
Eigentlich stand an diesem Tag das Thema Fledermäuse für die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker auf dem Plan. Doch wir mussten kurzfristig umplanen. Aufgrund des schönen Wetters war dies aber kein Problem und wir entschieden uns, den Frühling in der Naturschutzstation zu erkunden. Doch zunächst schauten wir mal gemeinsam nach unserer Schmetterlingspuppe. Im letzten Jahr hatten wir die Raupe des Schwalbenschwanzes im Garten der Naturschutzstation gefunden und in einem Schmetterlingskäfig mit genügend Futter weiter gezüchtet. So konnten die JuNas beobachten, wie sie immer weiter gewachsen ist, bis sie sich schließlich verpuppt hat. Kurz vor einer unserer Veranstaltungen hatte sie bereits ihren Gürtel gesponnen, um nicht herunterzufallen. Schon nach der Veranstaltung war der Vorgang abgeschlossen und ein neuer Lebensprozess als Puppe hatte begonnen. Den eigentlichen Prozess der Verpuppung haben wir zwar nicht beobachtet, aber die Jungen Naturwächter waren erstaunt, wie schnell so eine Verpuppung geht. Den Winter durfte die Puppe geschützt im Gewächshaus verbringen. Als es wieder wärmer wurde, kam sie zurück in den Schmetterlingskäfig. Nun schauten sich die JuNas die Puppe genau an und Ben erklärte uns nochmal den Entwicklungsprozess dieses Schmetterlings. Sie sah noch immer grün aus, was darauf hindeutet, dass es noch etwas dauert mit dem Schlupf des Schmetterlings.

Bei Tagfaltern werden grundlegend zwei verschiedene Verpuppungen unterschieden: die Gürtelpuppen und die Sturzpuppen. Anders als man vielleicht denken mag, werden diese Puppenhüllen nicht von der Raupe selbst gesponnen, sondern sind sozusagen das Produkt der letzten Häutung der Raupe. Bei einigen Arten sieht man außerhalb der Puppe dann sogar die abgestoßene Raupenhaut. In diesem Kokon entwickeln sich dann die Falter, so wie bei unserem Schwalbenschwanz. Natürlich werden wir sie weiter beobachten und hoffen, dass wir das Schlüpfen des Schmetterlings miterleben dürfen. Ben hat daran anknüpfend ein paar Bilder mitgebracht, auf denen zwei verschiedene Falter zu sehen waren. Die JuNas sollten nun entscheiden: Welcher ist der Schwalbenschwanz und welcher nicht? Alle waren sich ziemlich einig, denn der andere Falter sah zwar ähnlich aus, ist aber ein Segelfalter. Dass Raupen und Puppen von Faltern sehr unterschiedlich sein können, haben wir auch gemeinsam besprochen. Es gibt Raupen, die wie Vogelkot aussehen und Puppen, die wie ein Blatt am Ast erscheinen. Diese Tarnungen sind notwendig, damit die Tiere nicht von Vögeln gefressen werden. Aber das wussten unsere JuNas schon sehr gut. Dennoch mussten sie bei einem Bild genau schauen, um die Raupe zu finden; so gut war sie getarnt.
Auf gehts nach draußen!

