BUND Regionalgruppe Chemnitz

27.10.2023 Nistkastenkontrolle im Mühlenbusch Adelsberg

Am Freitag, den 27.10.2023, machten sich die Jungen Naturwächter mit einer Woche Verspätung auf zur diesjährigen Nistkastenkontrolle im Adelsberger Mühlenbusch. Der langjährige Naturschutzhelfer Matthias Rodig kennt dieses Wäldchen wie seine zahlreichen Westentaschen, denn er erkundete die Gegend schon als Kind. So konnte er uns wieder viel über die Geschichte und die geografischen Besonderheiten dieser Gegend berichten. Einige der JuNas hatten bereits im letzten Jahr an der Nistkastenkontrolle teilgenommen und erinnerten sich sogar noch einige der Erzählungen. So wussten sie noch, dass sich dort einmal ein kleines Bergwerk befunden hat. Gemeinsam suchten wir nach dem Ort des Mundlochs, wie man in der Bergmannssprache den Eingang eines Stollens an der Tagesoberfläche nennt. Der Eingang ist allerdings schon lange verschüttet, sodass niemand genau weiß, was sich dahinter tatsächlich versteckt. Natürlich erklärte er uns auch wieder, was man für eine Nistkastenkontrolle alles benötigt. Eine Leiter um an die Kästen heranzukommen, ein Spachtel und Auskratzer für die Reinigung, und natürlich eine Liste zur Dokumentation der Belegung. Zusätzlich ist natürlich noch eine Taschenlampe ganz hilfreich und eine Tüte oder ein Gefäß um mal das ein oder andere Nest zur genaueren Betrachtung einzupacken.

Warum werden die Nistkästen "kontrolliert" und gesäubert?

In diesem Nest war sogar noch ein Ei drin. Vermutlich war es unbefruchtet und blieb daher im Nest zurück.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Eigentlich muss man das doch nicht machen, schließlich kontrolliert doch auch niemand die Bruthöhlen in alten Bäumen? Warum werden dann aus den Nistkästen die Nester jährlich entfernt? Zum einen wollen wir natürlich schauen, ob die Brut in diesem Jahr erfolgreich war und welche Bewohner wir anhand ihrer Nester identifizieren können. Damit kann man dann eine Statistik führen, wie gut die Nistmöglichkeiten angenommen werden und welche Arten in dem jeweiligen Brutgebiet überhaupt vorkommen. Zum anderen ist es sehr wichtig, die Kästen im Herbst zu reinigen, da einige der Küken während der Aufzucht sterben. So soll die Übertragung von Krankheiten und Parasiten auf die folgende Brut vermieden werden. Damit wir bei der Kontrolle nicht von den Flöhen geärgert werden, warten wir lieber die ersten Fröste ab. Es kann aber auch sein, dass Altvögel nur Kästen besiedeln, die leer sind, denn wenn das Nest zu weit oben ist, kommen Prädatoren, sprich Räuber wie Marder und Waschbär, einfacher an die Jungvögel heran, was wir natürlich vermeiden wollen.

Was wohl in diesem Nistkasten zu finden sein wird?  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Deswegen machten sich die Jungen Naturwächter auf den Weg durch das Wäldchen, auch wenn es anfing leicht zu regnen. Naturschutzhelfer Matthias holte einen Kasten nach dem anderen von den Bäumen, wir schauten nach ob und was sich darin befand, dokumentierten jeden Fund auf der Liste und reinigten anschließend den Kasten. Einige der Nester haben wir mitgenommen, um sie später gemeinsam in der Naturschutzstation zu präparieren. Auch das wird uns Matthias wieder zeigen.

