem schon eine Wurzel und ein Spross zu sehen waren. Schon erstaunlich, wie aus einem kleinen Körnchen eine große Pflanze wird.






Die Natur im Garten entdecken und erleben

Doch nicht nur die Gartenarbeit stand im Fokus des Tages. Die Kinder hatten auch die Gelegenheit, Neues über Tiere und Pflanzen zu lernen. Während sie arbeiteten, entdeckten sie Schneckeneier, eine kleine aufgewundene Gehäuseschnecke und sogar eine Federmotte (Schmetterling), was für staunende Gesichter sorgte. Das Einfangen war gar nicht so leicht, doch nach kurzer Zeit konnte das grazile Tierchen in einer Becherlupe genauer betrachtet werden. Ein anderer fand sogar eine Feder eines Turmfalken, welche ihren Nistkasten auf dem benachbarten Wohnblock haben und sicherlich ab und zu im Garten nach Mäusen Ausschau halten. Diese kleinen Entdeckungen machten die Arbeit zu einem echten Abenteuer und zeigten einmal mehr, wie viel Spannendes die Natur auch im Garten zu bieten hat. So kam natürlich auch die Frage auf, ob man die Schneckeneier "ausbrüten" kann? Dies wird bestimmt mal eines unserer zukünftigen Projekte. Die JuNas waren voller Forscherdrang und hätten gern die Schnecke weiter beobachtet. Aber auch die naturnahe Pflege eines Gartens wurde angesprochen. Vertrocknete Halme durften über den Winter hinweg stehen bleiben. Nun, wenn die Insekten geschlüpft sind, können wir sie aber entfernen, was ja auch notwendig ist, damit wieder neue Pflanzen wachsen können. Aber man sollte es nicht übertreiben mit der Ordnungsliebe. Auch dies verinnerlichten unsere JuNas und berichteten uns auch immer wieder von ihren Erlebnissen und Erfahrungen aus den heimischen Gärten. Am liebsten hätten sie wieder Stunden weitergearbeitet und dabei spannende Dinge entdeckt. Aber irgendwann muss die Veranstaltung ja auch mal ein Ende finden.







Als Dank für die vielen fleißigen Helfer bei unserem Arbeitseinsatz hatte Linda sich etwas Besonderes einfallen lassen: ein paar Tage zuvor hatte sie einige der zahlreichen Löwenzahnblüten in der Naturschutzstation gepflückt, um daraus veganen Löwenzahnhonig herzustellen. Dafür mussten keine Honigbienen arbeiten und die Blüten konnten vor dem Garteneinsatz direkt noch sinnvoll genutzt werden. Schließlich mussten einige Bereiche auch mal gemäht werden. Aber keine Angst, es waren noch genügend Löwenzahn- und andere Blütenpflanzen übrig geblieben, sodass die Insekten noch ausreichend Nahrung im Garten finden. Wir hoffen, euch hat der Arbeitseinsatz auch viel Spaß bereitet und ihr lasst euch die selbstgemachte Honigkostprobe schmecken. In diesem Sinne nochmal ein großer Dank an alle großen und kleinen Helfer. Es ist toll zu sehen, wie ihr unsere Veranstaltungen unterstützt und immer gut gelaunt seid. Eure Neugierde und euer Interesse an der Natur motivieren uns, weiter abwechslungsreiche Veranstaltungen anzubieten.