Bei schönstem Freibadwetter luden wir die Jungen Naturwächter zur nächtsen Veranstaltung der AG Chemnitzer NATUREntdecker ein. Es war der letzte Freitag in den Ferien und so fanden nur eine handvoll JuNas den Weg in die Naturschutzstation. Um unseren Gruppennamen gerecht zu werden, entdeckten wir mal wieder die Natur in unserem kleinen aber artenreichen Teich der Naturschutzstation. Bei so warmen Wetter war die Beschäftigung mit dem kühlen Nass eine willkommene Abwechslung. Der Pavillon in unserem "Grünen Klassenzimmer" bietet zum Glück einen guten Schutz vor zu viel Sonne, sodass nicht nur die JuNa, sondern auch die gefangenen Tiere keinen Schaden nahmen. Damit alle genügend trinken, stand auch wieder der leckere Chemnitzer Streuobstwiesensaft zur Verfügung.
Ziel des Tages war es, mal wieder im Teich nachzuschauen, ob noch Molch- und Libellenlarven im Teich vorhanden waren. Die Mitarbeiter der Naturschutzstation hatten in diesem Jahr extra einen Schlauch von der Zisterne zum Teich verlegt, sodass das vom Dach aufgefangenes Regenwasser in den Teich läuft. Da es in diesem Jahr auch häufig geregnet hat, war also der Wasserpegel und somit auch die Wasserqualität ideal. Beste Voraussetzungen also, um einem übermäßigen Algenwuchs entgegenzuwirken und sauberes Wasser im Teich zu garantieren. Uns interessierte natürlich, ob sich dies auch an der Artenvielfalt bemerkbar macht. Also hieß es für die JuNas Kescher frei.
Da unser Teich recht klein ist und nicht alle gleichzeitig tümpeln können, teilten wir uns wieder auf. Während ein JuNa mit Ben im Teich tümpelte, bestimmten und beobachteten die anderen JuNas mit Michelle die gefundenen Tiere. Jeder JuNa konnte beim Tümpeln Molch- oder Libellenlarven, sowie Posthornschnecken keschern, worüber sie sich sehr gefreut haben. Dazu kamen noch zwei adulte (erwachsene) Bergmolche (Ichthyosaura alpestris), Rückenschwimmerwanzen und verschiedene Köcherfliegenlarven. Zwischendurch schauten wir uns die gefunden Tiere mal genauer an und Ben erklärte uns einiges Interessantes dazu. So wissen die JuNas nun, dass sie eine Kloake haben und wie die Geschlechter der Bergmolche unterscheiden werden können. Fasziniert von den beiden Molchen, wollte jeder der Anwesenden mal die Molche auf die Hand nehmen. Natürlich behandelten wir die Tiere vorsichtig, damit sie auch keinen Schaden nehmen. Aber als angehender Naturschützer muss man ja den Umgang mit den Tieren auch erlernen, schließlich ist eine Bestimmung bei manchen Arten nur so möglich. Sie erfuhren auch, dass die Tiere geschützt sind und nicht grundlos gefangen werden dürfen.
Aber auch die anderen Tiere faszinierten die JuNas. So konnten wir schön beobachten, wie die Köcherfliegenlarven leben und sich fortbewegen. Wie ihr Name schön verrät, leben diese Larven in einem selbstgebauten Köcher in dem sie vor Fressfeinden geschützt sind und sich bei Gefahr schnell zurückziehen. In den flachen Behältern konten wir ihnen dabei zusehen und bemerkten auch, dass es verschiedene Varianten von Köchern gibt. Einige sind aus Blattstücken zusammengeklebt, andere aus Steiner, Zweigstücken, Schneckenhäusern oder Pflanzenstücken. Wissenswert ist auch, dass die Anwesenheit von Köcherlfliegenlarven viel über die Wasserqualität aussagt, denn sie brauchen sauberes, nährstoffarmes und sauerstoffreiches Wasser. Also hat sich das Einleiten des Regenwassers dieses Jahr positiv auf die Wasserqualität ausgewirkt. Für viele Teiche in Chemnitz geht dies leider nicht, sodass sie entweder austrocknen oder "umkippen" sprich die Wasserqualität sich massiv verschlechtert. Umso schöner, dass in unserem Teich die Artenvielfalt erhalten bleibt.
Aber auch die Libellenvielfalt ist in unserem Teich beachtlich. Bereits bei den vorherigen Tümpelveranstaltungen stellten wir enorm viele Libellenlarven fest. Auffällig diesmal war aber, dass sie nicht mehr so groß waren wie bei den Veranstaltungen zuvor. Dies liegt natürlich daran, dass die "erwachsenen", sprich großen Larven bereits das Gewässer verlassen haben und nun als prächtige Libellen umherfliegen. Irgenwann kehren sie zur Paarung und Eiablage an die Gewässer zurück. Dies konnten wir auch am Teich beobachten. Eine Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) war schön bei der Eiablage zu beobachten und versuchte dies sogar an Ben´s Hosenbein. Zudem fanden wir auch wieder Exuvien (Larvenhäute), welche nach dem Schlupf der Libellen an den Wasserpflanzen zurück bleiben und wie kleine Aliens wirken. Bei genauer Betrachtung stellten die JuNas auch hier fest, dass die Larven unterschiedlich aussahen. So gab es einige, welche lang und schmal und andere, welche eher kurz und gedrungen waren. Also schauten die JuNas in den Bestimmungshilfen nach. Vermutlich hatten wir Larven von Mosaikjungfern und Heidelibellen erwischt. Da sie sich meist über mehrere Jahre im Gewässer entwickeln, waren sie auch unterschiedlich groß. Ben erklärte uns dann noch das Prinzip der Fangmaske, mit welcher sie auf Beutefang gehen. Aber auch die Rückenschwimmerwanzen fanden die JuNas sehr spannend. Ben mahnte aber zur Vorsicht, da diese nicht in die Hand genommen werden sollten, schließlich können sie ordentlich stechen. Das wollten wir natürlich nicht ausprobieren.
Abschließend machte Ben noch ein paar Fotos und danach durften die JuNas dabei helfen alle Tiere wieder vorsichtig in ihren Lebensraum zurückzubringen. Hier war wieder Teamwork gefragt, denn so manch Behälter war zu groß oder zu schwer für einen allein. Aber auch diese Hürde meisterten die JuNas gemeinsam und alle konnten zufrieden nach Hause gehen. Auch die Tiere hatten die Fangaktion gut überstanden und können sich jetzt erst ersteinmal erholen, da wir dieses Jahr nicht mehr tümpeln werden. Da wir unsere Wiese nicht ständig mähen, dürfte der erste Landgang der Jungmolche auch erfolgreich verlaufen und wir finden sie dann im Frühjahr hoffentlich zahlreich wieder in unserem Teich an.