BUND Regionalgruppe Chemnitz

24.03.2023 Die Tierrettung Chemnitz zu Besuch bei den Chemnitzer NATUREntdeckern

Das Kids-Team der Tierrettung Chemnitz mit den Chemnitzer NATUREntdeckern in der Naturschutzstation in Chemnitz-Gablenz.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

24.03.2023 Die Tierrettung Chemnitz stellt sich vor

Das Kids-Team der Tierrettung samt Einsatzfahrzeug zu Besuch in der Naturschutzstation bei den Chemnitzer NATUREntdeckern.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Jeder hat sicherlich schon einmal ein verletztes Tier gefunden oder sich bei einem Tier die Fragen gestellt: Wie kann ich helfen? Soll ich überhaupt eingreifen? Was mache ich?

Für solche Fragen gibt es seit mittlerweile drei Jahren die Tierrettung Chemnitz. Der Verein, der sich hauptsächlich über Spenden finanziert, besteht rein aus ehrenamtlichen Mitgliedern. Das heißt, jeder im Team opfert seine Freizeit für das Retten von Haus- und Wildtieren.

Als der Rettungswagen der Tierrettung bei uns im Hof der Naturschutzstation einparkte, wurden die Augen schon groß. Viele wussten bisher gar nicht, dass es eine solche Hilfe für Tiere bei uns gibt.

Sylvia und Sandra (v.l.) vom Kids-Team berichteten den Chemnitzer NATUREntdeckern nicht nur von ihren Einsätzen, sondern auch was man beim Fund von verletzten Tieren beachten und wie man sich verhalten sollte.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Vom neu gegründeten Kids-Team kamen Sylvia und Sandra zu uns. Sie stellten sich erst einmal vor und fragen dann unsere JuNas, was sie denken, welche Aufgaben die Tierrettung wohl so übernehmen würde. Als erstes kamen uns die Rettung von Katzen von einem Baum oder das Kümmern um angefahrene Tiere in den Sinn.

Beispielsweise kann die Tierrettung aber auch gerufen werden, wenn man einen herrenlosen Hund oder eine Katze findet und nicht weiß, wem das Tier gehört. Dann kann mit einem speziellen Lesegerät der Chip ausgelesen werden, der bei vielen Haustieren unter der Haut sitzt. Auf dem Chip ist eine Nummer gespeichert und der Halter des Tieres kann dann diese Nummer bei tasso.net oder findefix.com registrieren, sodass das Tier im Notfall auch gefunden werden kann. Auch bei toten Haustieren versuchen sie in Zusammenarbeit mit den zuständigen Tierheimen die Besitzer ausfindig zu machen und über das Schicksal ihres geliebten Haustieres zu informieren.

Dieser junge Fuchs hatte sich mit seiner Pfote in einem Netz verfangen und kam aus eigener Kraft nicht wieder heraus. Zum Glück konnte die Tierrettung da schnell helfen.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Das Team hatte einige Fotos mit und berichtete uns von besonderen Einsätzen. So wurde schon einmal ein Fuchswelpe eingefangen, der sich im Tornetz eines Kindergartens verfangen hatte. Zur Befreiung musste sogar das Netz zerschnitten werden. Aus dem Nest gefallene Eichhörnchenbabys müssen regelmäßig an Pflegestellen vermittelt werden oder sie geben auf dem Boden gelandeten Mauerseglern Starthilfe, denn von alleine schaffen sie es meist nicht.

Auch berichteten sie, dass einmal ein junger Schwan in einem Betriebsgelände gegen ein Garagentor geflogen war und sich verletzt hatte. Dieser wurde zu einem Tierarzt gebracht und kam danach für eine lange Zeit zu einer Pflegestelle, in der er sich von seinem Unfall erholen konnte.

Bei einigen unserer Chemnitzer NATURENtdeckern wurde hier schon der Wunsch geäußert auch mal eine Auffangstation für Tiere betreiben zu wollen. Vielleicht fängt man doch erstmal mit einem Praktikum bei der Tierrettung oder einem Tierheim an, denn auch da wird viel Hilfe für die Betreuung von Tieren benötigt.

