BUND Regionalgruppe Chemnitz

21.04.2023 Einsatz am Wildbienenhotel und im Garten

I. Teil: Kurze Einführung zum Thema Wildbienen

Zu unserer Veranstaltung der AG Chemnitzer NATUREntdecker vom 21.04.2023 war nun endlich der Frühling eingekehrt. Bei warmen und sonnigen Wetter stand diesmal das Thema Wildbienen auf dem Plan, denn wir wollten nun endlich das Wildbienenhotel auf Vordermann bringen. Vor der Praxis kommt ja bekanntermaßen die Theorie. Damit die JuNas der AG Chemnitzer NATUREntdecker wissen warum und wie man eine Wildbienennisthilfe baut, gab uns Ben eine Einführung in die Lebensweise und den Lebenszyklus (Kreislauf) von Wildbienen. So lernten die JuNas, dass Wildbienen eher solitär leben. Das bedeutet, dass jedes Weibchen sich selber um den eigenen Nachwuchs kümmert, was also völlig von der Lebensweise unserer als Nutztier gehaltenen Honigbiene abweicht. Dazu muss sie für jedes einzelne Ei einen Brutvorrat aus Pollen anlegen und im Anschluss die einzelnen Kammern mit Lehm oder anderen Materialien verschließen damit die Larven geschützt sind. Man kann sich vorstellen, welche harte Arbeit darin steckt all dies alleine zu machen. Allerdings muss sie dazu erst einmal einen geeigneten Nistplatz finden, je nachdem was sie bevorzugt. Ein Großteil der Wildbienen nistet im Boden, während andere Gänge in Totholz nagen oder vorhandene Käferfraßgänge nutzen. Auch Felsspalte oder Trockenmauern werden gerne angenommen. Zur Beobachtung von Wildbienen kann man auch ein Wildbienenhotel bauen, denn es gibt auch Arten, welche in Steilwänden nisten. Hierfür kann man Löcher in Lehm oder Holz bohren, sowie hohle Stängel zur Verfügung stellen. So kann man Mauerbienen eine Freude machen und sie sehr schön bei ihrem Treiben beobachten. Aber keine Angst, Wildbienen sind ungefährlich. Zudem helfen sie uns unsere Obstbäume und Gemüse im Garten zu bestäuben. Aus diesem Grund haben wir auch ein schönes Wildbienenhotel in der Naturschutzstation, welches aber noch etwas Hilfe von den JuNas brauchte. Über die kalte Jahreszeit hatten nämlich die Vögel auf der Suche nach Nahrung einen großen Teil der Schilfhalme aus der Nisthilfe gezogen. Dadurch war eine kleine Renovierung notwendig geworden. Da nicht alle gleichzeitig am Wildbienenhotel helfen konnten, teilten wir die Gruppe auf. Im Garten war ja auch noch einiges zu tun, sodass wir die Gruppe je nach Vorliebe aufteilten.

II. Teil: Gartenarbeit und Nistblöcke bohren

Auf in den Garten!

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Mit ein paar fleißigen Helfern machten wir uns auf den Weg in den Garten. Zum Glück spielte an diesem Tag auch das Wetter mit, sodass wir bei Sonnenschein und 18 Grad arbeiten konnten. Vielen Dank an dieser Stelle auch an Michelle, welche uns in ihrem Schülerpraktikum bei der Betreuung der AG Chemnitzer NATUREntdecker und der Pflege der Naturschutzstation unterstützen möchte.

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Zuerst machten wir einen Rundgang durch den Garten. Wir sahen nach, ob schon unsere gesäten Gemüsesorten gekeimt waren und entdeckten tatsächlich schon einige grüne Spitzen bei den Radieschen. Auch alle anderen Pflanzen wachsen nun bei dem wärmeren Wetter und gedeien prima.

Nun konnten wir alle Aufgaben verteilen und jeder meldete sich für eine Tätigkeit. Auf jeden Fall musste der Weg im Garten wieder von Pflanzen befreit werden, die sich innerhalb eines Jahres zwischen den Kiessteinen durchkämpften. 

Das kleine Hochbeet im Garten wurde im Vorhinein von Linda vorbereitet, sodass nun Zwiebeln gesteckt werden konnten. Diese haben wir vom letzten Jahr ausgegraben, um sie wieder neu anordnen zu können. Schließlich soll es bei uns ja schick sein, selbst wenn andere Ecken naturbelassen sind. Wir haben uns für Etagenzwiebeln entschieden, eine Verwandte der Küchenzwiebel. Sie haben den Vorteil, dass statt Blüten direkt neue kleine Brutzwiebeln an den Enden wachsen, die man ernten kann. Somit eignen sie sich gut für kleine Vorhaben, sodass man nicht direkt die ganze Zwiebel aus dem Boden holen muss.

Abschließend konnten noch ein paar Kräuter mit nach Hause genommen werden. Im Garten der Naturschutzstation wachsen unsere Kräuter so gut, dass wir jährlich ein paar Pflänzchen herausnehmen müssen, damit noch genug Platz bleibt.

