BUND Regionalgruppe Chemnitz
Ausgestattet mit Taschenlampen gingen wir auf Amphibiensuche am Riedteich.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Für eine Amphibienexkursion hofft man auf ideale Bedingungen um Amphibien zu finden und naturinteressierte Familien anzulocken. Leider klappte dies am Samstag, den 25.03.2023 zu unserer Exkursion zum Riedteich in Chemnitz-Rabenstein nicht so richtig. Das Wetter war nass-kalt und viele Kinder hatten sich bereits vorher schon krank abgemeldet. Dennoch kam eine Familie, um an unserer Exkursion teilzunehmen, in der Hoffnung, dass wir vielleicht doch Knoblauchkröten entdecken würden. Die Eimer an der Amphibienleitanlage waren leider an diesem Abend alle leer. Scheinbar war auch den Amphibien das Wetter zu unangenehm. Wenigstens sang uns eine Singdrossel ein schönes Lied, was uns sehr erfreute.

Ausgestattet mit Taschenlampen gingen wir aber dennoch am Bach entlang zum Riedteich und hielten Ausschau nach Amphibien. Gleich zu Beginn hüpfte bereits ein Grasfroschweibchen über die Straße, welches wir auch schnell einfingen, damit es nicht überfahren wird. Christina Sedner, Ökologin und Mitarbeiterein eines Chemnitzer Umweltplanungsbüros, und ihr Mann hatten sich bereit erklärt unsere Exkursion zu begleiten und uns die Chemnitzer Amphibien vorzustellen. Sie berichteten uns, welche Arten in Chemnitz vorkommen. So erfuhren wir, dass es verschiedene Frosch- und Schwanzlurcharten gibt. Bei den Schwanzlurchen sind dies Kamm-, Berg- und Teichmolche, sowie in den Nachbarlandkreisen Feuersalamander. Auch verschiedene Froschlurcharten, wie Erd- und Knoblauchkröte, sowie Gras- und Springfrosch kommen in unserem Stadtgebiet vor. Auch einige wenige Unken soll es wohl geben, was aber noch geklärt werden muss. Anhand des gefangenen Grasfroschs erklärte uns Christina, wie man Gras- und Springfrosch voneinander unterscheidet. Gar nicht so einfach. Alle Arten schauten wir uns auch auf der Bestimmungshilfe noch einmal an und erfuhren noch weitere interessante Dinge zu den Amphibien. Unter anderem wie gefährlich die Wanderung zu den Laichgewässern über Straßen für die Amphibien ist. Aber auch die anderen Gefährdungsursachen wurden angesprochen. Dazu gehören der Klimawandel, eingeschleppte Pilzkrankheiten, Verlandung von Laichgewässern, Rasenmähroboter, Verlust von geeigneten Lebensräumen und auch die Waschbären tragen ihren Teil dazu bei.

Amphib des Tages: Der Grasfrosch (Rana temporaria)

Hier zeigt uns ein Grasfrosch (Rana temporaria) sehr schön seine langen Beine.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Christina erklärte uns auch die Merkmale des Grasfroschs (Rana temporaria), damit wir ihn zukünftig vom selteneren Springfrosch (Rana dalmatina) unterscheiden können.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Unsere Grasfroschfunde Funde wurden ausgiebig betrachtet.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Auf dem Weg zum Riedteich konnten wir noch zwei weitere Grasfrösche entdecken uns stellten fest, dass sie sehr unterschiedlich gefärbt sein können. Am Teich leuchteten wir mit den Taschenlampen das Wasser ab, in der Hoffnung noch Knoblauchkröten zu entdecken. Aber die hatten sich scheinbar auch einen wärmeren Unterschlupf gesucht, sodass wir leider nicht fündig geworden sind. Dennoch konnten wir noch einige interessante Funde machen. An einem Baum fanden wir einen Tigerschnegel (Limax maximus), eine dunkle Nachschnecke mit auffälligem Tigerstreifen. Wie Ben uns berichtete ist dieser ein Nützling im Garten, da er auch andere Nacktschnecken frisst und somit dafür sorgt, dass diese nicht überhand nehmen. Dafür sollte man natürlich auf Schneckenkorn verzichten, da man damit auch Nützlinge bekämpft. Im Wasser konnten wir noch einen Bremsenlarve finden und auf der Wasseroberfläche waren Bachläufer (Veliidae) zu beobachten, welche mit den Wasserläufern verwand sind und zu den Wanzen gehören. Am Ufer lief noch ein kleiner nachtaktiver Laufkäfer umher, welcher vermutlich gerade auf Beutefang war. Auch Laufkäfer sind nützliche Räuber und sorgen somit für ein ökologisches Gleichgewicht. Dann mussten wir uns alle schnell auf den Rückweg machen, da es noch unangenehmer wurde. Wir hoffen, es hat trotzdem allen Teilnehmenden gefallen.

Was wir wohl diesmal gefangen haben?  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Der zweite Grasfrosch an diesem Abend.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Grasfrösche (Rana temporaria) können sehr variabel gefärbt sein, wie man hier sehr schön sehen kann.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Dieses Grasfroschweibchen hat vermutlich noch nicht abgelaicht und trägt noch lauter Eier im Bauch. Es war vermutlich gerade auf dem Weg zum Laichgewässer um einen Partner zu finden und abzulaichen.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Diesen recht kleinen nachtaktiven Laufkäfer fanden wir am Riedteich. Es handelt sich um den Schwarzen Enghalsläufer (Limodromus assimilis). (det. Kerbtier.de)  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Eine wunderschön gezeichnete Gefleckte Schnirkelschnecke (Arianta arbustorum). Bei feuchter Witterung sind sie sehr zahlreich unterwegs.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Dank unserer Bestimmungshilfe konnten wir herausfinden, dass dies wohl eine Bremsenlarve sein könnte, welche wir im Riedteich gefunden haben.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Vermutlich ein Großer Bachläufer (Velia caprai) am Riedteich. Eine räuberisch auf Gewässeroberflächen lebende Wanzenart, die eng mit den uns allen bekannten Wasserläufern verwandt.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Am Ende der Exkursion fanden wir noch einen Grasfrosch kurz nach der Straßenunterführung im Bach sitzend.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)
Ein großes Problem für Amphibien und andere Gewässerbewohner sind ungeklärte Abwassereinleitungen, wie wir auch am Riedteichbach feststellen mussten.  (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Steckbrief Knoblauchkröte: klick