Das Frühjahr ist Amphibienzeit

Bereits seit Mitte Februar sind schon die ersten Amphibien in Chemnitz auf dem Weg in ihre Laichgewässer und mittlerweile auch schon wieder auf dem Rückweg. Leider sind die Amphibienpopulationen in Chemnitz sehr stark zurückgegangen und sie brauchen unbedingt Unterstützung von uns Naturschützern. Daher war es an der Zeit, dieses Thema auch mit unseren Jungen Naturwächtern der AG Chemnitzer NATUREntdecker gemeinsam anzugehen und mehr über unsere heimischen Amphibien zu erfahren. Schließlich finden auch im Bereich unserer Naturschutzstation einige Arten einen geeigneten Lebensraum, wie wir schon aus vergangenen Veranstaltungen wissen. Passend dazu gab es in dieser Woche auch einen Bericht im Amtsblatt über die Notwendigkeit zum Erhalt von Teichen und auch zur aktuellen Situation der Amphibienwanderung und Gefährdung im Stadtgebiet. Aber das Thema Amphibien erfreut sich erfahrungsgemäß des Interesses der JuNas, weshalb wir es natürlich jährlich mit ins Programm aufnehmen.
Kleines Tümpeln zu Beginn der Veranstaltung

Zu Beginn der Veranstaltung durften alle im Teich der Naturschutzstation nach Amphibien Ausschau halten. Aber es war nichts zu sehen. Daher kam der Kescher zum Einsatz. Zuvor hatten wir natürlich geschaut, dass keine Laichballen oder Laichschnüre im Wasser waren. Währenddessen gemeinsam überlegt, welche Tiere wohl in so einem kleinen Teich leben und wie ein natürlicher Teich entsteht. Hier konnten die JuNas, die bereits länger mit dabei sind, mit ihrem Wissen über den Tümpel und deren Bewohner glänzen. Beim vorsichtigen Keschern erwischten sie auch ein paar Molche und Wasserschnecken. Schnell kam die Frage nach der gefundenen Art auf. Doch dies wollten wir erst in der Veranstaltung aufklären. Den Weg zurück in die Naturschutzstation nutzten wir für Erinnerungen an vergangene Veranstaltungen beim Tümpeln und Fragen rund um den Teich. Einige wussten noch, dass wir auch schon Teich- und Bergmolche gefangen hatten. Eines unserer neuen Mitglieder wollte wissen, wie tief der Teich denn sei? Da kam natürlich bei einer Jungen Naturwächterin gleich die Erinnerung an das Tümpeln im letzten Jahr hervor. Denn durch einen unachtsamen Schritt stand sie versehentlich im Teich und hatte so unfreiwillig die Tiefe des Teiches getestet. Da ja damals nichts weiter passiert war, konnte sie über dieses kleine Abenteuer am Teich mittlerweile auch lachen.
Eigenschaften und Lebensweise