Jeder der Jungen Naturwächter übernahm während der Nistkastenkontrolle wieder eine der Aufgaben. Die Leiter musste vom einen zum nächsten Baum getragen werden, es gab einen Protokollanten, einer der alle Werkzeuge trägt usw. Auch Ben wurde immer wieder von den JuNas die Aufgabe erteilt, auch ja die Leiter von Matthias festzuhalten, damit er nicht umfällt. Sicherheit geht natülich vor. Teilweise waren auch die Nummern auf der Kastenvorderseite schon so abgewaschen, dass sie neu geschrieben werden musste. Auch diese Aufgabe teilten die JuNas unter sich auf, sodass jeder einmal etwas machen durfte. Man kann die Nester aber auch über den Winter in den Kästen belassen und erst im zeitigen Frühjahr entfernen bevor die neue Brutsaison beginnt. Dann finden Vögel, Insekten und andere Tiere einen warmen Unterschlupf. Daher ist bei der Reinigung auch immer mit einer Überraschung zu rechnen. Für uns ist eine Reinigung im Frühjahr allerdings schwer planbar, sodass wir diese lieber im Herbst durchführen.

Zum Vergleichen der einzelnen Brutjahrgänge dokumentieren die JuNas die gefunden Inhalte und Nester.  (Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Gerne lauschen die Jungen Naturwächter den vielen Erlebnissen eines langjährigen Naturschützers wie Matthias Rodig.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Wichtige Aufgaben waren auch das Leiter sichern und das Werkzeug transportieren.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Eine weitere wichtige Aufgabe für die Jungen Naturwächter war auch die Nummerierungen der Nistkästen nachzuzeichnen.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Das markante Nest eines Kleibers haben die JuNas gleich erkannt. Schließlich verkleinert er gerne das Eingangsloch mit Lehm und baut sein Nest aus Kiefernrinde.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Die meisten Nistkästen waren von Kohl- oder Blaumeise im Frühjahr besetzt. Das erkennt man zum einen daran, dass Nistmaterial wie Moos und Tierhaare verwendet wurden und zum anderen haben wir in einem Nest sogar ein Ei gefunden. Im Nistkasten Nummer 5 hatte es sich, wie letztes Jahr, ein Kleiber gemütlich gemacht. Das haben die Jungen Naturwächter direkt erkannt, da das Einflugloch teilweise mit lehmiger Erde zugekleistert war und als Material Kiefernrinde diente. Diese zwei Besonderheiten haben sie sich vom letzten Jahr gemerkt.

Tatort Müllhalde

 (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Bei unserem Weg entlang des Gablenzbaches machten wir leider auch einen nicht so schönen Fund: an einer Stelle lagen überall Plastikverpackungen von Chips und anderen Produkten. Die Chemnitzer NATUREntdecker vermuten, dass hier wohl ein paar Jugendliche sich eine schöne Zeit im Wald gemacht haben, ohne danach ihren Müll wieder mitzunehmen. So etwas ist unbegreiflich, schließtlich haben sie den Müll ja auch erst mit in den Wald hinein genommen und verunstalten so ihren eigenen Lebensraum. Leider hatten wir keinen Müllsack oder Handschuhe dabei, sodass wir vorerst nichts davon richtig entsorgen konnten. Zudem hat Matthias erzählt, dass er vor der Veranstaltung bereits im Mühlenbusch unterwegs war, um die Hinterlassenschaften von Hunden zu entfernen, die dort überall auf dem Weg verteilt waren. Hier schmiedeten die JuNas bereits Pläne, wie man die Hundebesitzer dazu bringen könnte dies in Zukunft nicht mehr zu tun.

Wir haben uns gefreut, dass so viele der Nistkästen belegt waren und wir dieses Jahr auch keine toten Jungtiere gefunden haben. Lediglich ein vermutlich unbefruchtetes Ei fanden wir noch in einem der Nester. Zu unserer Freude haben wir sogar in einem der Fledermauskästen Spuren entdeckt, die darauf hindeuten, dass dieser den Jägern der Nacht als Sommerunterschlupf dienen könnte. Mal sehen, was wir im nächsten Jahr alles entdecken werden.

Trotz Regens hatten die Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker wieder viel Spaß bei der diesjährigen Nistkastenkontrolle.  (M. Wächter / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Vielen Dank an unseren ehrenamtlichen Naturschutzhelfer Matthias Rodig, der den JuNas wie immer eine schöne Veranstaltung beschert hat und sie auch immer wieder mit seiner Begeisterung und seinem Engagement für die Natur fasziniert!