22.04.2023 JuNa Wildbienenexkursion zur Grundschule Siegmar: Sandbiene, Kuckucksbiene & Co
Wie schon im letzten Jahr, lud Benjamin Franke am Samstag, den 22.04.2023, alle Jungen Naturwächter und interessierten Naturfreunde zu einer Wildbienenexkursion an der Grundschule Siegmar ein. Direkt vor der Schule befindet sich eine trockene Fläche, welche zahlreichen bodennistenden Wildbienenarten optimale Bedingungen für das Anlegen ihrer Nester bietet. Dabei kann man nicht nur Sandbienen vom Gehweg aus gut beobachten, sondern auch deren Brutschmarotzer, wozu auch sogenannte "Kuckucksbienen" zählen, die ihre Eier wie ein echter Kuckuck in fremde Wildbienennester legen. Eine handvoll Wildbieneninteressierter fand sich dazu am Treffpunkt ein und freuten sich schon auf viele interesante Informationen und Beobachtungen rund um das Thema Wildbienen. Das Wetter war optimal und die Wildbienen flogen fleißig umher oder gruben ihre Nester. Also perfekt für eine solche Veranstaltung geeignet.
Wissenswertes über Wildbienen
Bevor Ben über die Lebensweise und die Arten informierte, wollte er erst einmal von den Teilnehmenden wissen, wie Wildbienen überhaupt aussehen und ob sie schon mal eine Wildbiene gesehen haben. Dies ist natürlich nicht ganz einfach, da viele Laien nicht wissen wie Wildbienen überhaupt aussehen und wie sie sich überhaupt von anderen Insekten unterscheiden. Dazu hatte Ben mal ein paar Bilder aus seinem Archiv mitgebracht. Diese wurden gemeinsam betrachtet und dann sollte jeder mal einschätzen ob das dargestellte Insekt eine Wildbiene ist oder nicht. Die Honigbiene und auch die Hummel wurden klar erkannt. Allerdings wussten die Meisten nicht, dass Hummeln zu den Wildbienen gehörten. Auch die Wespe und Hornisse, und auch die ein oder andere Wildbiene wurde erkannt. So zum Beispiel die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea),welche mittlerweile vielen Gartenbesitzern schon wegen ihrer Größe und glänzenden Erscheinung bekannt ist. Bei den vielen anderen Insekten war dies aber schon deutlich schwieriger. Von Woll-, Schenkel-, Löcher-, Schmal-, Pelz-, Wespen- oder Blutbienen hatten zuvor die Wenigsten gehört, geschweige denn schon einmal gesehen. So vielen viele Teilnehmer auf die Mimikry von Schwebfliegen herein, welche ihr Erscheinungsbild den stechenden Bienen und Wespen angepasst haben um so potenzielle Freßfeinde abzuschrecken. Anhand dieser Beispiele wurde wichtige Bestimmungsmerkmale für Wildbienen und anderen Insekten erklärt und gezeigt, welche für die Unterscheidung wichtig sind. Viele der Teilnehmenden waren fasziniert von der Vielzahl an Wildbienen- und Insektenarten. Wenn man sich mit Wildbienen beschäftigt, lernt man automatisch auch was über andere Insektengruppen. Nachdem alle Insekten besprochen waren, gab Ben noch einen groben Einblick in die Lebensweise und den Lebenszyklus der Wildbienen. Bereits bei den Bilder wurde die Vielfalt der Wildbienen deutlich und bei der Erläuterung der Lebensweise wurde auch klar, warum Ben verschiedene andere Insektenbilder im Zusammenhang mit den Wildbienen gezeigt hatte. Denn von den Wildbienen sind nicht nur Pflanzen und Bäume abhängig, sondern auch eine ganze Reihe von Brutschmarotzer, welche für die Aufzucht ihres Nachwuchses auf Wildbienennester angewiesen sind. Dazu gehören sogenannte Kuckucksbienen, Wollschweber und Goldwespen, Öl- und Bienenkäfer, sowie eine Rehe weiterer Nutznießer. Wie das dann in der Natur aussieht, schauten wir uns danach gleich vor Ort live an.
Endlich geht es auf Wildbienenschau
Wir brauchten nicht lange suchen um die Wildbienen zu entdecken. Über der geammten Fläche schwirrten zahlreiche Wespenbienen (Nomada) auf der Suche nach Wirtsnestern umher. Auch die Sandbienen, allen voran die Weidensandbiene (Andrena vaga), waren fleißig beim Nestbau zu Gange. Immer wieder konnten wir die Kuckucksbienen beobachten, wie sie versuchten heimlich in die Nesteingänge der Sandbienen zu schlüpfen um dort ihr Ei hineinzuschmuggeln. Auch die Wollschweber, welche ihre Eier in einem Wibflug in Richtung der Wildbienennester schleudern, waren präsent und so konnte das zuvor von Ben theoretisch beschriebene live beobachtet werden. Auf der gesamten Fläche war eine heile Wildbienenwelt zu sehen. Jedoch gibt es davon viel zu wenige Standorte und die Bestehenden werden leider durch Baumaßnahmen oder andere Dinge zerstört. So kam natürlich gleich der Wunsch bei den Teilnehmenden auf, dass diese Fläche doch vor diesem Schicksal geschützt werden müsste. Es wäre wünschenswert.
Es war wieder eine sehr schöne Expeditions in die Welt der Wildbienen. Wir bedanken uns bei den Teilnehmenden für ihr Interesse und hoffen, dass Sie viel wissenswertes mit aus der Veranstaltung genommen haben und nun mit anderen Augen durch die Natur gehen. Sollten noch Fragen offen sein, stehen wir von der BUND Regionalgruppe und den Jungen Naturwächtern Chemnitz Ihnen gerne zur Verfügung.