Auch ein paar Blumensamen wurden in die Rabatten gebracht, sodass wir hoffentlich viele Insekten im Sommer beobachten können.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Alle waren gut beschäftigt und wollten zum Schluss gar nicht mehr heim gehen.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Neue Nistblöcke für das Wildbienenhotel

Für die Naturschutzarbeit muss man auch mit verschiedenen Geräten und Maschinen umgehen können. Hier lernen die JuNas das Bohren von Wildbienenröhren mittels einer Standbohrmaschine.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Im Vorfeld der Renovierung konnten wir schon Jörg als ehrenamtlichen Unterstützer gewinnen. Er hatte schon Tage lang Löcher in verschiedenen Größen in Nistblöcke gebohrt, da dies sehr zeitaufwendig ist und es in der kurzen Veranstaltungszeit gar nicht machbar ist. Für unsere Veranstaltung konnten wir sogar eine neue Mitstreiterin gewinnen, welche uns auch gleich tatkräftig bei der Renovierung unterstützen wollte. Nachdem unsere beiden Helfererinnen die alten Schilfhalme aufgesammelt hatten und die Reste der alten Schilfmatte entfernt war, ging es auch schon in die Werkstatt. An einer Standbohrmaschine konnten die Beiden Löcher in Holzstücke bohren. Das war sehr langwierig und auch anstrengend, da man sehr viel Kraft dafür brauchte. Dennoch haben beide Helferinnen sich abgewechselt und geduldig die Löcher gebohrt. Teamwork und Durchhaltevermögen gehören nämlich auch zu den Eigenschaften einer Jungen Naturwächterin. Hier wurde uns auch klar, mit welchem Aufwand uns Jörg beim Bohren der vielen Löcher geholfen hat. 

Einen großen Dank an dich lieber Jörg im Namen der Jungen Naturwächter der AG Chemnitzer NATUREntdecker.

Das Projekt "Junge Naturwächter" ist auf die Unterstützung von verschiedenen ehrenamtlichen Helfern angewiesen. Sie geben viele wichtige Fähigkeiten und Wissen an die nächste Generation im Naturschutz weiter.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Damit beide Helferinnen gleichzeitig arbeiten konnten und wir auch vorankommen, hatte Jörg sogar noch eine zweite Standbohrmaschine mit gebracht. Diese wurde schnell aufgebaut und und eingestellt, sodass beide Helferinnen gleichzeitig bohren konnten und wir schneller voran kamen. Was für ein Engegament von Jörg, welcher uns damit toll unterstützte. Vielen Dank dafür.

So wurde geduldig Loch für Loch gebohrt bist zwei Nistblöcke mit ca 200 Löchern fertig wurden. Darüber werden sich die Mauerbienen in der Naturschutzstation sicherlich sehr freuen, denn in jeder Röhre können so mehrere Butkammern angelegt werden. So dienen die zahlreichen Löcher über Jahre hinweg vielen Generationen von Mauerbienen als Kinderstube. Die JuNas und auch die Besucher der Naturschutzstation werden sicherlich regelmäßig das Treiben am Wildbienenhotel beobachten und so mehr über Wildbienen und die anderen Bewohner lernen. Auch die Pflanzen und Bäume in den angrenzenden Gärten und in der nahen Umgebung werden davon profitieren.

Das Wildbienenhotel ist nun mit verschiedenen Nistvarianten aufgefüllt. Wir hoffen, dass sie alle von den Wildbienen angenommen werden und wir auch viele verschiedene Arten beobachten können.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Ein Blick in eine Mauerbienenbrutkammer

Hier auf diesem Foto sieht man die einzelnen Kammern, welche mit jeweils einer bereits erwachsenen Larve der Gehörnten Mauerbiene (Osmia bicornis) belegt sind. Der Pollenvorrat ist aufgebraucht und die Larven haben sich bereits für die anstehende Metamorphose verpuppt.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Beim Umräumen der Nistblöcke ist uns leider versehentlich eine der Nistplatten verrutscht. Dadurch entdeckten wir schon erwachsene Larven, welche bereits ihren geamten Pollenvorrat aufgebraucht hatten. So nennt man die Larven am Ende des Larvenstadiums kurz bevor sie sich verpuppen und mit der vollständigen Verwandlung (Metamorphose) zum adultem Insekt beginnen. Gut zu sehen waren die durch Lehm von einander abgegrenzten einzelnen Kammern. Ob sie durch unsere Störung überleben wissen wir leider nicht. Daher sollte man soetwas natürlich stets vermeiden. Zum Glück war nur eine der Röhren mit Kammern versehen. Dies ermöglichte den JuNas aber einen Blick in die Brutkammern einer Gehörnten Mauerbiene (Osmia bicornis) und sie konnten das bereits zuvor auf Grafiken gezeigte mal in echt zu sehen. Die Entwicklung der Wildbienen findet ja schließlich sonst im Verborgenen statt.

Wir danken allen helfenden Händen beim Erneuern des Insektenhotels und im Garten! Wir hoffen natürlich, dass ihr diese Energie und das Wissen mitnehmt, um in euren Gärten und auf den Balkons auch kleine Insektenoasen zu schaffen.