BUND Regionalgruppe Chemnitz

Immer den Wildtieren nach!

An diesem Tag bekamen wir Besuch von der Wildtierfotografin Anne Lindner. Einige konnten ihre Bilder bestimmt schon bei uns in der Naturschutzstation finden, sie hat sie uns nämlich zur Verfügung gestellt, damit wir unsere Station etwas verschönern können. Nun kam sie zu uns, um den Jungen Naturwächtern der AG Chemnitzer NATUREntdecker die heimische Fauna zu zeigen. Sie fotografiert seit vielen Jahren Wildtiere und lernt durch Beobachtung ihre Lebensweise kennen. Was man alles beachten muss und welche Besonderheiten die Tiere jeweils haben, zeigte sie anhand ihrer Fotos.

Igelnotfall

Bevor wir uns jedoch dem Vortrag unserer Referentin widmen konnten, machten wir einen traurigen Fund. Ein Igel irrte vor der Naturschutzstation auf dem Parkplatz und der benachbarten Wiese umher. Gemeinsam mit Linda beschlossen die Jungen Naturwächter, dem Igel in sicherer Entfernung zu folgen. Tagaktive Igel sind meist kein Gutes Zeichen für den Gesundheitszustand des Tieres. Die JuNas erkannten direkt, dass der Igel stark abgemagert war und ziellos herumlief. Was es genau mit dem Igel auf sich hat und wie es ihm geht, erfahrt ihr hier: Igel-Notfall

Um den Transport zu ermöglichen, setzten wir den Igel in einen Karton.  (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Eindrucksvolle Fotografien

Um uns etwas über die heimischen Wildtiere erklären zu können, brachte Anne Lindner viele ihrer Fotos mit, die sie in den vergangenen Jahren gemacht hat. Sie zeigte, wie sie zu den Fotomotiven kam und dass sie teilweise wochenlang warten musste, bis der perfekte Schnappschuss zustande kam. So leicht wie es vielleicht klingen mag, ist die Wildlife-Fotografie nämlich gar nicht. Nicht jeder hat die Geduld, stundenlang auf der Lauer zu liegen und zu warten, bis das Tier im Visier erscheint. 

 (Linda Heinrich / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Die Chemnitzer Wildtierfotografin brachte sogar einen Teil ihrer Ausrüstung mit, damit wir mal einen Eindruck bekommen, was man so alles beachten muss beim Fotografieren in der Natur. Um nicht direkt den Tieren aufzufallen, muss man sich natürlich leise verhalten und sich unauffällig kleiden. Dafür gibt es spezielle Tarnkleidung, die so aussieht wie die Umgebung. Auch haben wir gelernt, dass die meisten Tiere so gut riechen können, dass sie uns schon von Weitem wahrnehmen können. Um das zu vermeiden, muss man die Windrichtung beachten. Hat man Gegenwind, stehen die Chancen gut, dass die Wildtiere uns nicht wittern können.

Beim Fotografieren von Wildtieren muss natürlich auch ihre Aktivität beachtet werden. Viele Tiere begeben sich erst in der Abenddämmerung auf Nahrungssuche. Dachse beispielsweise verbringen den Großteil ihres Lebens unter der Erde in einem Bau mit vielen Ein- und Ausgängen, den sie selbst graben. Sogar einige Junge Naturwächter konnten mal Dachse in der Natur beobachten. 

Traurige Wildtiergeschichte

 (Benjamin Franke / Junge Naturwächter / BUND Chemnitz)

Als das Thema Reh aufkam, zeigten uns Freunde von Anne Lindner ein Tierpräparat mit trauriger Hintergrundgeschichte. Sie hatten ein Rehkitz dabei, das gerade ein paar Tage alt war, als es starb. Zuvor wurde es von Kindern gefunden und gestreichelt. Doch weil Rehkitze von Geburt an keinen eigenen Geruch haben, hatte das kleine den Geruch des Menschen an sich und wurde daraufhin von seiner Mutter nicht weiter versorgt. Wenn die Kitze keinen Geruch besitzen, können sie von Räubern nicht wahrgenommen werden. Aus diesem Grund verharren die Kleinen meist geduckt ganz still im hohen Gras und warten, bis die Gefahr vorüber ist. Das widerum ist ein großes Problem in der Landwirtschaft, da sie so oft von Mähdreschern erfasst werden.

Durch diese Geschichte lernten die Jungen Naturwächter, dass Wildtiere nicht einfach angefasst werden können. Das mitgebrachte Präparat durften sie dennoch einmal streicheln. 

Vielen Dank an Anne Lindner für den eindrucksvollen Vortrag! Dank an den Tierpräparator für das Zeigen des Rehkitzes.

Bestimmt werden wir in Zukunft diese Zusammenarbeit öfter machen.