BUND Regionalgruppe Chemnitz

05.05.2023 Faszination Käfer: JuNas lernen Chemnitzer Käferspezialist kennen

Für diese Veranstaltung bekamen wir Unterstützung von einem wahren Käferexperten. Rüdiger Peschel ist langjähriger ehrenamtlicher Naturschutzhelfer und beigeistert von der Käferwelt seit seiner eigenen Jugend. Auch aus diesem Grund wollte er gerne einmal unseren JuNas diese spannende Welt näherbringen. Mittlerweile umfasst seine Sammlung über 100 000 Käferpräparate von über 6000 Arten von denen er uns auch einen kleinen Teil mitgebracht hat.

Chemnitzer Käferspezialist gibt sein Wissen an die nächste Genration von Naturschützern der AG Chemnitzer NATUREntdecker weiter.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Vortrag über die Faszination für die Käferfauna

Zunächst gab es eine kleine Einführung in die Karriere eines Hobby-Entomologen, dessen Faszination und Sammelleidenschaft auch im Kindesalter begonnen hat.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

In einem Vortrag berichtete uns der Hobby-Entomologe Rüdiger Peschel zunächst, wie seine Leidenschaft für die Käfer anfing. Auch er begann als 12 jähriger Junge, sich für diese artenreiche Insektengruppe zu interessieren. Eine Leidenschaft, welche er bis zum heutigen Tag nicht mehr abgelegt hat. Davon konnten sich die JuNas auch selbst überzeugen. Anhand von Bildern aus seinem Bürozimmer erzählte er, dass er bereits über 6.000 Käferarten gefunden hat. Ein ganzes Zimmer voller Käferpräparate... das ist für viele sicherlich unvorstellbar. Er zeigte uns auch, wo und wie er Käfer suchen geht. Zum einen können Käfer natürlich in Hecken, auf der Wiese oder auf der Erde gefunden werden. Häufig geht man dabei mit Klopfschirmen und Keschern vor, um die Tiere zu fangen. Die in der Erde an Ufern lebenden Käfer können mit einem Eimer Wasser aus ihren Verstecken gelockt werden und auch unter Steinen sollte man genau schauen. Aber auch in Totholz und Baumpilzen lassen sich zahlreiche Käfer finden. Andere leben von Aas oder von Dung, sprich von den Hinterlassenschaften größerer Säugetiere. Da verzogen sich natürlich erstmal die Gesichter der Jungen Naturwächter, denn als Mensch findet man dies ja etwas eklig. Für Mistkäfer zum Beispiel gibt es aber nichts Schöneres, als einen leckeren Kuhfladen oder Pferdeapfel. Wie wichtig diese Aufgabe ist, erklärte uns Herr Peschel auch gleich am Beispiel Australiens, als man massenweise Kühe für die Zucht einführte, aber die dortige Dungfauna mit den Hinterlassenschaften von Kühen nichts anfangen konnte. So blieb alles liegen und türmte sich zunehmend auf. Deshalb wurden u.a. fremdländische Käfer eingeführt um dem Problem Herr zu werden. Allerdings besteht dadurch das Risiko, dass sich diese Arten auch negativ auf die dortige Flora und Fauna auswirken können.

Herr Peschel berichtete uns auch wie er als Jugendlicher zu seiner Faszination für die Käfer fand und von seiner jahrzehntelangen Erforschung der Chemnitzer Käferfauna.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Ganz im Sinne des Curriculums des Programmes Junge Naturwächter Sachsen gibt ein erfahrener Naturschützer sein Wissen und seine Faszination an die nächste Generation von Naturschützern weiter.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Die Käfersammlung

So eine Käfersammlung ist schon was tolles. Natürlich fragten sich die JuNas warum man aber so viele Tiere dafür töten muss? Auch dieser Frage gingen wir in unserer Veranstaltung der AG Chemnitzer NATUREntdecker nach.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Einige unserer JuNas fragten sich natürlich zurecht, warum man überhaupt Tiere aus der Natur entnehmen und töten muss. Doch so kontrovers wie das Sammeln erscheint, es hat einen wichtigen Hintergrund: Damit wir die Natur und ihre Lebewesen schützen können, müssen wir natürlich auch erstmal wissen, was in der Natur überhaupt alles lebt. Denn nur wenn wir wissen welche Tier- und Pflanzenarten es gibt, können wir auf sie Acht geben und nehmen. Viele Käferarten sehen sich sehr ähnlich, sodass man nicht am Foto bestimmen kann, zu welcher Art der vorliegende Käfer nun genau zuzuordnen ist. Auch die Größe von Käfern kann man nur genau untersuchen und vergleichen, wenn man sie präpariert hat, da diese am Foto nicht erkennbar ist. Das ist besonders für Artspezialisten und auch für uns Junge Naturwächter wichtig, um eine gewisse Artkenntnis zu erhalten. Für die Wissenschaft sind solche Exemplare zudem sehr wichtig. Wenn sich nämlich nach späteren Betrachtungen herausstellt, dass eine vermeintliche Art plötzlich zwei verschiedene Arten sind, die sich äußerlich gar nicht unterscheiden lassen, dann kann man mit den Präparaten rückwirkend nachvollziehen, welche der beiden Arten wann und wo vorkam. Das Sammeln darf daher nicht zum Vergnügen stattfinden, sondern muss zwingend einen wissenschaftlichen oder pädagogischen Hintergrund haben, damit die Tiere nicht umsonst sterben.

