BUND Regionalgruppe Chemnitz

11.08.2023 AG Chemnitzer NATUREntdecker: Heuschrecken und Schmetterlinge in der Naturschutzstation

Junge Naturwächter müssen auch erst einmal den richtigen Umgang mit dem Schmetterlingskescher erlernen. Danach konnten sie selbständig auf Insektenfang gehen.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Heuschrecken und Schmetterlinge war am Freitag, den 11.08.2023, das Thema der Jungen Naturwächter in der AG Chemnitzer NATUREntdecker. Was bietet sich da besser an als eine Exkursion auf die nahegelegene Wiese. Diese wird zum Glück extensiv bewirtschaftet und bietet somit gute Voraussetzungen für die Suche nach den Sängern der Wiese und den bunten Gaucklern. So traf es sich auch gut, dass der NABU zu seiner alljährlichen Insektenzählung aufrief und wir so unsere Funde auch gleich melden konnten.

Schnell war alle über den Bach gehüpft und schon waren wir am Exkursionsort angekommen. Da wir nicht genügend Kescher hatten, wurden wieder Teams gebildet. Einer sollte mit dem Kescher auf Jagd gehen und der Andere die Becherlupen für die gefangenen Insekten bereit halten. Damit die Kescherjagd auch erfolgreich ist, übten wir zunächst den Umgang und die Fangtechnik, denn Schmetterlinge fliegen auch schnell wieder aus dem Kescher heraus. So übten wir bevor es richtig los ging erst einmal Achten mit den Keschern.

 (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Danach konnten die Teams selbständig auf Suche gehen und versuchen etwas einzufangen. Es dauerte nicht lange und die ersten Erfolge stellten sich ein. Neben Schmetterlingen wie Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus), Großes Ochsenauge (Maniola jurtina), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Tagpfauenauge (Aglais io) und Schachbrettfalter (Melanargia galathea) fanden wir auch jede Menge Grashüpfer. Diese kann man schon an Hand ihres Zirpen wahrnehmen und dann gezielt suchen. Allerdings ist die Bestimmung nicht ganz einfach. Aber Ben half uns bei der Bestimmung und er hatte auch sein Bestimmungsbuch dabei, sodass wir einige der gefunden Arten schnell bestimmen konnten. Darunter waren häufige Arten wie Gemeiner Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus), Weißrandiger Grashüpfer (Chorthippus albomarginatus) und Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii). Hier konnten wir uns sehr schön den Unterschied zwischen Kurz- und Langfühlerschrecken feststellen. Von der Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii) hatten wir sogar zwei unterschiedliche Exemplar erwischt. Es waren beides Weibchen, was man an ihrem Legebohrer gut erkennen konnten. Allerdings hatten sie beide unterschiedliche lange Flügel. Während das eine Exemplar nur Stummelflügel hatte, was für die meisten Tiere dieser Art zutrifft, hatte das zweite Tier deutlich längere Flügel, welche sogar bis über den Legebohrer hinaus ragten. Hier stellte sich nun die Frage woran das liegt, dass ein und die selbe Art verschieden lange Flügel haben kann. Zum Glück konnte Ben das Rätsel lösen. Bei manchen Heuschreckenarten entwickeln sich bei einem sehr hohen Populationsdruck, sprich wenn zu viele Tiere einer Art auf zu kleinem Raum vorkommen, vermehrt langflügelige Exemplare, welche dadurch besser fliegen und somit schnell neue Lebensräume besiedeln können. Echt spannend diese Natur.

Was wir alles gefangen haben.

