BUND Regionalgruppe Chemnitz

Ferngläser raus, es ist Stunde der Gartenvögel

Ornithologe Kai Schaarschmidt begleitete uns bei der Vogelsuche und berichtete uns viel Wissenswertes über die Vogelwelt.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Wie im vergangenen Jahr nahmen die Chemnitzer NATUREntdecker an der "Stunde der Gartenvögel" teil. Bei dieser bundesweiten Aktion des NABU geht es jedes Jahr am zweiten Maiwochenende um die Zählung der heimischen Gartenvögel. Jeder kann hier mitmachen, ob auf dem Balkon, im Garten oder im Park. So eine Mitmachaktion ist also genau das Richtige für unsere JuNas der AG Chemnitzer NATUREntdecker. Mit Zählhilfen und Ferngläsern ausgestattet sowie einem erfahrenen Ornithologen an der Hand, machten wir uns auf den Weg die Umgebung der Naturschutzstation nach Vögeln abzusuchen.

Auch der Umgang mit den Ferngläsern wurde vorab nochmal in der Station geübt.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Doch zuvor wurde erst einmal die Theorie besprochen. Was macht man eigentlich mit so einem Zählbogen? Hier sind schon einige häufig vorkommende Vogelarten aufgelistet, sodass nicht jede Art einzeln eingetragen werden muss. Die meisten der aufgelisteten Arten waren den JuNas auch schon bekannt und sie vermuteten, dass sie viele der Vögel sehen werden. Auch mit den Bestimmungsbüchern machten sich die Jungen Naturwächter vertraut. Wie findet man einen Vogel am schnellsten? Im Register? Über die Bilder auf jeder Seite? Zum Glück gibt es auch eine Schnellübersicht auf der Einbandseite. Um alles gut dokumentieren zu können, agierten die JuNas in Zweierteams. Einer beobachtete mit dem Fernglas, der Andere notiert die Beobachtungen oder schaut noch einmal im Buch nach.
Mit Kai Schaarschmidt gingen wir dann endlich nach draußen. Schon zu Beginn fanden wir Stare in der Naturschutzstation, die in mehreren Nistmöglichkeiten bereits ihre Jungen fütterten. Auch Rabenkrähen gibt es hier viele.

In einer Nisthilfe an einer Hauswand nistete schon ein Kleiber.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Natürlich sucht man bei einer Vogelwanderung die Vögel nicht nur mit den Augen. Bevor man sie sieht, hört man sie meist zuvor. Also war die Aufgabe an die JuNas schön leise zu sein und nach charakteristischen Rufen oder Gesängen zu lauschen. Mit offenen Augen und Ohren gingen wir ein paar Hecken entlang. Da! Ein Zilpzalp. Ihn kann man sehr leicht an seinem markanten Ruf erkennen. Wir lernten von Kai, dass er einer von drei Vögeln ist, welcher seinen eigenen Namen ruft. Die anderen beiden kannten wir schon. Auch die Ringeltaube hörten wir schön im Baum rufen. Sie klingt eher wie ein Gespenst, was unsere JuNas aber nicht sonderlich beängstigte. Und was fliegt hier? Ein Kleiber ist gerade auf dem Weg zu seinem Nest. Er hat es sich in einer Nisthilfe an einer Hochhauswand gemütlich gemacht und das Einflugloch charakteristisch zugekleistert, sodass nur noch er gerade so hindurch passt. Wir freuten uns, dass die am Hochhaus angebrachten Nisthilfen von den Vögeln angenommen werden. Zu allem was wir entdeckt haben, gab uns Kai noch viele interessante Hinweise oder Erläuerungen.

Der Kleiber ist der einzige Vogel, der auch kopfüber an Stämmen oder Wänden herunter laufen kann. Auch an der Nisthilfe zeigte er uns einige Kunststücke.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Charakteristisch wird das Einflugloch vom Kleiber fast vollständig zugekleistert, sodass nur noch er hindurch passt. So macht er es für andere Vögel fast unmöglich, an sein Nest zu gelangen.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
 (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Sogar eine Klappergrasmücke (Sylvia curruca) hat sich gezeigt. Hören kann man sie sehr oft bei uns, denn sie erkennt man an ihrem charakteristischen Gesang, welcher ihr auch den Namen gab. Als es nämlich noch viele Mühlen gab, erinnerte ihr Gesang an das Klappern der Mühlenstein. Doch meist versteckt sie sich in Hecken und Bäumen, sodass man sie selten zu Gesicht bekommt. Diese hier saß tatsächlich so lange still auf der Spitze dieser Fichte, dass wir sogar das Spektiv aufbauen konnten, um sie in Ruhe zu beobachten.

Hier haben die JuNas einen Trauer-Rosenkäfer gefunden. Die Augen sind auch bei der Vogelwanderung natürlich überall!  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Natürlich hielten wir nicht nur nach Vögeln unsere Augen offen. Auch die kleinen Dinge auf den Wiesen und Wegen waren natürlich interessant. Wir fanden auch einige spannende Dinge am Boden, wie beispielsweise einen Pillenkäfer (Byrrhus pilula), ein Ameisennest und einen Trauer-Rosenkäfer, welcher regelrecht in einer Löwenzahnblüte badete.
Zudem fanden die JuNas viele einzelne Federn und einen toten Vogel daneben. Als wir uns die Schwungfedern der Flügel anschauten, fanden wir heraus, dass es ein Stieglitz war, der hier einem Räuber zum Opfer gefallen war. Wir konnten so unsere Federsammlung noch erweitern.

Auch die Kleinsten üben den Umgang mit den Ferngläsern.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Manchmal ist auch Teamwork gefragt...  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Unsere Fundliste

In der Naturschutzstation waren zahlreiche Starenpaare mit der Versorgung ihrer Bruten beschäftigt. Hier kehrt gerade ein Star mit vollem Schnabel zum Nistkasten zurück.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Am Montag hat Linda dann die beobachteten Vögel an den NABU gemeldet.

Das waren folgende Vogelarten:

Amsel: 1                         Buchfink: 1               Mauersegler: 2             Blaumeise: 1
Kohlmeise: 1                  Mehlschwalbe: 2     Star: 5                          Ringeltaube: 2
Straßentaube: 1             Turmfalke: 1             Rabenkrähe: 2             Zilpzalp: 1
Mönchsgrasmücke: 1   Kleiber: 2                  Stieglitz: 2            Klappergrasmücke: 1 

Vielen Dank an Kai Schaarschmidt für die fachliche Unterstützung!