11.08.2023 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Heuschrecken und Schmetterlinge in der Naturschutzstation
Heuschrecken und Schmetterlinge war am Freitag, den 11.08.2023, das Thema der Jungen Naturwächter in der AG Chemnitzer NATUREntdecker. Was bietet sich da besser an als eine Exkursion auf die nahegelegene Wiese. Diese wird zum Glück extensiv bewirtschaftet und bietet somit gute Voraussetzungen für die Suche nach den Sängern der Wiese und den bunten Gaucklern. So traf es sich auch gut, dass der NABU zu seiner alljährlichen Insektenzählung aufrief und wir so unsere Funde auch gleich melden konnten.
Schnell war alle über den Bach gehüpft und schon waren wir am Exkursionsort angekommen. Da wir nicht genügend Kescher hatten, wurden wieder Teams gebildet. Einer sollte mit dem Kescher auf Jagd gehen und der Andere die Becherlupen für die gefangenen Insekten bereit halten. Damit die Kescherjagd auch erfolgreich ist, übten wir zunächst den Umgang und die Fangtechnik, denn Schmetterlinge fliegen auch schnell wieder aus dem Kescher heraus. So übten wir bevor es richtig los ging erst einmal Achten mit den Keschern.
Danach konnten die Teams selbständig auf Suche gehen und versuchen etwas einzufangen. Es dauerte nicht lange und die ersten Erfolge stellten sich ein. Neben Schmetterlingen wie Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus), Großes Ochsenauge (Maniola jurtina), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Tagpfauenauge (Aglais io) und Schachbrettfalter (Melanargia galathea) fanden wir auch jede Menge Grashüpfer. Diese kann man schon an Hand ihres Zirpen wahrnehmen und dann gezielt suchen. Allerdings ist die Bestimmung nicht ganz einfach. Aber Ben half uns bei der Bestimmung und er hatte auch sein Bestimmungsbuch dabei, sodass wir einige der gefunden Arten schnell bestimmen konnten. Darunter waren häufige Arten wie Gemeiner Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus), Weißrandiger Grashüpfer (Chorthippus albomarginatus) und Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii). Hier konnten wir uns sehr schön den Unterschied zwischen Kurz- und Langfühlerschrecken feststellen. Von der Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii) hatten wir sogar zwei unterschiedliche Exemplar erwischt. Es waren beides Weibchen, was man an ihrem Legebohrer gut erkennen konnten. Allerdings hatten sie beide unterschiedliche lange Flügel. Während das eine Exemplar nur Stummelflügel hatte, was für die meisten Tiere dieser Art zutrifft, hatte das zweite Tier deutlich längere Flügel, welche sogar bis über den Legebohrer hinaus ragten. Hier stellte sich nun die Frage woran das liegt, dass ein und die selbe Art verschieden lange Flügel haben kann. Zum Glück konnte Ben das Rätsel lösen. Bei manchen Heuschreckenarten entwickeln sich bei einem sehr hohen Populationsdruck, sprich wenn zu viele Tiere einer Art auf zu kleinem Raum vorkommen, vermehrt langflügelige Exemplare, welche dadurch besser fliegen und somit schnell neue Lebensräume besiedeln können. Echt spannend diese Natur.
Nicht nur den JuNas, sondern auch den Erwachsenen machte es sichtlich Spaß mit den Keschern und Becherlupen auf Insektenfang zu gehen. Mal landete eine bereits zuvor gefundene Art in der Becherlupe, mal etwas noch unbekanntes. Es war schön zu sehen, mit welcher Neugier und Freude die Teilnehmenden die Wiese und ihre Bewohner erkundeten. Da wir einige Arten immer wieder fanden, prägte sich der ein oder andere Name und das Aussehen auch ein. So wurden Kleine Wiesenvögelchen und Große Ochsenaugen dann bereits erkannt und brauchten nicht wieder eingefangen werden. Zudem lernten sie, warum es zu manch einer Namensgebung kam. So wurde früher alles was fliegen konnten als Vögelchen bezeichnet, was zu Schmetterlingsnamen wie Wiesen- oder Waldvögelchen führte. Auch erkannte man, das manch Schmetterling auf seinen Flügeln Augen immitiert, wodurch wohl Namen wie Ochsenauge oder Braunauge entstanden.
Natürlich schauten wir uns einige der gefundenen Tiere auch mal im Buch an. Schließlich sind sie ja meist sehr klein und im Buch konnte uns Ben die Bestimmungsmerkmale gut zeigen. So lernten die JuNas an diesem Tag den Unterschied zwischen Kurz- und Langfühlerschrecken, typische Wiesenschmetterlinge und zahlreiche andere Insekten kennen. Nach 1,5h intensiver Insektensuche mussten wir dann mal wieder zur Naturschutzstation zurückkehren und erstmal unseren Durst mit frischem Chemnitzer Streuobstwiesensaft löschen.
Die gefundenen Arten haben wir bei den Citizen-Science-Projekten Naturgucker.de und insekten-sachsen.de gemeldet, sodass sie sowohl dem NABU-Insektensommer, als auch der Wissenschaft und den Naturschutzbehörden zur Verfügung stehen.