Der Gemeine Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus) sollte eigentlich auf jeder Wiese vorkommen. Die Jungen Naturwächter haben diese Art an diesem Tag sehr häufig gefangen.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Auch kleine Erdkröten (Bufo bufo) wurden an diesem Tag trotz der Hitze von den JuNas auf der Wiese entdeckt. Für sie sind extensiv bewirtschaftete Flächen sehr wichtig.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Den Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) mit seiner auffälligen Gelbfärbung erkannten die meisten Teilnehmenden.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Auch diesen Weißrandigen Grashüpfer (Chorthippus albomarginatus) haben die Jungen Naturwächter in größerer Anzahl gefangen. Dieser blieb während des Fotoshootings sogar ruhig sitzen.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Ein Weibchen der Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii), erkennbar an ihrem Legebohrer am Hinterleib. Hier in der Normalform mit kurzen Flügeln.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Warum der Schachbrettfalter (Melanargia galathea) seinen Namen trägt, erkennt man ja schon an seinem Erscheinungsbild. Auch diesen typischen Wiesenbewohner fanden wir auf unserer Wiesenexkursion.
Dornschrecken sind sehr kleine Heuschrecken und nicht immer so einfach zu finden. Aber die Jungen Naturwächter haben eine entdeckt und sogar mit der Becherlupe einfangen können.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Wieder ein Weibchen der Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii), diesmal mit langen Flügeln. Sie können dadurch natürlich besser fliegen und abwandern.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Diese Hausmutter (Noctua pronuba), ein Nachtfalter, hatte sich in einem Grasbüschel versteckt. Sie zeigte uns auch ihr schönes gelbes Band auf den Hinterflügeln, was charakteristisch für die Bandeulen (Noctua) ist.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Ob jung oder alt, so eine Insektensuche macht allen Spaß. Zum Glück spielte dieses mal das Wetter mit und so konnten wir neben Heuschrecken und Schmetterlingen auch verschiedene andere Insekten entdecken.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Nicht nur den JuNas, sondern auch den Erwachsenen machte es sichtlich Spaß mit den Keschern und Becherlupen auf Insektenfang zu gehen. Mal landete eine bereits zuvor gefundene Art in der Becherlupe, mal etwas noch unbekanntes. Es war schön zu sehen, mit welcher Neugier und Freude die Teilnehmenden die Wiese und ihre Bewohner erkundeten. Da wir einige Arten immer wieder fanden, prägte sich der ein oder andere Name und das Aussehen auch ein. So wurden Kleine Wiesenvögelchen und Große Ochsenaugen dann bereits erkannt und brauchten nicht wieder eingefangen werden. Zudem lernten sie, warum es zu manch einer Namensgebung kam. So wurde früher alles was fliegen konnten als Vögelchen bezeichnet, was zu Schmetterlingsnamen wie Wiesen- oder Waldvögelchen führte. Auch erkannte man, das manch Schmetterling auf seinen Flügeln Augen immitiert, wodurch wohl Namen wie Ochsenauge oder Braunauge entstanden. 

Ben zeigte den JuNas die Tiere auch mal im Bestimmungsbuch, damit sie die gefangenen Tiere auch mal vergleichen konnten.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Natürlich schauten wir uns einige der gefundenen Tiere auch mal im Buch an. Schließlich sind sie ja meist sehr klein und im Buch konnte uns Ben die Bestimmungsmerkmale gut zeigen. So lernten die JuNas an diesem Tag den Unterschied zwischen Kurz- und Langfühlerschrecken, typische Wiesenschmetterlinge und zahlreiche andere Insekten kennen. Nach 1,5h intensiver Insektensuche mussten wir dann mal wieder zur Naturschutzstation zurückkehren und erstmal unseren Durst mit frischem Chemnitzer Streuobstwiesensaft löschen.

Die gefundenen Arten haben wir bei den Citizen-Science-Projekten Naturgucker.de und insekten-sachsen.de gemeldet, sodass sie sowohl dem NABU-Insektensommer, als auch der Wissenschaft und den Naturschutzbehörden zur Verfügung stehen.

Damit der Schmetterlingsfang erfolgreich und niemand verletzt wird, übten wir zuvor gemeinsam den Umgang mit den Keschern.
Das Insektenkeschern macht den JuNas viel Spaß, aber man muss dennoch vorsichtig mit den Tieren umgehen und auch darauf achten wo man hintritt.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Ab und zu landete auch mal was im Kescher, was nicht unbedingt da hinein gehört. Aber etwas Spaß muss ja auch mal sein.  (Daniela Hollstein / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Zurück in der Naturschutzstation hieß es erst einmal den Durst zu löschen. Dafür haben wir ja zum Glück den Chemnitzer Streuobstwiesensaft.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)