Mit unserem ehrenamtlichen Naturschutzhelfer Matthias Rodig hatten wir bereits die diesjährige Nistkastenkontrolle im Mühlenbusch durchgeführt. Nun haben wir uns die dabei gefundenen Nester mit den Jungen Naturwächtern der AG Chemnitzer NATUREntdecker einmal genauer angeschaut. Zunächst mussten sich die Jungen Naturwächter zurückerinnern, von welchen Vögeln die Nester stammten. Darunter waren Nester von Meisen, Kleiber und Gartenrotschwanz. Zur genaueren Bestimmung hatten wir ein paar Bücher parat.
In einem der Nester befand sich sogar noch ein kleines, vermutlich unbefruchtetes Ei, obwohl die Brut erfolgreich war. Gemeinsam fanden die JuNas heraus, dass es sich auf jeden Fall um ein Meisenei handelte. Auch anhand des Nistmaterials ließ sich die Vermutung bestätigen. Denn jedes Nest sah individuell aus. Bei einem wurden viele Wollfasern verbaut, in anderen eher Moos und wieder andere hatten kleine Zweige als Grundlage. Dabei nutzen die Vögel alle möglichen Materialien, je nachdem was gerade verfügbar ist. Auch Kunststoffasern werden dabei verwendet, was natürlich kein gutes Zeichen ist. Denn dies bedeutet, dass sie auch unseren Müll nutzen, worin sich die Jungvögel schnell mal verheddern oder strangulieren können. Daher sollte natürlich weniger Müll in unsere Umwelt gelangen.
Wie geschickt ist der Meisenschnabel?
Dass die filigranen Nester nur mit dem Vogelschnabel gebaut werden, war den Jungen Naturwächtern zwar bewusst, doch so richtig wahrhaben wollten sie es nicht. Um einmal zu verdeutlichen, wie schwierig es ist, einzelne Moosfetzen in ein Nest zu bringen, konnten die JuNas selbst mal Meise spielen. Jeder von ihnen bekam eine Pinzette in die Hand. Zunächst musste ein exemplarischer Nistkasten ausgeschnitten und vorbereitet werden, bevor die eigentliche Arbeit losgehen konnte. Die einzige zusätzliche Hilfe war etwas Bastelkleber, mit dem das Nistmaterial im Nest "befestigt" werden durfte. Sie merkten schnell, dass es gar nicht so einfach ist, mit einem kleinen Schnabel alles richtig schön zu machen. Also nahmen die JuNas ihre Hände zur Hilfe. "Wie bekommen die das denn so gut hin? Das muss doch alles ineinander geflochten werden..." Da haben wir es echt einfacher als die Meisen! Nachdem genügend Moos im Kasten war, kamen Wolle und ein paar Federn dazu, um das Nest kuschelig zu machen. "Jetzt müssen wir nur noch Eier legen können", witzelten die JuNas.
Na nu, was ist denn da in den Nestern?
Nachdem die Nester von unseren kleinen Meisen fertig gebaut waren, schauten wir uns noch einmal die schon desinfizierten Nester an, die wir bei der Nistkastenkontrolle mitgenommen haben. "Was sind denn die kleinen schwarzen Punkte unten im Nest?" kam es von den JuNas. Schnell wurde festgestellt, dass es sich um tote Flöhe handelte die den Nistkasten bewohnt hatten. Vermutlich hatten sie die Jungvögel ordentlich geärgert und blieben zurück, als die Vögel nach der Brut ausgeflogen sind. Oft gibt es "ungebetene Gäste", wenn man im Herbst die Kästen leert. Daher sollte man am besten erst dann mit der Reinigung anfangen, wenn der erste Frost gekommen ist. Denn dann sind die meisten Parasiten weg und man kann den Nistkasten ohne Stiche reinigen.
Die bunte Vielfalt unserer Vögel
Zum Schluss bekamen die JuNas noch die Aufgabe, die Bewohner der gefundenen Nester originalgetreu abzumalen. Hierzu gab es ein kleines Arbeitsblatt, auf dem die Konturen der Vögel bereits abgedruckt waren, lediglich die Farbe fehlte. Anhand von Bildern und unseren Präparaten sollten nun die richtigen Farben verwendet werden, sodass der jeweilige Vogel wiedererkannt werden konnte. So prägen sich auch die jüngsten Naturwächter die verschiedenen Vogelarten schnell ein.