Natürlich haben wir gemeinsam geklärt, welche Eigenschaften Amphibien ausmachen. Einige JuNas waren ja schon bei unseren letzten Amphibienveranstaltungen dabei. Daher wussten wir, dass sie es auch schon mal gehört hatten. Nach etwas zögerlichem Grübeln, kamen nach und nach alle Antworten hervor. So klärten wir, was Frosch- und Schwanzlurche sind und warum Amphibien für die Fortpflanzung an Gewässer gebunden sind. Auch die neuen JuNas brachten sich schön mit ein und zeigten, dass sie schon ziemlich viel über Amphibien wussten. Alle wussten, dass sich ihre Larven im Wasser entwickeln, weswegen sie an saubere Gewässer in ihrer Umgebung gebunden sind. Anschließend wurden die Artkenntnisse der JuNas getestet. Die verschiedenen Namen sollten wieder den entsprechenden Bildern zusortiert werden und gemeinsam schauten wir uns die charakteristischen Eigenschaften unserer heimischen Amphibien an. Auch wenn nicht alle der 20 in Deutschland vorkommenden Arten in Chemnitz zu finden sind, sollte diese recht überschaubare Anzahl an Amphibienarten allen JuNas bekannt sein. Zusätzlich haben wir auch über Fressfeinde und andere Bedrohungen für unsere heimischen Amphibienarten gesprochen. Schließlich sind die Bestände der heimischen Amphibien massiv bedroht. Auch die JuNas müssen wissen, welche Ursachen dafür verantwortlich sind und wie sie sich im Umgang mit Amphibien verhalten sollen. Das ist wichtig, denn eine neue Bedrohung für unsere heimischen Arten ist auf dem Vormarsch. So wurde vermutlich durch importiere Terrarientiere versehentlich ein Pilz eingeführt, welcher für unsere heimische Amphibien sehr gefährlich ist. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, gibt es mittlerweile strenge Vorschriften und Regeln im Umgang mit den Tieren. Sie dürfen beipielsweise nicht mehr mit der bloßen Hand angefasst werden. Auch die Betreuer der Amphibienschutzzäune stellt dies vor neue Herausforderungen.
Kleiner Exkurs in die Entstehungsgeschichte der Amphibien

Amphibien sind eine sehr alte Tiergruppe und zählen zu den ersten Landwirbeltieren in der Erdgeschichte. Daher machten die JuNas einen kurzen Ausflug in die Entstehungsgeschichte, als aus den Fischen die ersten Amphibien wurden und die Lebensräume an Land eroberten. Gemeinsam wurde geklärt, welche Voraussetzungen dafür notwendig waren. Dazu zählt die Fähigkeit, Sauerstoff aus Luft zu atmen und sich auch an Land fortbewegen zu können. Dass dazu ein stabiles Knochensystem von Gliedmaßen und Wirbelsäule notwendig war, testen die JuNas gleich mal selbst. So sollte mal jeder versuchen, sich auf dem Bauch liegend nur mit den Handgelenken hochzudrücken. Dies funktionierte natürlich nicht. Mit losen Fischflossen konnten also die ersten Amphibien nicht an Land gehen. Erst als sie den kompletten Arm, welcher ja über die Schulter mit der Wirbelsäule verbunden ist, drückten, klappten die geforderten 5 Liegestütze. Das bedeutet also, dass damals die ersten Tiere an Land schon mindestens zwei Gliedmaßen brauchten, um sich aus dem Wasser zu bewegen. Aber manche Tiere schaffen es dennoch, sich ohne solche "modernen" Gliedmaßen fortzubewegen. Einige Fischarten, wie Schlammspringer oder Aale, sowie Schlangen oder Blindschleichen schaffen es ja auch und dies sogar teilweise ganz ohne irgendwelche Gliedmaßen. Bei manchen waren diese sogar ursprünglich mal vorhanden und haben sich im Laufe der Zeit wieder zurückentwickelt. Dass die ersten Amphibien Gliedmaßen hatten, kann man auch am berühmten bisher nur in Chemnitz gefundenen Amphib Chemnitzion richterii feststellen, welches man auch im Museum für Naturkunde in Chemnitz bewundern kann. Dieses besondere Amphib sollten die JuNas der AG Chemnitzer NATUREntdecker natürlich auch kennenlernen und Ben hatte auch ein Foto vom Modell im Museum für Naturkunde mitgebracht.
Welche Amhibien gibt es?