Wir erklärten auch, dass nicht jeder Mensch einfach Insekten einfangen und mit nach Hause nehmen darf. Dafür braucht man eine spezielle Genehmigung von den Unteren Naturschutzbehörden. Denn wenn die Käfer gesammelt werden, entnimmt man sie ihrem natürlichen Lebensraum, was natürlich vermieden werden soll. 

Fasziniert schauen sich die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker die Käferpräparate genau an. Einige glänzen sehr schön metallisch, andere haben extrem lange Fühler und manche sind einfach total winzig.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Zur Anschauung brachte er uns einige seiner Schaukästen mit, in denen man gut einzelne Käferarten voneinander unterscheiden konnte. Jeder Käfer wird genau dokumentiert, sodass die Art, das Funddatum, der Fundort und der Sammler aufgelistet werden.

Auf diese Weise kann auch über Jahre hinweg festgestellt werden, ob bestimmte Käferarten von einem Ort verschwinden, sich weiter ausbreiten oder sich sogar in ihrem Aussehen verändern.

Zusätzlich hatte uns Herr Peschel noch zwei riesige Käferpräparate aus den Tropen mitgebracht. Als Vergleich dazu war zudem die kleinste Käferart Europas Baranowskiella ehnstromi in der Sammlung, mit gerade mal einer Länge von ca. 0,45–0,55 Millimeter und einer Breite ca. von 0,1 Millimeter, zu sehen. Da braucht man definitiv für eine genaue Bestimmung ein Binokular. Viele der anwesenden JuNas hätten sie nicht als Käfer erkannt, denn wir konnten nur zwei kleine dunkle Punkte auf dem Klebeplättchen feststellen.

JuNas auf Käfersuche wie echte Profis

Nun können die JuNas selbst ihr Glück bei der Käfersuche probieren.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Auch einiges aus seiner Ausrüstung zum Fangen der Tiere brachte Rüdiger Peschel mit und stellte es den JuNas vor. Mit Keschern, Klopfschirmen und verschiedenen Sieben kann man verschiedene Käferarten finden. Nachdem uns diese Herangehensweise erklärt wurde, wollten die Chemnitzer NATUREntdecker auch einmal selbst ausprobieren, wie man Käfer finden kann. Gibt es bei uns in der Naturschutzstation überhaupt welche? Klar! Mit den Klopfschirmen haben wir viele verschiedene Arten gefunden. Alle sehen unterschiedlich aus, ein langer Körper, einen Rüssel oder auch ganz klein; Käfer sind sehr vielfältig wie wir gelernt haben!

Und außerdem macht es unglaublich Spaß, die Hecken nach den kleinen Insekten abzusuchen, sodass unsere JuNas gar nicht mehr aufhören konnten. Doch auch diese Veranstaltung fand ihr Ende viel zu schnell, sodass wir zurück gingen. 

Neugierde gehört zu den Grundvoraussetzungen der Jungen Naturwächter. Denn so wird auch der Freitag Nachmittag nochmal richtig spannend.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Jeder konnte mal die Methode mit dem Klopfschirm mal ausprobieren. Erstaunlich was da alles zum Vorschein kommt.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Was wohl alles in so einem Knallerbsenstrauch zu finden sein wird? Die JuNas wollten es unbedingt mal raus finden.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Eine gut geeignete Methode für neugierige NATUREntdecker.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Bei jedem Versuch stieg die Spannung was wohl als nächstes im Klopfschirm landet.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Vielen dank an Rüdiger Peschel für die Einführung in die Welt der Käfer und des Sammelns. Vielleicht verfällt ja auch mal einer der JuNas der AG Chemnitzer NATUREntdecker der Faszination der Käfer und entwickelt sich zum Käferspezialist.