Nun hieß es endlich raus an die frische Luft. Dafür haben sich die Jungen Naturwächter mit Ferngläsern, Bestimmungshilfen und Becherlupen ausgerüstet. Zunächst haben wir uns auf dem Gelände der Naturschutzstation aufgehalten und Ausschau nach Wildbienen gehalten. Erste Anlaufpunkte bei diesem schönen Wetter waren unsere Insektenhotels. Dort hatte es schon ganz ordentlich gesummt, denn in der Frühlingssonne fühlen sie sich sehr wohl und nutzen gerne das üppige Blütenangebot der vielen Blumen, Büsche und Bäume. Da Wildbienen friedlich leben und viele Arten entweder gar keinen oder nur einen recht kleinen Stachel besitzen, ist es für die JuNas ungefährlich, auch mal das Treiben von Nahem zu beobachten. Spannend war vor allem, wie unterschiedlich Wildbienen und Wespen aussehen können. Die pummeligen Mauerbienen erinnern eher an Hummeln, während die Scherenbienen eher grazil und klein wirken. Besonders hübsch sind dabei auch die Goldwespen mit ihren metallisch blau und rot glänzenden Körpern. Diese lassen sich eigentlich an jedem Insektenhotel finden, denn sie sind häufig Brutparasiten bei Wildbienen. Die Mauerbienen waren fleißig dabei, ihre Brutröhren anzulegen und mit Pollen zu versehen. Daher summte und brummte es ganz ordentlich. Aber die JuNas zeigten keine Angst und sahen sich das Treiben auch mal aus nächster Nähe an. Am Blumenbeet bestaunten wir gemeinsam einen Wollschweber (Bombylius major), welcher seinem Namen alle Ehre machte und uns in der Luft schwebend beobachtete. Aufmerksame JuNas entdeckten natürlich gleich noch andere Insekten. So landete eine Märzfliege (Bibio marci), welche zu den Haarmücken gehört und kein Blutsauger ist, in einer der Becherlupen. Wie der Name auch schön verrät, handelt es sich um eine typische Frühlingsart. Gut, dass Ben sich mit Insekten auskennt und die vielen Tiere bestimmen kann.



Insektensuche und Schmetterlingsjagd

Auf der Wiese vor der Naturschutzstation angekommen, wurden natürlich weiter fleißig spannende Tiere gesucht und auch gefunden. Auffällig waren die Feuerwanzen, die sich überall tummeln und sich sonnten. Zahlreiche Wildbienen, Wanzen und Ameisen landeten in den Becherlupen. Stechende Insekten waren natürlich tabu. Nach einer Weile flog der erste Aurorafalter über die Wiese. Schnell kam die Idee auf, ihn einzufangen, damit ihn alle JuNas mal genau anschauen konnten. Unsere erfahrenste Naturwächterin übernahm die Aufgabe und flitzte unter Anfeuerungsrufen der anderen JuNas hinterher. Gut, dass wir den Umgang mit dem Schmetterlingskescher schon geübt haben. Und tatsächlich hatten wir nach kurzer Zeit den Aurorafalter in der Becherlupe und konnten ihn so ausgiebig betrachten. Ein toller Schmetterling. In diesem Zusammenhang haben wir gleich mal die Namensherkunft dieses schönen Falters besprochen. Aurora ist die Göttin der Morgenröte und die Männchen tragen auf der Flügeloberseite orangefarbene Flecken, welche an diese Morgenröte erinnern. Auch die Polarlichter tragen diesen Namen: denn sie heißen wissenschaftlich: Aurora borealis und Aurora australis. So lernt man in der AG Chemnitzer NATURntdecker nicht nur etwas über die Natur, sondern auch über römische Mythologie und Wetterphänomene. Und das alles anhand eines kleinen Tagfalters, welcher uns nur im Frühjahr erfreut.

Spiel und Spaß zum Ausklang
Irgendwann ließ die Konzentration einiger Kids nach, aber der Bewegungsdrang war noch groß. Daher kam bei einigen die Frage nach einem Spiel auf, während andere weiter auf Insektensuche gehen wollten. Spontan wurde sich für ein einfaches Staffelspiel entschieden. Dabei ging es auch um Teambuilding, das gegenseitige Kennenlernen und miteinander viel Spaß haben. Dabei waren die JuNas Wildbienen, welche schnellstmöglich Pollen einsammeln mussten. Unsere Becherlupen waren dabei die Pollen. Gegenseitiges Anfeuern, Lachen und Spaß am gemeinsamen Toben waren hier nicht zu übersehen. Diejenigen, die nicht mitlaufen wollten, haben währenddessen weiter die Natur entdeckt und nach interessanten Insekten Ausschau gehalten. Dabei landete auch mal der ein oder andere Junge Naturwächter im Schmetterlingskescher. Am liebsten hätten alle noch weitergemacht, aber die Eltern waren schon zum Abholen da und so brachten wir noch gemeinsam alle Materialien wieder zurück in die Naturschutzstation.