Die Anzahl der heimischen Amphibienarten ist sehr überschaubar. Auch wenn nicht alle dieser Arten in Chemnitz vorkommen, so sollen unsere Jungen Naturwächter diese dennoch alle kennen. Zunächst wurde aber noch über die Amphibienordnungen gesprochen. Da gibt es nämlich Schwanz-, Frosch- und Schleichenlurche. Wobei letztere nicht in Deutschland vorkommen. Hier und da waren schon mal einige Artnamen gefallen. Es zeigt, dass sich die Kids da schon etwas auskennen und auch sehr für dieses Thema Interesse zeigen. Damit es kein langweiliger Vortrag wurde, durften die JuNas nun ihre Kenntnisse beim Namenszuordnungsspiel anwenden. Gemeinsam wurde überlegt, welcher Name zu welcher Amphibienart gehört. Dazu hatten wir von allen Arten Bilder mitgebracht. Erdkröte, Feuersalamander und Teichmolch waren schnell gefunden. Diese hatten die Meisten auch schon einmal selber gesehen oder kannten sie aus ihren Naturbüchern. Bei einigen selteneren Arten wurde es dann aber etwas schwieriger, aber auch diese Rätsel wurden mit etwas Hilfe gelöst. Zusätzlich gab es natürlich noch weitere wichtige Informationen und Bestimmungsmerkmale zu den jeweiligen Arten, oder die schon vorhandenen Artenkenntnisse wurden an die anderen JuNas weitergereicht. So wissen sie jetzt auch, warum die Knoblauchkröte ihren Namen trägt und warum unsere heimischen Unken oben mit guter Tarnung und unten mit Warntracht versehen sind.
Was haben wir denn nun zu Beginn gefangen?

Nun waren alle natürlich erst recht neugierig, welche Molcharten wir zu Beginn gefangen hatten. Und was hat denn die JuNa-Familie in den Behältern mitgebracht? Da wir bereits auch besprochen haben, welche Arten es von ihnen gibt und wie man sie unterscheiden kann, konnten wir unsere Funde recht schnell bestimmen. Unter den gefangenen Molchen waren zwei Weibchen des Teichmolchs und drei Männchen. Bergmolche kommen auch im Teich der Naturschutzstation vor, wie wir aus anderen Veranstaltungen schon wissen. An diesem Tag hatten wir aber keine erwischt. Wie genau die Unterschiede zwischen den Molcharten, sowie den Geschlechtern erkennbar sind, hat Ben gezeigt. Natürlich unter größter Vorsicht und, wie vorgeschrieben, mit einem latexfreien Einmalhandschuh. Dies dient dem Schutz der Tiere und soll die Ausbreitung des gefährlichen Hautpilzes verhindern. Dies war besonders in dieser Veranstaltung notwendig, da wir zu Anschauungszwecken noch ein besonderes Haustier zu Gast hatten. Eine JuNa-Familie hält nämlich die sagenumwobenen Axolotl und hat, sehr zur Freude der JuNas, ein "erwachsenes" Exemplar, sowie einige Larven mitgebracht. Und als sie die besondere Fähigkeit erfuhren, Gliedmaßen nachwachsen lassen zu können, staunten sie umso mehr. Zudem erfuhren sie, dass Axolotl ihr Larvenstadium nie wirklich beenden und somit ihre Kiemen ein Leben lang behalten. Über diese tolle Aktion unserer JuNa-Familie haben sich natürlich alle sehr gefreut, denn es sind schon sehr faszinierende Tiere. Aus Sicherheitsgründen waren aber die Molche und die Axolotl auf verschiedenen Tischen verteilt. Zum Ende der Veranstaltung durften die JuNas die Molche wieder in ihren Teich zurückbringen, denn sie sollen ja nicht weiter gestresst werden und sich fleißig fortpflanzen, sodass auch zukünftig Junge Naturwächter die Möglichkeit haben, diese Art kennenzulernen. Alle Molche waren unversehrt geblieben und verschwanden wieder im Teich. Auch das Axolotl und die Larven haben den Ausflug in die Naturschutzstation gut verkraftet und erfreuen sich bester Gesundheit.
Betrachtung der Teichmolche (Lissotriton vulgaris) aus unserem Teich.


Unsere Gäste des Tages: Ein "ausgewachsener" Axolotl (Ambystoma mexicanum) mit seinen Larven