Laut Sandra und Sylvia passiert es leider auch sehr oft, dass Tiere, die als Haustiere gehalten wurden und bei uns gar nicht heimisch sind, immer mal ausgesetzt werden. Dies ist jedoch ein großes Problem, weil diese Tiere sich bei uns in der Natur nicht zurechtfinden. Sie finden keine Nahrung, keinen Unterschlupf und sterben oft an den Temperaturen. So hört man in den Nachrichten immer wieder, dass irgendwo ein vermeintlicher Terrarienfreund einfach seine Schlangen ausgesetzt hat. Auch das Kids-Team der Tierrettung zeigte uns ein Bild von einem ausgesetzten Gecko, welcher ohne Hilfe wohl den nächsten Winter nicht überlebt hätte.

Es kann aber auch das Gegenteil passieren, indem sich bestimmte Arten massenhaft, als invasiv ausbreiten und so eine Gefahr für unsere heimische Flora und Fauna werden. Da fiel uns natürlich besonders das Aussetzen von Goldfischen in natürlichen Tümpeln und Weihern ein, was für die Amphibien und andere Teichbewohner gefährlich werden kann. Goldfische haben nichts in der Natur zu suchen und sollten stets im Gartenteich bleiben.

Was ist bei Wildtieren zu beachten?

Jeder hörte aufmerksam zu, damit er beim Fund eines verletzten Tieres auch weiß, wie er sich zu verhalten hat. Zum Glück gibt es für solche Fälle in Chemnitz die Tierrettung.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Die Tierrettung erklärte, dass viele Wildtiere und gerade Jungtiere nicht angefasst oder einfach vom Fundort entfernt werden dürfen. Rehkitze beispielsweise werden oft von der Mutter nicht wieder angenommen, weil es den Geruch des Menschen aufgenommen hat.

Außerdem muss die Tierrettung bei jedem gefundenen Tier, das unter das Jagdrecht fällt, sich die Genehmigung des jeweiligen Jagdpächters einholen. Dieser darf nämlich entscheiden, was mit dem Wildtier passiert und ob es von der Tierrettung aus dem Gebiet entfernt werden darf.

Laut dem aktuellem Gesetz bei uns in Deutschland dürfen Waschbären nicht wieder ausgesetzt werden, sofern sie sich einmal in menschlicher Obhut befanden. Das Fangen ist zwar erlaubt, allerdings dürfen wir Waschbären nicht bei uns im Haus halten und auch nicht wieder in die Freiheit setzen. Das liegt daran, dass der Waschbär als "invasive Art" gilt. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland als Pelztier in der Wildnis ausgesetzt und hat sich seitdem sehr stark verbreitet, weshalb er auch als Gefahr für die heimische Tierwelt, speziell für Amphibien und bodenbrütende Vögel angesehen wird.

Was ist in so einem Tierrettungswagen eigentlich alles drin?

Schon spannend, was in so einem Rettungswagen alles drin ist...  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Dieser Frage wollten die Jungen Naturwächter auf den Grund gehen. Denn so langsam wurden alle etwas unruhig, auch wenn es sehr spannend war, was die beiden so erzählten. Also gingen wir nach draußen und durften einmal in das Einsatzfahrzeug schauen und das Team mit Fragen löchern.

Was ist das Besondere an dem Transporter? Was darf man alles als ehrenamtlicher Tierretter? Wie kann sichergestellt werden, dass die Tiere nicht von der Liege herunterfallen bei der Fahrt? Was ist denn in den ganzen Schränken an der Wand?

Neugierig wir auch das innere des Einsatzfahrzeugs von den Chemnitzer NATUREntdeckern betrachtet.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Viele Fragen mussten noch vom Team der Tierrettung beantwortet werden, schließlich sind unsere Chemnitzer NATUREntdecker von Natur aus neugierig.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Vielen Dank an die Tierrettung Chemnitz für euren Besuch bei den Chemnitzer NATUREntdeckern in der Naturschutzstation!

 (Foto: Tierrettung Chemnitz e.V.)